Silver Lining Critics: Februar 2013 -2-

Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät (OT: Astérix et Obélix : au service de Sa Majesté)

„Sag mal: Hast du dich irgendwie verändert?“ – „Wollte ich dich auch gerade fragen.“

Ich bin kein besonders großer Fan der Realverfilmungen von Asterix und Obelix. Einzig Asterix & Obelix: Mission Kleopatra hatte einen gewissen Charme, aber die beiden anderen Filme sind einfach nicht mein Cup of Tea. Apropos Tea: Als vierte Realverfilmung entschied man sich für einen der beliebtesten Comics: Asterix bei den Briten. Dass der Comic auch – neben Asterix erobert Rom – auch die beste Comicverfilmung der Reihe ervorgebracht hatte, spricht für sich. Gérard Depardieu blieb uns natürlich als Oberlix erhalten, aber mit Edouard Baer gab es bereits den dritten Asterix- und mit Fabrice Luchini den vierten Julius Cäsar-Darsteller. Auf den Regiestuhl nahm Laurent Tirard (Der kleine Nick) platz und servierte den bis jetzt stärksten Real-Film der Reihe. Tirard hielt sich recht streng an den Comic und auch an deren Verfilmung und selbst die eingefügten Segmente aus Asterix und die Normannen passen sich sich gut in das Gesamtsetting. Vielleicht ist der Film nicht ganz so lustig wie die erste Verfilmung (schon alleine dass die grandiose Turmszene fehlte, schmerzte mich sehr), steckt aber seine drei Vorgänger locker in die Tasche. Die Nebenfiguren sind die Bank weg gut besetzt, die Ausstattung liebevoll und ja: Auch der Humor stimmt dieses Mal endlich. Und bitte als fünften Film Tour de France mit Baer und Depardieu!

Frankreich – 2012 – 1 Std. 50 Min.
Regie: Laurent Tirard
mit Gérard Depardieu, Edouard Baer und Guillaume Gallienne
Genre: Komödie, Abenteuer

Die Hochzeit unserer dicksten Freundin (OT: Bachelorette)

„Ich brauche ganz drigend was zum ficken!“ – „Warum heirate ich nich als erste?“ – „Hat ihr jemand Koks?“

Von Brautarlarm war ich persönlich etwas enttäuscht: Denn unter dem Strich bekam ich einen überlangen SNL-Sketch mit peinlichen „provokanten“-Szenen und einer der lächerlichsten Oscar-Nominierungen seit vielen Jahren (Bestes Drehbuch). Jetzt also mit Bachelorette (der den unsagbar dämlichen deutschen Titel Die Hochzeit unserer dicksten Freundin bekommen hat) der nächste Film mit der gleichen Thematik; und Überraschung: Er wischt mit Brautarlarm mal locker den Boden auf. Der Film ist witziger, direkter, hat weniger Leerlauf und vor allem den besseren Cast. Kirsten Dunst brilliert als Kontrollfreak, Lizzy Caplan und der immer sehr gerne gesehene Adam Scott geben ein sympathisches früheres Paar mit tragischer Vorgeschichte und wiederholen ihre stimmige Chemie aus Party Down. Den Vogel aber schießt die wunderhübsche und saukomische Isla Fisher als dauerkoksende, ADS-getriebende Katie. Wenn Melissa McCarthy eine Oscar-Nominierung bekommt, dann hat Fisher für die Rolle mind. zwei Oscar-Nominierungen verdient! Die aufstrebende Rebel Wilson (Pitch Perfect) muss dagegen zwar etwas zurückstecken, meistert ihre Rolle aber auch ohne Problem und vor allem ohne dabei zur Karikatur zu werden oder ihrer Figur der Lächerlichkeit preis zu geben. Regisseurin und Drehbuchautorin Leslye Headland hat es wirklich geschafft aus ihrem Theaterstück einen wunderbaren Film zu zaubern, der sich vor den Großen des Genres nicht verstecken braucht.

USA – 2012 – 1 Std. 31 Min.
Regie: Leslye Headland
mit Kirsten Dunst, Rebel Wilson und Lizzy Caplan
Genre: Komödie

Lawless – Die Gesetzlosen (OT: Lawless)

Auf diesem Bild sehen wir zwei der großen Nebendarsteller-Hoffnungen Hollywoods… und Shia „Fucking Four Fingers“ LaBeouf

Ganz solider Prohibitions-Film von The Road-Regisseur John Hillcoat. Tom Hardy, Jason Clarke und überraschender Weise auch Shia Fucking Four Fingers LaBeouf können als Brüderpaar überzeugen, Guy Pearce scheint endlich wieder mehr Filme zu drehen und gibt eine tolle Performance als Bundesagent ab, während Gary Oldman, Jessica Chastain, Mia Wasikowska und Dane DeHaan in ihren Nebenrollen kleine Akzente setzen können; auch wenn Oldman und Chastain etwas verschenkt sind in ihren etwas limitierten Rollen. Die Ausstattung ist für so einen Film sehr passend und stimmig, man fiebert mit den drei ungleichen Brüdern mit und auch die Actionszenen sind gut in Szene gesetzt. Ein etwas mehr ausgebautes Drehbuch und eine bessere Figurenzeichnung hätte dem Film vielleicht besser zu Gesicht gestanden, aber das wollte Hillcoat vielleicht auch gar nicht erreichen. Denn am Ende hat er einen durch und durch soliden Prohibitions-Film abgeliefert, der vielleicht mit den klassischen Vorbildern nicht mithalten kann, bei dem man sich aber auch nicht ärgern muss weil man ihn gesehen hat.

USA – 2012 – 1 Std. 56 Min.
Regie: John Hillcoat
mit Shia LaBeouf, Tom Hardy und Jason Clarke
Genre: Drama, Action, Western

Hotel Transsilvanien (OT: Hotel Transylvania)

Was soll das heißen: „Brave wurde für den Oscar für bester Animationsfilm nominiert; und ihr nicht!“?

Das Jahr 2012 scheint wirklich ein sehr gutes Jahr für die Animationsfilme gewesen zu sein: Der Oscargewinn für Merida – Legende der Highlands war zwar unverdient, aber daneben konnten Filme wie Ralph reichts, Die Hüter des Lichts, Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen, ParaNorman und Frankenweenie Kritiker und Puplikum überzeugen. Hotel Transsilvanien konnte zwar acht Annie Award-Nominierungen sammeln und hatte auch Chancen auf den Golden Globe, musste sich beim Rennen um eine Oscar-Nominierung aber schlußendlich leider geschlagen geben. Wie ich finde: Zu unrecht! Sony Pictures Animation und Regisseur Genndy Tartakovsky liefern nach Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen, Arthur Weihnachtsmann und Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen den nächsten Animationsfilm für die ganze Familie ab, der mit Humor, Witz und sehr viel Wärme überzeugen kann. Es macht Spaß den verschiedenen klassischen Horror-Monstern wie Dracula, Frankensteins Monster, der Mumie, der Unsichtbare und dem Werwolf zuzusehen wie sie herumalbern und Spaß und Familie unter einen Hut zu bringen. Man merkt dem Film doch sehr an, dass Adam Sandler hier sowohl als Sprecher von Dracula, sowie als Produzent an Werk war: Zusammen mit seinen Weggefährten Kevin James, Andy Samberg und David Spade, sowie weiteren hochkarätigen Sprechern liefert er eigentlich eine typische Sandler-Komödie ab, verzichtet aber auf viele Zoten, die zuletzt seine Familie ausgemacht haben und macht Hotel Transsilvanien zu einem schönen Coming-of-Age-Film und Familienfilm mit Humor und Herz.

USA – 2012 – 1 Std. 31 Min.
Regie: Genndy Tartakovsky
mit Adam Sandler, Andy Samberg und Selena Gomez
Genre: Animation, Komödie, Action

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