Taffe Mädels (OT: The Heat)

Taffe Mädels

Die arrogant wirkende und alles besser wissende FBI Special-Agentin Sarah Ashburn und die grobschlächtige Bostoner Polizistin Shannon Mullins könnten nicht unterschiedlicher sein. Doch um einen skrupellosen Drogenbaron zu erledigen, müssen die beiden Frauen sich zusammenraufen.

Der Plot ist in zahlreichen Filmen, wie Rush Hour, Beverly Hills Cop, Bad Boys, Lethal Weapon, bereits mit zwei unterschiedlichsten männlichen Persönlichkeiten durchgekaut worden; hier kommt das recht gelungene weibliche Pendant.Die Rolle der temperamentvollen Polizistin Mullinis ist McCarthy wie auf dem Leib geschnitten. Seit ihrer Rolle in der Komödie „Brautalarm“ ist sie durchgehend auf den Kinoleinwänden anzutreffen. Zwar zeigte sie sich bisher nicht wirklich wandlungsfähig, dafür ist ihre aggressive, provokante aber auch charmante Art doch immer wieder für Lacher gut und lockt ein breites Publikum in die Kinosäle. So kann sie wie schon in „Voll Abgezockt“ an der Seite eines auf sie abgestimmten Gegenstückes, ihre Verrücktheit freien Lauf lassen. Das Gegenstück wird diesmal von Sandra Bullock dargestellt. Sie spielt die vernünftige und professionelle FBI Agentin Sarah Ashburn, die sich aber nach und nach von Mullinis Art anstecken lässt. Zusammen ergeben sie also ein perfekt-ungleiches Paar und die funktionierende Harmonie der Beiden ist zugleich das Beste an „The Heat“ bzw. im deutschen Titel „Taffe Mädels“. Vor Allem zu Beginn ihres aufeinander Treffens sind die Zankereien und Dialoge der beiden sehr amüsant. Beide Schauspieler geben ihr Bestes um aus den Situationen das höchst mögliche an Witz und Charme herauszukitzeln. Das funktioniert auch fast komplett durch den ganzen Film hindurch und es entsteht ein kurzweiliger Spaß für einen amüsanten Kinoabend.

Ich persönlich zähle mich nicht zu den größten Fans der beiden Actricen und dennoch haben mich beide mehr als überzeugt. McCarthy toppt meines Erachtens ihre Leistung aus Brautalarm, für die sie sogar als beste Nebendarstellerin für den Oscar nominiert war (!), in The Heat um ein vielfaches. Nicht nur, dass man ihr grobschlächtige Bostoner Vorort Polizistin einfach abnimmt, sie brilliert nicht nur in den komödiantischen Teilen des Films, sondern vor allem in den dramatischen Aspekten des Films. Meine Empfehlung für den Comedy-Globe dieses Jahr.

Oscarpreisträgerin Sandra Bullock (The Blind Side) hat es bei mir nicht immer leicht; ich finde ihren Oscar-Gewinn nach wie vor völlig überzogen und reiner Sympatieoscar, ABER dass sie durchaus darstellerisch überzeugen kann, hab ich nie bestritten und hat sie vor allem in L.A. Crash und Extrem Laut und unglaublich nah bewiesen und auch ihre Komödien schaut man im Grunde ja auch gerne. Sie hat in der Regel ein gutes Timing für Situationskomik. Hier liefert sie für mich eine fast ebenbürtige Leistung mit McCarthy ab. Klasse!

Die männlichen Rollen gradieren bei dieser geballten Frauenpower eher zu Randfiguren und doch können Marlon Wayans und vor allem oscarnominee Demián Bichir als Bullocks Vorgesetzter in ihren Szenen punkten und bleiben positiv im Gedächtnis. Die Gags sind zwar nicht mit der Raffinesse eines Bilder Wilders geschrieben, doch gut genug, um als Komödie wirklich wunderbar zu funktionieren. Wer hier nicht mindestens die Hälfte des Films mit einem breiten Grinsen im Kinosaal hockt, wird schlichtweg nicht in der richtigen Stimmung gewesen sein. Alle Anderen werden meines Erachtens überraschend gut unterhalten werden und das soll doch ein Kinobesuch mit sich bringen, oder?

Wertung70

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