Oscarwürdige Leistungen aus diesem Jahr, die verdient hätten beachtet zu werden

Das Gedächtnis der Academy wird gerne als kurz bezeichnet, da es nur wenige Filme und Darstellungen aus dem ersten Halbjahr schaffen am Ende des Jahres noch auf den Kritikerlisten und die der Academy zu stehen. Daher veröffentlichen die Studios ganz gerne ihre Oscarkandidaten erst am Ende des Jahres und vergessen oftmals ihre Perlen aus den Monaten zuvor mit Werbekampagnen zu pushen.

Ich sehe meine Pflicht daher Euch meine Favoriten aus dem 1. Halbjahr vorzustellen, deren Namen bislang nur vereinzelt ausgetaucht sind und hoffe, dass ein Raunen aus Deutschland nach Amerika zu spüren ist und am Ende einige Kritikerverbände, doch noch den ein oder anderen Kandidaten pushen! Meine Vorschläge sind folgende:

Ben Mendelsohn Place beyond

The Place beyond the Pines

Bester Nebendarsteller: Ben Mendelsohn
Bestes Original-Drehbuch: Derek Cianfrance

Vergesst die großen Namen Ryan Gosling, Eva Mendes und Bradley Cooper, die allesamt gute Arbeiten in dem Film abliefern, das wahre Standout des Films ist Ben Mendelsohn. Sein Comic Relief mit tragischer Note ist nach seiner hervorragenden Arbeit zu „Animal Kingdom“, wofür Co-Star Jacki Weaver völlig zurecht für den Oscar nominiert wurde, die 2. Arbeit, wofür eine Oscarnominierung vollkommen gerechtfertigt wäre! Leider scheint momentan maximal das Drehbuch Chancen auf eine Nominierung zu haben.


David Oyelewo Butler

The Butler

Bester Nebendarsteller: David Oyelowo
Bestes Make-up

The Butler war ein riesiger Erfolg in den USA und trotz der mittelmässigen Kritiken wird es einige Oscarnominierungen regnen, u.a. für den Film, Hauptdarsteller Forest Whitaker, Nebendarstellerin Oprah Winfrey und wenn alles mit rechten Dingen zugeht auch für das hervorragende Make-up mit denen die Präsidenten samt Angestellte im Weißen Haus über mehrere Dekaden so glaubhaft in Szene gesetzt wurden. Über David Oyelowo, der in seiner Rolle für die Rechte der Schwarzen und gegen die Unterdrückung auf die Straße und in den Knast gegangen ist, hat Dennis bereits in seiner Review warme Worte gefunden und gehört leistungstechnisch zu den absoluten Überraschungen des Jahres. Ein bisschen mehr Anerkennung wäre wünschenswert. Bleibt zu hoffen, dass das Ensemble bei der „Screen Actors Guild“ Erwähnung findet, denn der gesamte Cast des Films ist der absolute Wahnsinn.


Harrison Ford 42

42

Bester Nebendarsteller: Harrison Ford

Die Überraschung für mich dieses Jahr war die Leistung von Harrison Ford in dem Baseball-Drama „42“, in dem es auch um Rassenfragen ging. Als zorniger Manager mit Herz am rechten Fleck liefert Harrison (zumindest für mich) seine Karriebestleistung ab und wird auch von einigen Buchmachern zumindest mit in Betracht gezogen. Zu wünschen wäre es ihm! Ebenso sollte der Film etwas mehr Beachtung finden, denn er ist hervorragend inszeniert und bewegend gespielt. Ebenso die hervorragende Austattung wäre eine Nominierung wert.


The Grandmaster

The Grandmaster

Beste Kamera: Philippe Le Sourd
Beste Austattung: William Chang und Alfred Yau
Beste Kostüme: William Chang

Auch wenn Wong Kar Wais diesjähriger Film nicht solche Jubelschreie wie sonst geerntet hat, bei den asiatischen Filmpreisen räumte er gut ab und in den 3 vorgeschlagenen Kategorien wie ich finde auch völlig zurecht. Die Einheit, die aus den herausragend komponierten Bildern in Abstimmung mit der Ausstattung und den Kostümen geschaffen wird, ist schlichtweg atemberaubend. Überzeugt Euch selbst!


Kristin Scott-Thomas Only God

Only God Forgives

Beste Nebendarstellerin: Kristin Scott Thomas
Beste Kamera: Larry Smith

Zugegeben, die Rolle ist eigentlich recht platt und dennoch hat die sonst so sympatische Darstellerin, eine der bitchigsten Mütter der Filmgeschichte erschaffen und hinterlässt einen bleibenden Eindruck und zieht in jeder Szene die volle Aufmerksamkeit für sich und ist neben der tollen Kameraarbeit das Highlight des sonst so schwerfälligen und komplexen Werkes (trotz vordergründig geringen Handlung).


Daniel Brühl Rush

Rush

Bester Film
Bester Ton
Beste Toneffekte
Bester Schnitt
Bestes Make-up

Regisseur Ron Howards Film RUSH über die (angeblichen) Rivalenkämpfe der Motorsportlegenden Niki Lauda und James Hunt zum Thema hat, kommt auf 8,3/10 bei imdb und hat mit Daniel Brühl einen deutschen Hoffnungsträger in der Nebendarsteller-Kategorie. Da seine Nominierung recht sicher erscheint, möchte ich eher auf die Kategorien aufmerksam machen, die der Film außerdem verdient hätte. da er meiner Meinung nach definitiv zu den 10, wenn nicht sogar 5 besten Filmen des Jahres gehört. Gerade die Ton-Arbeit sollte nicht nur nominiert werden, sondern ausgezeichnet werden. Falls Brühl am Ende auch ignoriert werden sollte, dann gehört die Academy eh erschlagen! Auch das hervorragende Brand-Opfer-Make-up gehört auf sämtliche Nominierungslisten.


Prisoners

Prisoners

Bester Hauptdarsteller: Hugh Jackman
Bester Nebendarsteller: Paul Dano
Beste Kamera: Roger Deakins

Der letztjährig nominierte Hugh Jackman greuft erneut mit Prisoners an und liefert seine Karrierebestleistung ab und wird alen Anschein nach ignoriert werden. Stattdessen genießt Co-Star Jake Gyllenhaal als „Nebendarsteller“ etwas Aufmerksamkeit und stielt somit nicht nur Jackman den Oscar Buzz, sondern auch Paul Dano, der mit Jackman das Standout des Filmes bildet. Erwähnung sollte auch der Rest des hervorragenden Casts genannt werden: Melissa Leo, Maria Bello, Viola Davis und Terrence Howard. Zusmammen hätten sie eine Ensemble-Nominierung verdient, aber da sehe ich genauso schwarz wie für Roger Deakins Kameraarbeit, die ebenfalls absolut verdient wäre.


Susan Sarandon

Die Akte Grant

Beste Nebendarstellerin: Susan Sarandon

Oscarpreisträgerin Susan Sarandon zeigt im durchwachsenen Thriller „Die Akte Grant“ wieder einmal was man mit geringer Screentime alles kreiren kann. Zugegeben die Konkurrenz bei den Damen ist wirklich nicht ohne, aber in jede gute Top 10 müsste man Sarandon schon dazuzählen, zumindest wenn man den Film gesehen hat. Der hervorragende Cast empfielt sich zudem für eine Nominierung bei der „Screen Actors Guild“.


Sally Hawkins Blue Valentine

Blue Jasmine

Beste Nebendarstellerin: Sally Hawkins

Cate Blanchett bekommt wie zu erwarten war den gesamten Oscar Buzz für ihr verstörende Darbietung, dabei ist es neben Peter Saarsgard vor allem Sally Hawkins, die als ungleiche Schwester brilliert. Academy aufgepasst!

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