The Big Wedding

The Big Wedding

Ach, was vermisse ich die Zeiten in denen sich Robert DeNiro für Rollen den Kopf kahl schor (Taxi Driver), massig Pfunde angefressen hat (Raging Bull) und mit Method Acting, wie in „New York, New York“ (inclusive Saxophonspiel) „Der Pate 2“, „Die durch die Hölle gehen“, „Es war einmal in Amerika“ hinter seinen Rollen verschwand und er anscheinend einen Klassiker nach dem Nächsten drehte. Die Zeit, als man wegen ihm in einen Film ging, endete 1995 mit „Casino“ bzw. 1997 mit „Jackie Brown“. Danach war zwar nicht alles schlecht, aber kann man diese eher unter Cameo-hafte Auftritte, Ensemblestücke und belanglose Komödien zusammenfassen. Anfang des Jahres gelang ihm mit Silver Linings an der Seite von Jennifer Lawrence, Bradley Cooper und Jacki Weaver ein kleines Comeback in alter Form, wofür er völlig zurecht mit seiner bereits 7. Oscar-Nominierung belohnt wurde.

Sein neuester Film „The Big Wedding“ ist jedoch leider wieder ein Ensemblestück, eine Komödie der seichteren Art und leider keine sonderlich gelungene. „The Big Wedding“ wartet mit vorhersehbaren Witzen und einer hoffnungslos unterforderten Besetzung auf, die den Film besser aussehen lässt, als er ist und gleichzeitig mehr als eine belanglose Rom-Com verspricht

Zur Geschichte: Der Adoptivsohn von Ellen und Don Griffin, Alejandro (Ben Barnes) steht nicht nur kurz vor der Hochzeit mit seiner Freundin Missy (Amanda Seyfried), sondern auch vor einem großen Problem: Zur Feier des Tages wird seine leibliche Mutter Madonna (Patricia Rae) aus Kolumbien anreisen, und die waschechte Katholikin darf unter keinen Umständen erfahren, dass Alejandros Adoptiveltern Ellie (Diane Keaton) und Don (Robert DeNiro) seit langem geschieden sind. Der Bräutigam bittet die beiden daher, noch einmal das glückliche Ehepaar zu spielen. Dieser nur halbwegs durchdachte Plan und die Probleme von Alejandros Geschwistern Lyla (Katherine Heigl) und Jared (Topher Grace) führen schon bald zu allerhand Missverständnissen und da Hochzeitsfeste sich als perfekter Anlass für konfliktreiche und witzige Achterbahnfahrten eignen und in schon so manchen Filmen zum Kassenschlager wurden und der Cast sich zudem wirklich sehen lassen kann, kann hier doch gar nichts schief gehen, oder etwa doch?

Leider trifft hier die Binsenweisheit zu, dass viele Stars noch lange keinen guten Film ausmachen. Schuld daran ist vor allem das beliebig zusammengeschusterten Drehbuch, indem schon die Ausgangssituation für das aufkommende Hochzeitschaos unzureichend motiviert ist. Warum Alejandro seiner leiblichen Mutter unbedingt eine Farce vorspielen muss, wird z.B. für den Zuschauer zu keinem Zeitpunkt ersichtlich. Bezeichnenderweise macht dieser schwache dramaturgische Kniff dann auch sehr schnell Platz für eine Reihe harmloser Verwicklungen, bei denen ohne klaren Fokus zwischen den einzelnen Figuren hin- und hergesprungen wird. Noch problematischer ist allerdings, dass „The Big Wedding“ nur ganz selten mit Tempo und Witz aufwarten kann und der Humor sich auf ein paar gelungene Slapstickeinlagen, jede Menge sexueller Anspielungen und einige provokante Wortgefechte beschränkt.

Hier wird eindeutig Talent verschwendet! Auch wenn Robin Williams (als resoluter Pfarrer), Susan Sarandon und auch Robert DeNiro als Scene-Stealer gute Arbeit leisten, hat man Diane Keatons Rolle z.B. schon gefühlte 5 Mal und um Längen besser in anderer ihrer Filme gesehen. Amanda Seyfried bleibt darstellerisch blass wie in 90% ihrer Filme und auch die anderen Jungdarsteller Ben Barnes und Topher Grace sind eher schmuckes Beiwerk, anstelle guter Darsteller und können ihre unglaubwürdigen Rollen nicht wirklich ausfüllen.

Bis auf einige nette Naturaufnahmen und dem einen oder anderen Schmunzler ist diese Rom-Com recht Belanglos, inhaltsleer, unglaubwürdig und langweilig geworden. Schade drum, der Trailer sah nämlich eigentlich recht nett aus!

Wertung40

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