Der Hobbit – Smaugs Einöde (OT: The Hobbit: The Desolation of Smaug)

Hobbit-academy-kritikDer Inhalt zum brandneuen „Hobbit“ dürfte wohl bekannt sein und wurde auch in der Kritik von Patrick bereits zusammengefasst. Daher soll das an dieser Stelle einmal ausfallen. Viel mehr möchte ich eher mal eine Gegendarstellung zu seinen lobenden Worten da lassen, da dieser Film in seiner Erzählung und Machart höchstwahrscheinlich polarisieren wird und deshalb auch eine zweite Meinung her sollte. Folgendes soll im Kern jetzt nicht als Filmkritik verstanden werden.  😉

Schon vom ersten Teil, war ich weniger als begeistert: Er war sogar noch um einiges unterirdischer als „Smaugs Einöde“ – Wenn ich Leute, dabei beobachten will, wie sie fressen, geschwollen labern und langweilig in der Gegend rumsingen, dann gucke ich GLEE. Wirklich abheben von Teil 1, kann sich der Nachfolger trotzdem nicht. Das einzige, was man ihm zu Gute halten kann, ist dass man nicht 45 Minuten warten muss, bis die Zwerge aufgegessen und fertig gesungen haben und sich endlich mal auf die Socken machen.

Ich hatte ein wenig gehofft, dass wenigstens der zweite Teil eine Reise nach Mittelerde wieder lohnenswert macht. Doch leider bleibt auch „Smaugs Einöde“, meiner Meinung nach, weit hinter den Erwartungen zurück und verschreibt sich der gleichen Philosophie seines Vorgängers: Langweilen!

Nach dem Kinobesuch habe ich realisiert, dass die Filme eigentlich an 3 Eigenschaften scheitern. Erstens: Es ist nicht „Der Herr der Ringe“ – ja, das wusste ich auch schon vorher und habe ich zunächst auch nicht erwartet. Trotzdem versucht Jackson hier zwanghaft einen zweiten „HDR“ aufzubauen, indem er meint, das 300-Seiten Buch auf 3 Filme ausweiten zu müssen und auch bekannte HDR-Charaktere auftauchen lässt, die im Buch nicht einmal erwähnt wurden. Wenn das nicht ein kläglicher Versuch ist, den „HDR“ zu wiederholen, was zur Hölle ist es bitte dann? Leute die sagen, man könne beide Trilogien nicht miteinander vergleichen, kann ich leider nur auslachen, da Jackson genau das probiert. Er versucht seinen Erfolg von damals zu kopieren und scheitert kläglich. Man kann die Filme nun mögen oder nicht – aber jeder der behauptet, man könne sie nicht vergleichen, da es was komplett anderes sei und Jackson überhaupt nicht versuche etwas zu kopieren – der ist ein kompletter Ignorant. Allein die Tatsache, dass er Elemente aus dem HDR in den Hobbit einfliessen lässt, zeigt uns, dass Jackson unbedingt versuchen will, die Brücke zu seiner Erfolgs-Trilogie zu schlagen. FAILED!

Ich habe letztendlich nichts gegen das Dazudichten von weiteren Storyelementen, um die Geschichte zu expandieren (Ich hielt das anfangs sogar für eine tolle Idee) – allerdings will das hier einfach nicht funktionieren. Die dazu erfundenen Passagen zeichnen sich einzig und allein durch Langewile aus und treiben die Handlung nicht voran. Viel mehr behindern sie diese und veranlassen den Zuschauer dazu, genervt auf die Uhr zu schauen. Grade die von Patrick angesprochene Passage in der Seestadt, zieht sich aus meiner Sicht so endlos in die Länge. Gandalfs Nachforschungen zum Nekromanten ist eigentlich eine schöne Idee, beschränkt sich jedoch in der visuellen Wiedergabe nur auf Wanderschaften auf steinigen Treppen. Aber die Hauptsache ist, dass wir Ian McKellen noch irgendwie mit seinen drei Spaziergänger-Szenen in den Film eingebaut haben. Das Finale im Berg ist dann nur noch nervtötend und unspannend in Szene gesetzt. Und der groß angekündigte Drache Smaug (mit dem man so lange „unter“ dem Berg gehalten hat….hahaha) gleicht eher einer Witzfigur, als einer furchteinflößenden Kreatur. Ich wusste gar nicht, dass „Elliot, das Schmunzelmonster“ immer noch Filme dreht?

Das wäre nämlich der zweite Punkt: Während man es im „HDR“ mit „Charakteren“ zu tun hatte, bekommt man im Hobbit lediglich „Karikaturen“ geboten. Ich will da nur mal den Ork mit dem ekelhaften Riesen-Hoden am Kinn aus Teil 1 anmerken. Und der Bürgermeister, den Stephen Fry gibt, würde sich in einem „Asterix“-Film wahrscheinlich wohler fühlen als in Mittelerde. Bei den Zwergen wird zudem einer dümmer als der andere dargestellt und man muss als Zuschauer gleich 13 von diesen „lustigen“ Kerlchen ertragen. Und da sich Jackson mit seinen neuen „Gefährten“ kein Stück beschäftigt, sondern sie immer nur vereinzelt durchs Bild watschen lässt, hat man auch nach Film Nr.2 immer noch keine Ahnung, wer jetzt eigentlich wer ist. Wenn er die Filme schon expandiert, warum dann nicht für ein bisschen mehr Charakterzeichnung anstatt noch mehr Spaziergänge?

Punkt drei ist der exzessive Einsatz von CGI. Das ist zuviel und vernichtet sämtliche Magie der Filme. Während man im „HDR“ noch echte Landschaften gefilmt hat, kolossale Bauten durch Miniaturen erstellt wurden und Orks echte Schauspieler in Kostüm und Maske waren, stammt beim Hobbit einfach mal ALLES aus dem Computer. Es ist letztendlich aber die Mischung der jeweiligen Elemente, die das große Ganze ausmacht. Warum in Neuseeland drehen, wenn ich die atemberaubende Landschaft nicht nutze? Wenn ich meinen Film komplett vor einem Greenscreen drehe, kann ich die Produktion auch auf ’nen Campingplatz in Warnemünde verlegen – dafür muss ich nicht bis ans Ende der Welt fliegen. Warum müssen zudem die Orks jetzt alle komplett computeranimiert sein? Das wirkt seelenlos und erzielt keinen bleibenden Effekt beim Zuschauer. Wenn ich das mit der Schlacht aus dem ersten „HDR“-Film vergleiche, wo z.B. der furchteinflössende Uruk-Hai von einem Darsteller names Lawrence Makoare gespielt wurde, dann läuft es mir beim Gedanken daran immer noch eiskalt den Rücken herunter. Das hat mich damals im Kino verängstigt, weil es ein echter Darsteller war und es sich somit auch echt anfühlte. Diese Computeranimierten Orks sind dagegen Lachnummern und erinnern mich eher an Toy Story. Und da dieser „Overuse“ an Computer-Effekten mich sowieso schon genervt hatte, waren am Ende Hopfen und Malz endgültig verloren, als diese Goldsuppe über die Leinwand lief und ich dachte, ich wäre in einem Disney-Zeichentrickfilm aus den 90ern. Grade die Mischung aller oben genannter Elemente beim „HDR“, hatte den Effekt, dass sich die Filme echt anfühlten, obwohl es ein Fantasy-Produkt war. CGI kann klasse sein, kann den Film aber auch echt versauen. Das einzige, wo im Hobbit dann aber auf CGI verzichtet wird, ist beim Anblick der Zwerge. Der Make-Up Artist, der die Darsteller mit Besenperrücken und plumpen Gumminasen aus’m 1 €-Shop verunstaltet hat, gehört sofort gefeuert. Jeder Zwerg sieht einfach mal so unglaublich scheiße aus – als wäre jeder von ihnen ein 7-jähriger in ’nem Faschingskostüm, dass die Mutti nicht richtig zusammen genäht hat.

Und da Peter Jackson letztendes nunmal zwanghaft versucht, mit seiner Hobbit-„Trilogie“ (Trilogie…LOL) einen zweiten „HDR“ zu schaffen, muss er sich diesem Vergleich leider auch stellen. Das ist Fakt. Aber auch ohne einen Vergleich zum „HDR“ funktioniert der Hobbit für mich nicht und fällt kläglich durch. Diese Trilogie ist einfach seelenlos, charakterblass und atemberaubend langweilig.

Hut ab, Peter Jackson – und am besten gar nicht mehr aufziehen!

USA 2013 - 109 Minuten Regie: Richard Linklater mit:  Julie Delpy, Ethan Hawke, Seamus Davey-Fitzpatrick, Panos Koronis Genre: Tragikomödie
USA/Neuseeland 2013 – 161 Min.
Regie: Peter Jackson
mit: Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Orlando Bloom, uva.
Genre: Adventure, Drama, Fantasy

Abschließend würde ich gerne noch einen „Honest Trailer“ hier lassen, der zwar als Gag gemeint ist, aber die bittere Wahrheit zu diesen Filmen spricht:

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