Erbarmen (OT: Kvinden I buret)

Erbarmen

Polizist Carl Mørck darf nicht mehr in der Mordkommission ermitteln und wird vom Morddezernat in eine vom Justizministerium neu gegründete Abteilung für ungeklärte Fälle versetzt. Seine Frau hat ihn verlassen, sein Partner wurde beim letzten Einsatz erschossen und sein bester Freund ist seitdem ein Krüppel Beim Durchforsten längst verjährter Verbrechen entdeckt er in der Akte zum Selbstmord der bekannten Politikerin Merete Lynggaard Ungereimtheiten, die für ihn nicht zusammenpassen wollen, gerade da nie eine Leiche aufgetaucht ist.

Zusammen mit seinem neuen Partner Assad nimmt er Ermittlungen auf und stößt dabei auf immer mehr Widerstand bei seinem Vorgesetzten. Carl und sein Partner führen die Ermittlungen auf eigene Faust weiter und bringen neue Hinweise aus der Vergangenheit von Merete ans Tageslicht und immer wahrscheinlicher wird es, dass sie vielleicht noch am Leben sein könnte! Doch wo befindet sie sich und was ist der Grund ihres Verschwindens? Die Ermittler kommen einem grausamen Alptraum auf die Spur…Dänemarks Antwort auf Steig Larsson, so hab ich es mir zumindest vorgestellt und zum größten Teil wurden meine Erwartungen auch erfüllt. „Erbarmen“ ist ein guter routinierter Thriller, der durch seine düstere Atmosphäre punktet und von seiner Kurzweiligkeit lebt. Gerade diese ist es aber auch, die diesen Film zu einem Meisterstück hätte werden lassen können, wenn man den Charakteren noch mehr Szenen gegeben hätte, die diesen Tiefe verleiht. Auch wenn die beiden Ermittler innerhalb ihres Falles näher beleuchtet werden, bleiben die Figuren zu schemenhaft und ihre Motivation bleibt schwammig. Auch ist die Lösung des Falles nicht sonderlich spektakulär oder gar ausgefeilt. Schnell ahnt der geübte Zuschauer von Kriminalfällen die Richtung in die der Fall geht, auch ohne die parallele Erzählweise, die Meretes letzten Jahre begleitet. Diese Art des Erzählens hätte man vielleicht erst zum Ende des Films machen sollen um die Spannung während des Ermittelns aufrechtzuerhalten, so war es eigentlich nur eine Frage der Zeit wie die beiden Handlungsstränge zusammengeführt werden. Trotz des inszenatorischen Mangels sind die Schauspielleistungen und die eingangs erwähnte Atmosphäre, durch die fabelhafte Kameraarbeit und gelungene Filmmusik zu betonen, die den Film trotz kleiner Abstriche sehenswert macht. Auch gefällt (der Sidekick) Assad mit seiner lockeren Lebensart gegenüber dem Schwergemüt Carl besonders.

Es sollen noch mindestens 3 weitere Fälle des unterschiedlichen Ermittler-Duos folgen, auf die man sich freuen insofern freuen kann, insofern mehr Zeit genommen wird die Charaktere näher zu beleuchten. Für den ersten Einstand weiß „Erbarmen“ aber durchaus zu gefallen. Luft nach oben gibt es aber definitiv noch.


Dänemark – 2013 – 1 Std. 37 Min.
Regie: Mikkel Nørgaard
mit Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares und Sonja Richter
Genre: Thriller, Krimi

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