Meine Top 3 aus 1993

1993

Die letzten beiden Jahre haben schon gezeigt, dass zum Beginn der 90er eine Menge tolle Filme erschienen sind. 1993 bildet da keine Ausnahme und kann ebenfalls mit zahlreichen Klassikern punkten. Steven Spielberg lockte mit JURASSIC PARK Millionen Zuschauer in die Kinos und entfachte einen wahrhaftigen Dino-Hype in diesem Jahr, Tom Hanks und Meg Ryan füllten mit der Kult-Romanze SCHLAFLOS IN SEATTLE vor allem mit weiblichen Zuschauern die Kinosäle und Arnold Schwarzenegger war in seiner bis dato kreativsten und unterhaltsamsten Actionkomödie LAST ACTION HERO zu sehen. Weitere Highlights aus diesem Jahr sind Robert DeNiros Regiedebüt IN DEN STRASSEN DER BRONX, Michael Douglas als Amoklaufender Bürohengst in FALLING DOWN, Tom Hanks‘ ergreifende Performance als Aidskranker Anwalt in PHILADELPHIA, Johnny Depp und Leonardo DiCaprio in Lasse Hallströms Kleinstadtporträt GILBERT GRAPE, Tony Scotts starbesetzter Actionthriller TRUE ROMANCE (nach einer Story von Quentin Tarantino), Ivan Reitmans schrullige Präsidentenkomödie DAVE mit Kevin Kline und Clint Eastwoods Krimidrama PERFECT WORLD mit einem herausragendem Kevin Costner in der Hauptrolle. Nur drei Filme darf ich am Ende allerdings wieder aufs Treppchen schicken. Here they come:

#3 – …UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER (OT: Groundhog Day)groundhogday

Regie: Harold Ramis
mit Bill Murray, Andie MacDowell, Chris Elliott

TV-Wettermann und Misanthrop Phil Connors (Bill Murray) muss in die von ihm gehasste Kleinstadt Punxsutawney, Pennsylvania reisen, um von dort über den Tag des Murmeltiers zu berichten. Ein Schneesturm verhindert eine frühzeitige Abreise, weshalb der unterforderte Phil und sein Team gezwungen sind, die Nacht in dem Kaff zu verbringen. Am nächsten Morgen scheint jedoch alles etwas sonderbar abzulaufen: Phil erlebt sämtliche Vorkommnisse des Vortages auf ein Neues. Bald erkennt er, dass er offensichtlich in einer Zeitschleife gefangen ist und ein und den selben Tag immer wieder erleben muss…

Bill Murrays beste Rolle! Punkt. Als ungemütlicher Miesepeter macht das Knautschgesicht eine herrlich komische Figur. Als großer Fan von Filmen, die eine Zeitschleife als Handlung aufweisen, greift diese Komödie das Thema aus meiner Sicht am allerbesten auf. Mag man zu Beginn vielleicht denken, dass es doch mit Sicherheit langweilig wird, wenn man nun ständig die gleichen Episoden vorgesetzt bekommt, sind es die immer neuen Reaktionen von Phil, die diesem Film neben seinem grandiosen Humor eine gewisse Spannung verleihen. Dass dieses geniale Drehbuch, das vor kreativen Einfällen geradezu strotzt, nicht wenigstens für den Oscar nominiert wurde, werde ich wohl nie verstehen.

#2 – MRS. DOUBTFIREmrs-doubtfire

Regie: Chris Columbus
mit Robin Williams, Sally Field, Pierce Brosnan

Daniel Hillard (Robin Williams) hat den Bogen überspannt: Nachdem er ein weiteres Mal aufgrund seines Temperaments einen Schauspieler-Job verliert und durch eine Geburtstagsparty für seinen Sohn das gemeinsame Haus in ein Schlachtfeld verwandelt, reicht seine Ehefrau Miranda (Sally Field) die Scheidung ein. Sie bekommt das Sorgerecht und Daniel darf seine drei Kinder nur einmal pro Woche unter Aufsicht sehen. Zu wenig für Daniel. Er beschließt, sich durch seinen Bruder, der als Maskenbildner arbeitet, in ein altes Hausmädchen verwandeln zu lassen. In perfekter Maskerade will er sich für den Job als Nanny bei seiner Exfrau bewerben…

MRS. DOUBTFIRE ist für mich die Paraderolle von Robin Williams gewesen. Hier konnte der geniale Komiker die ganze Bandbreite seines Könnens zeigen, in zahlreichen komischen Momenten glänzen und auch seine dramatische Seite präsentieren. Der ganze Film ist eine perfekt abgestimmte Familienkomödie für alle Altersklassen, der allerdings nie vergisst auch die Problematiken von zerrütteten Familienverhältnissen zu thematisieren. Das hohe Ranking muss ich allerdings wieder damit begründen, dass auch dieser Film in mir bis heute Kindheitserinnerungen weckt. Robin Williams wurde mit dieser Rolle zu meinem absoluten Lieblingskomiker und die Sichtung bereitet mir auch nach 22 Jahren noch jede Menge Spaß – auch wenn ich in Zukunft wohl mit dem lachenden auch ein weinendes Auge zum Film mitbringen werde.

#1 – SCHINDLERS LISTE (OT: Schindler’s List)schindlersliste

Regie: Steven Spielberg
mit Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes

Der Unternehmer Oskar Schindler geht während des Zweiten Weltkrieges nach Krakau, wo er eine beschlagnahmte Fabrik aus jüdischem Besitz übernimmt. Weil er kriegswichtige Güter produziert, darf er 100 Juden aus dem Arbeitslager Krakau-Plaszów, das vom sadistischen SS-Offizier Amon Göth (Ralph Fiennes) geleitet wird, als billige Arbeitskräfte einsetzen. 1944 wird das Arbeitslager aufgelöst – die Insassen sollen nach Auschwitz deportiert werden. Schindler verwendet daraufhin sein gesamtes Geld, um mit Hilfe seines Buchhalters Itzhak Stern (Ben Kingsley) so viele Juden wie möglich als Arbeitskräfte zu kaufen, damit er sie vor dem dem Holocaust bewahren kann…

Mehrere Mitglieder aus Steven Spielbergs Familie kamen während des Zweiten Weltkrieges in Konzentrationslagern ums Leben. Der Regisseur, der sich bis dahin überwiegend mit Hollywood-Blockbustern wie INDIANA JONES oder E.T. einen Namen machte, wollte mit dem Film seine eigene familiäre Geschichte aufarbeiten und katapultierte sich mit diesem Werk in eine neue Liga. Spielberg erzählt die Geschichte mit großem Respekt, ohne dem für Hollywood typischen Pathos zu verfallen. Die nüchterne Darstellung von Gewalt und ihre Selbstverständlichkeit zu dieser Zeit, wirken auf den Zuschauer wie ein Schlag in die Magengrube. Kaum ein anderer Film hatte es bis dahin gewagt, das Thema auf diese knallharte Weise filmisch aufzugreifen. Ein großer stilistischer Schachzug ist die Darstellung in Schwarz/Weiß. Es untermauert nicht nur die triste Hoffnungslosigkeit der Erzählung, sondern spiegelt auch das Denken wider, das ein Großteil der Menschen während dieser Zeit prägte. SCHINDLERS LISTE ist mit Sicherheit keine leichte Kost. Ihn zu sehen schmerzt und ist weitestgehend mehr als verstörend. Aber es ist einer der wichtigsten Filme, der jemals gemacht wurde und den, wie ich finde, jeder mindestens einmal gesehen haben muss. In erster Linie sollte er nämlich als Mahnmal für spätere Generationen fungieren. Das Werk wurde am Ende verdientermaßen mit sieben Oscars ausgezeichnet.

<< Meine Top 3 aus 1992   –   Meine Top 3 aus 1994>>

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Artikel, Filme. Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.