Code Name Geronimo (OT: Seal Team Six: The Raid On Osama Bin Laden)

„Sind wir nicht verdammt cool?“ – „NEIN VERDAMMT!“

Aktuelle Weltgeschichte wird gerne und oft so schnell wie möglich auf die große Leinwand gebracht. Im Falle der Tötung von Osama Bin Laden gibt es im Moment zwei Projekte: Die Oscar-Hoffnung Zero Dark Thirty vom The Hurt Locker-Team Kathryn Bigelow und Mark Boal, über den Patrick und Johannes schon ausführlich geschrieben haben, und einen Film, der auf den Zug aufgesprungen ist und den schnellen Dollar mit diesem Thema verdienten möchte: Code Name Geronimo der im Original den reißerischen Titel Seal Team Six: The Raid On Osama Bin Laden trägt. Regie führt John Stockwell, der uns bereits Perlen wie Blue Crush, Into the Blue und Cat Run beschert hat. Dazu gesellen sich haufenweise TV-Gesichter plus Charakter-Fresse William Fichtner und Heimscheißer Eddie Kaye Thomas und fertig ist der coole Thriller, oder? Ich möchte es kurz machen:

Bei Code Name Geronimo handelt es sich um die Sorte patriotischen Abfall, der vollkommen zurecht im TV versauerte, anstatt seine Scheißhaus-Dialoge von der Leinwand auf sein wehrloses Publikum los zulassen. Die farb- und konturenlosen Soldaten (unter anderem Twilight-„Bösewicht“ Cam Gigandet, Xzibit und Six Feet Under-Einbalsamierer Freddy Rodriguez) raunen sich dümmliche Dialoge entgegen und eine über mehrere Minuten ausgewältzte Abschiedskonferenz zwischen den tapferen Soldaten und ihren Familien brachte mich fast dazu vor lauter Fremdscharm in den nächsten Eimer zu kotzen. Der Film springt vollkommen wirr zwischen den Soldaten und den Geheimdienstmitarbeitern (Kathleen Robertson hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit Tara Reid in Alone in the Dark: Keiner der beiden Frauen nimmt man so eine Rolle auch nur im Ansatz ab und wurden nur aus einem Grund gecastet: Arsch und Titten; okay, das waren jetzt drei Gründe) hin und her.

Der Schnitt in den „Kampf“szenen ist so wirr, dass ich dem Cutter am liebsten an die Gurgel gegangen wäre und auch Regisseur John Stockwell würde sich von mir noch eine gepfefferte Rechte dafür einfangen, dass er alle fünf Sekunden in die MEGA COOLE EGO-SICHT schaltet! DIE IST JA SO VERDAMMT COOL! MAN FÜHLT SICH SO, ALS OB MAN DABEI WÄRE! Nein verdammt! Die geht einem gewaltig auf die Nüsse! Bei Act of Valor konnte ich das ja noch verstehen, da waren es aber auch richtige Soldaten und keine verdammten Schauspieler! Außerdem sah dort die Action auch nach Action aus und nicht nach billigem Kindergeburtstag auf der Abenteuer-Ranch für 50 $ pro Tag!

Aber die richtige Tracht Prügel verdient der Praktikant der für die deutsche Synchronisation verantwortlich war! Das war eine Frechheit und bestimmt auf der Toilette mal eben in einer Stunde aufgenommen! Wer auch immer auf die beschissene Idee kam, Eddie Kaye Thomas diesen Sprecher zu verpassen (keine Ahnung, wer das war), gehört verprügelt! Und über dieses USA!-USA!-USA!-Ende mit der Tötung von Osama Bin Laden (AUS DER FUCKING EGO-SICHT! NATÜRLICH!) werde ich mich auch nicht weiter auslassen!

Ab in die Tonne mit diesem patriotischen Blödsinn; und wehe ich höre noch einmal jemand was gegen Michael Bay sagen: Selbst ihm wäre das zu dumm gewesen! Over and out!


USA – 2012 – 1 Std. 41 Min.
Regie: John Stockwell
mit Cam Gigandet, Eddie Kaye Thomas und William Fichtner
Genre: Action, Thriller

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