Breaking Bad – Staffel 3

Breaking Bad Staffel 3 (3)

Nachdem die zweite Staffel das Potential der Handlung und ihrer Figuren aus Staffel 1 vortrefflich weiterentwickelt hat, haben mich vor allem die ersten 4 Folgen von Staffel 3 nahezu gelangweilt. Vorher hat sich die Motivation der Figuren natürlich aus der Handlung entwickelt, hier wirkt einiges bemühter und konstruierter. Zum Glück steigert sich das Tempo spätestens ab Mitte der Staffe merklich und neue interessante Figuren wurden eingeführt. Insgesamt konnte Staffel 3 trotz des wirklich starken Finales für mich nicht ganz an die Qualität der ersten Beiden aufschließen. Ich weiß, dass ich dafür einige Buhrufe ernten werde, da das Gesamtpaket der Serie natürlich sehr hoch ist, aber ich möchte gerne genauer erläutern welche von den 13 Episoden ich für entbehrlich erachte, welche für grandios und wie ich trotzdem noch auf eine so solide Endwertung der Staffel komme… Zu Beginn der Staffel braucht „Breaking Bad“ ein wenig um wieder in Gang kommen: Jesse ist von Trauer um Jane zerfressen und beginnt sein neues Leben, während es bei Walt und Skyler endgültig kriselt. Dieser Fokus auf die emotionalen und familiären Probleme der zwei Protagonisten erschien mir etwas zu üppig und hat etwas zu sehr den Drive aus der Handlung herausgenommen. Andererseits fand ich gerade den Tiefgang in Staffel 2 so gut, jedoch war dies besser in die Haupthandlung integriert als hier. Auch fand ich die 2 mexikanischen Killer zu farblos und wirkten fast unfreiwillig komisch, auch wenn sie in einem Prolog durch einen Rückblick auf die Kindheit etwas Profil bekommen haben. Insgesamt war mir dies aber zu wenig. Ebenso fand ich die Nebenhandlung mit dem Flugzeugabsturz überzogen, gar überflüssig.

Breaking Bad Staffel 3 2

Grandios hingegen die Parkplatzszene, in der Hank ermordet werden sollte, ebenso die anschließende Folge im Krankenhaus in der einer der beiden Killer beinamputiert auf Walter zugekrabbelt ist. Dann kam die „Fliegenfolge“, dessen Sinn es war Jesse und Walter eine Folge lang komplett zu durchleuchten, doch die humoristischen Anteile durch die Fliegenjagd war mir persönlich zu aufgesetzt und vom „Looper“-Regisseur Rian Johnson zu langatmig und nicht auf den Punkt genau inszeniert. Aus der Grundidee hätte man mehr machen können. Der Rückgriff an den Mord von Combo (von Staffel 2) durch den Jungen war hingegegen geschickt und das Potential daraus wurde ausgeschöpft, indem Jesse eine Beziehung mit der ehemals drogenabhängigen Andrea (Emily Rush) beginnt und erfährt, dass ihr kleiner Bruder Tomas (Angelo Martinez) den Mord von Combo durchgeführt hat und will Rache üben an denen, die das Kind dazu gezwungen haben. Auch Positiv ist die Einführung des schmierigen Anwalts Saul (Bob Odenkirk), sowie der Ausbau des Drogenkartells, in der Gus wie eine Art Pate herrscht und Geschäfte mit Walter und Jesse macht. Am Ende wartet wieder mal ein sehr gutes Staffelfinale auf die Fans, indem deutlich wird, in was für einem Strudel Walter und Jesse bereits stecken und wie weit sie gehen müssen um ihre eigene Position am Markt und ihr Leben zu sichern.

Fazit: „Breaking Bad“ ist immer noch eine herausragende Serie und auch wenn Staffel 3 kleine Abzüge hat, schmälert das kaum den Gesamtgenuss. Persönlich hätte ich die ersten 4-5 Folgen gestrafft, ebenso die „Fliegenfolge“, die einiges an der Dynamik wieder herausgenommen hat, die vorher wieder so vortrefflich angezogen wurde. Ich bin mir aber (fast) sicher, dass Staffel 4 wieder zur vollendeten Form zurückfinden wird. Die Folgen „Eine Minute“ (One Minute), „Familienbande“ (I see you), „Halbe Sachen“ (Half Measures) und das Staffelfinale „Nägel mit Köpfen“ (Full Measure) sind allerdings so nah an der Perfektion, dass ich nach anfänglicher Wertung von 7,5/10, dann doch eher zur 8/10 neige.

  Wertung80    Breaking Bad Staffel 3

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