World War Z

worldwarzSeitdem die TV-Serie „The Walking Dead“ große Erfolge feiert, hat auch Hollywood erkannt, dass Zombies offensichtlich wieder IN sind. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ein großes Studio sich an einen neuen Film wagt, in dem  Untote ihr Unwesen treiben. Paramount hat sich jetzt daran versucht, den komplex gestalteten Roman „World War Z“ von Max Brooks auf die große Leinwand zu bringen. Während das Buch eine große Chronologie des Zombiekrieges darstellt und verschiedene Geschichten erzählt, konzentriert sich der Film nur auf einen Bruchteil dessen und ist so angelegt, dass weitere Storys aus dem Buch als Fortsetzungen folgen könnten.

In der hier erzählten Geschichte sieht der ehemalige UN-Angestellte Gerry Lane (Brad Pitt) sich und seine Familie mit einer plötzlichen Zombie-Invasion konfrontiert. Von New Jersey aus kann er sich mit seiner Familie zunächst bis nach Philadelphia durschlagen, wo er von seinem alten Arbeitgeber aufgelesen und auf einen Militärfrachter evakuiert wird. Dies geschieht allerdings nicht ganz uneigennützig: Gerry soll für die noch bestehende Regierung wieder eingesetzt werden, um herauszufinden, wie man die Zombie-Pandemie bekämpfen kann, die inzwischen droht die komplette Welt auszurotten. Sollte er sich weigern, würde man ihn und seine Familie wieder auf dem  Festland aussetzen, womit sie den Zombies hilflos ausgeliefert wären. Gerry beugt sich und begibt sich auf eine Reise um die halbe Welt, die ihn erst nach Korea, Israel und Wales führen wird bis er seinem Ziel näher kommt…

Regisseur Marc Forster ist jemand in Hollywood, der sich bisher mit jedem neuen Film einem anderen Genre gewidmet hat. Auf seiner Filmografie finden sich Indie-Drama („Monster’s Ball“), schnulziges Biopic („Finding Neverland“), Mysterythriller („Stay“), Komödie („Schräger als Fiktion) und Blockbuster-Action („007-Ein Quantum Trost“). Die Qualität seiner Filme bleibt dabei leider nicht konstant, aber dass er sich immer wieder neu ausprobiert, weiß ich sehr zu schätzen. Nun hat er sich mit „World War Z“ wieder auf neues Terrain begeben und versucht sich hier im Horrorgenre. Dies gelingt ihm allerdings nur holprig bis solide. Ob es an ihm liegt, am Drehbuch oder daran, dass das Studio wohl 100 Mal das Skript und das Ende geändert hat, was zu einigen Nachdrehs geführt hat, bleibt ungewiss. Handwerklich ist der Film ganz gut gemacht, aber die Story hat durch die massiven Änderungen wohl viel Schaden erlitten. Sogar der arme Matthew Fox („Lost“) wurde dadurch fast komplett aus dem Film geschnitten. Während er im ursprünglichen Skript noch eine größere Rolle inne hatte, ist er im finalen Werk nur noch zweimal kurz zu sehen. (Und das auch nur, wenn man in dem Moment im Kino nicht grade nach seiner Cola greift). Das ursprüngliche Drehbuch soll noch mehr zwischenmenschliche Konflikte beinhaltet haben, die dem Film vielleicht noch mehr Seele verliehen hätten. So bleibt das Endprodukt aber nur ein Film unter vielen.

Als Actionfilm funktioniert „WWZ“ eigentlich ganz okay. Er steigt zwar etwas übereifrig in die Handlung ein, was auf manche verwirrend wirken mag, aber er gewinnt dann irgendwann doch etwas an Fahrt. Auch wenn die Storyelemente absolut nichts Neues bieten und der Film nicht mit genrespezifischen Handfertigkeiten geizt, so sind es grade diese, die in der zweiten Hälfte der Story gut gemachte Spannung aufbauen und den Zuschauer bei der Stange halten. „WWZ“ ist zudem weniger ein Zombiesplatterfilm als vielmehr ein Endzeitthriller, der sich mit der Situation und ihrer Auswegslosigkeit beschäftigt, anstatt den Zuschauer mit Splatterorgien zu foltern. Die Effekte und die dazugehörige Action sind gut gemacht und zum Glück auch nicht überladen, wie es manche andere Filme heutzutage leider händeln (hust…Man of Steel…hust). Man kann den Actionszenen daher gut folgen und die Dosis dieser Sequenzen ist gut portioniert. Dass sämtliche dieser Szenen bereits im Trailer zu sehen waren, stört dabei nicht.

Darstellerisch hat der Film keine wirklichen Highlights. Brad Pitt-Filme sieht man gerne, aber man hat nicht wirklich das Gefühl, dass er bei den Dreharbeiten Spaß hatte. das war eher ein Routine-Job, der die Rechnungen bezahlt. Angeblich soll es mit Regisseur Marc Forster am Set auch immer wieder gekracht haben. Ich glaube aber auch kaum, dass die Darsteller hier im Fokus stehen sollen. Brad Pitt ist halt das Zugpferd um die Leute ins Kino zu locken, die Performance interessiert am Ende aber leider kaum.

Final kann der Film nicht wirklich mit neuen Dingen punkten, die ihn von der Masse abheben, da diese Story tatsächlich schon unzählige Male erzählt wurde. Hier bleibt also am Ende nur die Frage, ob man Fan des Genres ist oder eher nicht. Ich glaube nur daran lässt sich noch festmachen, ob einem der Film vielleicht gefallen könnte. Ich persönlich liebe Endzeitgeschichten, wodurch ich mich recht gut unterhalten gefühlt habe. Eine revolutionäre Neuinterpretation des Genres ist der Film aber definitiv nicht. Somit bleibt „WWZ“ ein solider Unterhaltungsfilm für zwischendurch, aber auch nicht mehr.

 

 

 

 

Trailer zu WORLD WAR Z

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