Oscar-Battle 1993 und Kurzkritiken April 2015

Hunter The Piano

4 dieser 9 Filme wurden von meinen Kollegen bereits besprochen. Meine Ansichten möchte ich dennoch kurz mitteilen. Zu ihnen gesellen sich 5 weitere Filme, von denen 3 aktuell im Kino sind oder gerade waren plus die Tina Turner-Biografie WHAT`S LOVE GOT TO DO WITH IT, den ich im Zuge des FILM DES MONATS (Das Piano) mir angeschaut habe, da es im Oscarrennen 1993 zu einem Schlagabtausch zwischen Holly Hunter und Angela Bassett gekommen ist und ich einen direkten Vergleich beider Darbietungen haben wollte, sowie der Hing Kong-Klassiker INFERNAL AFFAIRS, der 2006 von Martin Scorsese unter dem Titel THE DEPARTED neu adaptiert wurde. Viel Spaß beim Lesen und Eure Kommentare nicht vergessen! 😉

Whats love go to do with it 2

American Sniper

AMERICAN SNIPER

Wer sich für die Thematik interessiert sollte sich Kathryn Bigelows 6-fach-oscarprämiertes Werk THE HURT LOCKER anschauen, denn der ist wesentlich differenzierter als dieses patriotische Machwerk von Clint Eastwood. Dass er es besser kann hat er mit FLAGS OF OUR FATHERS / LETTERS FROM IWO JIMA bewiesen. Wenn man den Film als reinen Actionfilm betrachtet funktioniert er indes aber recht gut, bei den Oscars hatte er aber definitiv nichts verloren, auch wenn Cooper als Scharfschütze eine seiner besseren Leistungen abliefert und es handwerklich nichts zu beanstanden gibt. Ansonsten ist von meinen Mitautoren wohl schon alles gesagt worden.

Oscar:

  • Bester Tonschnitt

Oscarnominierungen:

  • Bester Film
  • Bester Darsteller (Bradley Cooper)
  • Bestes adapt. Drehbuch
  • Bester Schnitt
  • Bester Ton
BE / F / IT 2014 - 95 Minuten Regie: Jean-Pierre & Luc Dardenne Genre: Sozialdrama Darsteller: Marion Cotillard, Fabrizio Rongione, Catherine Salée, Christelle Cornil, Timur Magomedgadzhiev, Serge Koto, Batiste Sornin, Olivier Gourmet
USA 2014 – 132 Minuten
Regie: Clint Eastwood
Genre: Kriegsfilm
Darsteller: Bradley Cooper, Sienna Miller, Kyle Gallner

 

2

DAS PIANO (OT: The Piano)

Holly Hunter liefert als stumme Ada, die ihr Klavier Stück für Stück gegen körperliche Zuwendung zurückerlangen kann, eine darstellerische Meisterleistung ab, die vor allem im Schlussakt nochmal kräftig punktet. Beeindruckend zudem, dass sie alle Klavierstücke selbst spielt. Harvey Keitel und Sam Neill liefern in für sie untypischen Rollen auch sehr gute Arbeit ab, ebenso Anna Paquin, deren Oscar ich trotz der schwachen Konkurrenz für etwas überzogen erachte. Dafür hätte Nymans Score definitiv berücksichtigt werden müssen! Ein stiller Film, der nur ab und an emotional herausbricht, aber dann Mitten in die Magengrube schlägt!

Oscars:

  • Beste Darstellerin (Holly Hunter)
  • Beste Nebendarstellerin (Anna Paquin)
  • Bestes Original-Drehbuch (Jane Champion)

Oscarnominierungen:

  • Bester Film
  • Beste Regie (Jane Champion)
  • Beste Kamera (Stuart Dryburgh)
  • Bestes Kostümdesign (Janet Patterson)
  • Bester Filmschnitt (Veronika Jenet)
USA 1948 - 108 Minuten Regie: Anatole Litvak Genre: Psychodrama Darsteller: Olivia de Havilland, Mark Stevens, Leo Genn, Celeste Holm, Leif Erickson, Beulah Bondi, Glenn Langan
Neuseeland/Australien 1993 – 121 Minuten
Regie: Jane Champion
Genre: Drama
Darsteller: Holly Hunter, Harvey Keitel, Anna Paquin, Sam Neill

 

Insurgent

DIE BESTIMMUNG: INSURGENT (OT: Insurgent)

An der Reihe scheiden sich wohl die Geister. Ich für meinen Teil hatte am 1. Teil gefallen und fand den 2. Teil in Gänze eigentlich noch um einiges besser, welches vor allem an der deutlich verbesserten Visualität liegt. Man merkt das deutlich höhere Budget bezüglich der Kameraführung und bei den visuellen Effekten. Darstellerisch legt INSURGENT nochmal eine Schippe drauf, welches vor allem an Miles Teller und an der von mir sehr geschätzten Kate Winslet liegt, die als Bösewicht eine weitere Facette ihres Könnens demonstrieren kann. Dabei schafft sie es subtil, aber eindringlich, die Motive ihres Handels zu vermitteln, als auch differenzierte Akzente in ihre Figur einfließen zu lassen, so dass ein abgerundeter Charakter entsteht, den man hassen will, aber mit dem man dann letzten Endes doch Mitgefühl entwickelt. Mit Naomi Watts, Janet McTeer und Octavia Spencer sind weitere Nebenrollen prominent besetzt, können aber nur wenige Akzente setzen. Der Übergang zum 3. Teil dürfte zudem die Gemüter spalten, ich warte da einfach mal ab, was da noch so kommen wird.

F / ES / UK 2001 - 117 Minuten Regie: Patrice Chéreau Genre: Erotikdrama Darsteller: Mark Rylance, Kerry Fox, Timothy Spall, Alastair Galbraith, Philippe Calvario, Marianne Faithfull, Susannah Harker
USA 2015 – 119 Minuten
Regie: Robert Schwenke
Genre: Sci-Fi, Action
Darsteller: Shailene Woodley, Kate Winslet, Theo James, Ansel Elgort, Naomi Watts, Octavia Spencer, Ashley Judd, Miles Teller

 

Fifty Shades of Grey

FIFTY SHADES OF GREY

Wie geahnt, viel Hype um Nichts! Dabei ist die Grundidee gar nicht mal so schlecht, die Umsetzung aber umso mehr! Damit ist nicht die technische Seite gemeint, denn die Kamera und der größte Teil der (Pop)Songs weiß durchaus zu gefallen. Es ist die Geschichte, die weder Fisch noch Fleisch ist! Da versucht man ein Tabuthema in eine Liebesgeschichte einzubauen und funktioniert auf beiden Ebenen einfach nicht. Er hat ein Trauma, auf Grund dessen er keine Nähe zu lassen kann. So weit so gut! Das hat Potential, hätte man (wie im Buch) drauf aufbauen können, aber bei erster Gelegenheit lässt er diese dann doch zu, um dann mit SM-Praktiken um die Ecke zu kommen, die einfach nicht ins Bild passen. Zudem stellt es die SM-Szene in ein sehr einseitiges Licht. Das wirklich schlimme sind aber die Dialoge. Wer diese verbrochen hat, gehört eigentlich dauergesteinigt und das wäre mehr SM, als diese lasche Skandalversuch, welches BASIC INSTINCT vor 23 Jahren deutlich besser geschafft hat.

D 2009 - 58 Minuten Regie: Bodo Fürneisen Genre: Märchenfilm Darsteller: Luisa Wietzorek, Jaime Krsto Ferkic, Suzanne von Borsody, Antje Westermann, Boris Aljinovic, Piet Klocke, Rita Feldmeier, Dieter Montag
USA 2015 – 125 Minuten
Regie: Sam Taylor-Johnson
Genre: Drama / Romance
Darsteller: Dakota Johnson, Jamie Dornan, Jennifer Ehle, Marcia Gay Harden

 

Herz aus Stahl

HERZ AUS STAHL  (OT: Fury)

Wieder ein Kriegsfilm, der thematisch den 2. Weltkrieg aus der Sicht der Amis behandelt. Bis auf die finale Schlacht, in der die Deutschen nicht gut bei wegkommen und wie bei amerikanischen Filmen dieser Sorte es schon fast zur Regel geworden ist, die Patriotismuskeule ordentlich geschwungen wird, ist HERZ AUS STAHL eigentlich ein ansehnlicher, handwerklich gutgemachtes Werk, der dank guter Schauspielleistungen über dem Durchschnitt liegt. Neben Brad Pitt ist es vor allem Logan Lerman der darstellerisch erneut über sich hinauswächst und den man weiter im Auge behalten sollte! Zudem übertrifft Steven Price m.E. seinen oscargekrönten Gravity-Score hier sogar und hätte neben Lerman gerne mit auf der Short-List stehen können!

F / ES / UK 2001 - 117 Minuten Regie: Patrice Chéreau Genre: Erotikdrama Darsteller: Mark Rylance, Kerry Fox, Timothy Spall, Alastair Galbraith, Philippe Calvario, Marianne Faithfull, Susannah Harker
USA – 134 Minuten
Regie: David Ayer
Genre: Kriegsfilm
Darsteller: Brad Pitt, Logan Lerman, Shia LaBeouf, Michael Pena, Jon Bernthal, Anamaria Marinca, Jim Parrack

 

Infernal Affairs

INFERNAL AFFAIRS – DIE ACHTE HÖLLE (OT: Mou gaan dou)

Im Zuge meiner Vorbereitung auf meine Serie, die sie Oscarjahre behandelt und in der als Nächstes die Oscarsaison 2006/2007 auf dem Plan steht, habe ich mir endlich mal den Hong Kong-Klassiker reingezogen, der als Vorlage zum Oscargewinner THE DEPARTED gedient haben soll. In der Tat sind einige Strukturen unverkennbar, ebenso einige Kameraeinstellungen, die Scorsese als Hommage eingebaut haben dürfte, jedoch kann man im Grunde nicht von einem Remake sprechen. In Infernal Affairs sind es die Triaden, die einen Maulwurf in ihren Reihen vermuten und ebenso einen bei der Polizei eingeschleust haben.  Was die Vorlage von Scorseses Werk unterscheidet ist, dass er viel rasanter ist und eindeutig realistischere Züge trägt. Hier liegt auch deutlich das große Plus, ebenso in der Laufzeit, die mit 101 Minuten wie im Flug vergeht und deutlich kürzer ist als die Adaption. Darstellerisch brillieren Andy Lau und Tony Leung als Maulwürfe, die vom Verbrecherboss Eric Tsang allerdings überstrahlt werden. Spannender Thriller, der zu keiner Sekunde langweilt!

D 2000 - 95 Minuten Regie: Lars Büchel Genre: Tragikomödie / Kriminalfilm Darsteller: Gudrun Okras, Elisabeth Scherer, Christel Peters, Martin Semmelrogge, Corinna Harfouch, Vladimir Weigl, Gerry Wolff, Til Schweiger, Mark Keller, Ingrid von Bothmer
Hong Kong 2002 – 101 Minuten
Regie: Wai-Keung Lau
Genre: Crime / Thriller
Darsteller: Andy Lau, Tony Chiu Wai Leung, Eric Tsang

 

Kingsman

KINGSMAN: THE SECRET SERVICE

Das wir nochmal einen Bond der alten schule erleben dürfen – großartig!!! Kingsman versteht sein Handwerk und bietet wunderbare Over-the Top-Action und jede Menge schwarzen Humor, getragen von einem wunderbaren Cast, allen voran Colin Firth, Michael Caine, Mark Strong, Nwcomer Taron Egerton und Samuel L. Jackson als lispelnder Antagonist, die offensichtlich jede Menge Spaß beim Dreh hatten und diesen wunderbar auf den Zuschauer zu übertragen wissen. Wer den Film zu ernst nimmt, ist selbst Schuld, alle Anderen werden ihre wahre Freude an dem Spaß haben! By the Way, die Kampfszenen sind richtig geil gefilmt und auch sonst gibt es inszenatorisch wirklich rein gar nichts zu bemängeln, so muss ein guter Blockbuster für mich aussehen! Genau so!!!

D 2000 - 95 Minuten Regie: Lars Büchel Genre: Tragikomödie / Kriminalfilm Darsteller: Gudrun Okras, Elisabeth Scherer, Christel Peters, Martin Semmelrogge, Corinna Harfouch, Vladimir Weigl, Gerry Wolff, Til Schweiger, Mark Keller, Ingrid von Bothmer
USA / England- 129 Minuten
Regie: Matthew Vaughn
Genre: Action / Comedy
Darsteller: Colin Firth, Taron Egerton, Samuel L. Jackson, Mark Strong, Mark Hamill

 

Warte, bis es dunkel wird

WARTE, BIS ES DUNKEL WIRD (OT: The Town that dreaded Sundown)

Gemeint ist natürlich nicht der Hepburn-Klassiker, sondern ein aktueller Horrorfilm im Kino, um einen „maskierten“ Mörder, der seine alte Heimatsstadt terrorisiert. Jepp, der Plot ist nicht neu, aber so etwas erwarte ich von dem Genre auch nicht unbedingt. Der Retrolook weiß zu gefallen, obwohl es sich augenscheinlich um das Jahr 2013 handeln soll, aber schwamm drüber und auch die ersten 15 Minuten, die in Rückblenden vom Killer berichtet wird, dessen Treiben auch mehrfach verfilmt wurde, beginnen vielversprechend. Doch leider entwickelt sich das Werk dann zu einem Desaster. Anstelle den subtilen Horror weiter zu verfolgen, unterbricht die Szenerie immer wieder mit selten dämlichen Over-the-Top-Morden, die wahllos und amateurhaft inszeniert sind. Richtig ärgerlich dann auch das große Finale, indem ein unlogischer Storytwist und ein noch dämlicheres Motiv das Machwerk vollkommen der Lächerlichkeit preisgibt. Da rettet auch Scream-Queen Veronica Cartwright nichts mehr! Ab in die Tonne damit!

USA / UK / F 2007 - 99 Minuten Regie: Doug Lefler Genre: Historienfilm / Action / Abenteuer Darsteller: Colin Firth, Ben Kingsley, Thomas Sangster, Aishwarya Rai, Peter Mullan, John  Hannah, Rupert Friend, Harry van Gorkum, Owen Teale, Ian Glen
USA 2014 – 86 Minuten
Regie: Alfonso Gomez-Rejon
Genre: Horror
Darsteller: Addison Timlin, Anthony Anderson, Veronica Cartwright

 

Whats love go to do with it

TINA – WHAT´S LOVE GOT TO DO WITH IT

Angela Bassett und Laurence Fishburne spielen sich hier gegenseitig an die Wand und treiben sich zu Höchstleistungen an, die zu recht mit Oscarnominierungen bedacht wurden. Wäre Holly Hunter nicht gewesen, dann hätte Angela Bassett definitiv gewinnen müssen!!! Sie macht sich Tina Turner zu Eigen, ohne sie vollständig zu kopieren, ist auf der Bühne eine Naturgewalt und brilliert vor allem in den dramatischen Szenen. Entstanden ist ein rundum gelungene Biografie, welches fasziniert, schockiert, bewegt und äußerst kurzweilig daherkommt. Hätte m.E. noch mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt und zählt für mich definitiv zu besten Musikerbiografien, die je verfilmt wurden. Äußerst Sehenswert!

Oscarnominierungen:

  • Beste Darstellerin (Angela Bassett)
  • Bester Darsteller (Laurence Fishburne)
USA 1948 - 108 Minuten Regie: Anatole Litvak Genre: Psychodrama Darsteller: Olivia de Havilland, Mark Stevens, Leo Genn, Celeste Holm, Leif Erickson, Beulah Bondi, Glenn Langan
USA 1993 – 118 Minuten
Regie: Brian Gibson
Genre: Biografie / Drama / Musik
Darsteller: Angela Bassett, Laurence Fishburne

 

Nun ist Eure Meinung gefragt, wen hättet ihr ausgezeichnet? Holly Hunter (Das Piano) oder Angela Bassett (What´s love got to do with it)? Mein Herz sagt Angela Bassett, aber der Verstand Holly Hunter – was denkt ihr und vor allem warum? Und was sagt ihr zu den eher umstrittenen Filmen American Sniper und Fifty Shades of Grey? Wie hat Euch Kingsman gefallen? Und gefällt Euch Departed oder Infernal Affairs besser bzw. sehr ihr es als Remake oder Neuadaption an?

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