Film des Monats: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT I – III

Zurück in die Zukunft-Trilogie 3


Wie bereits beim letzten „Film des Monats“-Artikel von Stefan möchte ich aus gegebenem Anlass heute auch nicht nur einen, sondern sogar drei Filme würdigen, die ich allerdings seit jeher als ein großes Gesamtkunstwerk erachte.
Gegebener Anlass, weil sich in diesem Jahr zum einen der Kinostart des ersten Films zum 30., sowie der des finalen Teils zum 25. Male jährt. Und zum anderen natürlich dem heutigen „Future Day“, dem Tag also zu dem Doc Brown einst 30 Jahre in die Zukunft reiste und später auch Marty und Jennifer dorthin mitnahm, um das Schicksal ihrer (zukünftigen) Kinder zu verändern.

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Fragt man Leute nach ihren Lieblings-Büchern, -Liedern oder -Filmen tun sie sich meist sehr schwer damit eine Antwort zu Tage zu fördern, es gibt schließlich so viele gute. Bei den meisten Sachen geht mir das nicht anders, doch auf die Frage nach meinem uneingeschränkten absoluten Lieblingsfilm brauche ich keine Millisekunde zu überlegen. Die Antwort war, ist und wird immer sein: „Zurück in die Zukunft“, wobei ich wie erwähnt die gesamte Trilogie als eine untrennbare Einheit betrachte.

Aus diesem Grund habe ich auf diesen einen speziellen Tag ungelogen mein ganzes Leben lang gewartet und ihm jahre-, ach was, jahrzehntelang mit Hochspannung entgegen gefiebert.
Entsprechend galaktisch ist meine derzeitige Vorfreude, zumal ich heute auch ENDLICH die Filme zum ersten (und womöglich letzten Mal) in meinem Leben auf der großen Leinwand verfolgen darf.
Denn „Zurück in die Zukunft“ ist nicht einfach nur eine x-beliebige Filmreihe. Es sind die Filme aller Filme, die mich wie kein Zweiter beeinflusst haben! Ich erinnere mich noch genau, es war der 26. März 1989, Ostersonntag, eine Woche vor meiner Erstkommunion, als mein Leben sich für immer verändern sollte.
Ich war auf den Tag genau 9 Jahre und 5 Monate alt und durfte zum ersten Mal länger aufbleiben und mit den „Großen“ zusammen fernsehen, als die ARD eben jenen „Zurück in die Zukunft“ als Free-TV-Premiere sendete. Hatte ich auch zuvor natürlich schon den ein oder anderen Film gesehen, so war ich doch spätestens nach diesem Abend für immer vom Medium Kinofilm angefixt und habe später wohl die meisten Sonntagnachmittage meiner Adoleszenz fast ausschließlich im heimischen Dorfkino verbracht.
Denn hier stimmte einfach alles (und tut es für mich bis heute): die feine Mischung aus Science-Fiction, Komik und nervenaufreibender Spannung, die toll geschriebenen Charaktere, die wundervollen Schauspieler, die detailverliebte Ausstattung, das nuancenreiche und mit unzähligen popkulturellen Anspielungen versehene Drehbuch von Bob Gale und Robert Zemeckis, sowie dessen ausdrucksstarke Regie und nicht zu vergessen die unfassbar schöne Musik von Alan Silvestri und der geniale Titelsong von Huey Lewis. Dass der Beginn der Handlung dann auch noch an meinem 6. Geburtstag spielt, ist dann nur noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. 🙂

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Über „Zurück in die Zukunft“ könnte ich übrigens Ewigkeiten referieren, die Trivia-Liste ist vermutlich länger als der Weg, den der berühmte Blitz von der Rathausuhr in den Flux-Kompensator zurück legen muss.
Dass Eric Stoltz ursprünglich für die Rolle des Marty McFly gecastet worden war und auch bereits einige Szenen gedreht hatte z.B., weil Michael J. Fox nicht von den Dreharbeiten für die Serie „Family Ties“ freigestellt wurde und erst nach längerem Hin und Her sich dazu entschied beides parallel zu drehen; „Family Ties“ tagsüber unter der Woche und „Back to the future“ nachts und an den Wochenenden. Oder dass die Zeitmaschine ursprünglich nicht in dem bis heute kultigen DeLorian geplant war, sondern in einem Kühlschrank; sich Zemeckis und Produzent Spielberg allerdings letztlich doch dagegen entschieden, weil sie befürchteten, dass Kinder danach versuchen könnten in ebendiese zu klettern und sich somit ernsthafte Verletzungen hätten zuziehen können. Oder dass Huey Lewis eines der witzigsten Cameos der Filmgeschichte vorzuweisen hat, in dem er als spießiger Vorstand des Schulkomitees quasi seinen eigenen Song verbietet. Oder die Proteste bestimmter konservativer Kreise nach Kinostart, die die angedeutete Romanze zwischen Mutter und (zukünftigem) Sohn als Affront gegen die bürgerlichen Sitten und als Zeugnis des moralischen Verfalls sahen.
Um nur mal die Bekanntesten zu nennen. Das würde den Rahmen aber definitiv sprengen.
Man kann allerdings bei jedem erneuten Schauen immer wieder neue Kleinigkeiten entdecken, die einem zuvor nicht aufgefallen waren, selbst nach den rund 30-35 Malen, die ich die drei Filme bisher gesehen habe; jeweils versteht sich!
Das zeugt von der unglaublichen Hingabe und Detailverliebtheit die für diese Meisterwerke des Blockbusterkinos aufgewendet wurde, etwas was ich bei modernen Blockbustern leider doch des Öfteren vermisse.
Zu den Filmen selbst brauche ich zudem nicht mehr viele Worte verlieren. Die Meisten werden wohl schon zumindest einen davon gesehen haben. Und sollte es da draußen tatsächlich noch Menschen geben, die in dieser Hinsicht jungfräulich sind, kriecht unter eurem Stein hervor, besorgt euch die letzten Tickets für die heute deutschlandweit stattfindenden Triple Feature oder schaut euch einfach Teil 2 parallel auf RTL 2 im heimischen Wohnzimmer an, ihr werdet es auf keinen Fall bereuen!


Zurück in die Zukunft (OT: Back to the Future)

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Im ersten Teil wird der 17-jährige Schüler Marty McFly (Michael J. Fox) von seinem väterlichen Freund, dem zerstreuten Wissenschaftler Dr. Emmett L. Brown (Christopher Lloyd) nachts auf einen verlassenen Parkplatz im (fiktiven) kalifornischen Städtchen Hill Valley gerufen um den Test eine seiner zahlreichen (nutzlosen) Erfindungen auf Video aufzunehmen. Doch diese Erfindung, eine mit Plutonium betriebene Zeitmaschine verpackt in einem DeLorian, soll diesmal tatsächlich funktionieren wie Marty alsbald herausfindet. Nachdem zuerst „Docs“ Hund erfolgreich eine Minute in der Zeit übersprungen hat, muss Marty in dem umgebauten Auto fliehen als Doc Brown von Terroristen, denen er eine Atombombe aus dem Plutonium für die Zeitmaschine schuldet, gefunden und erschossen wird. Marty landet mittels Zeitreise im Jahr 1955, also 30 Jahre in der Vergangenheit, und trifft dort zufällig auf seine nun gleichaltrigen Eltern. Doch Marty bekommt zwei brisante Probleme, denn eigentlich sollte sein Vater George (Crispin Glover) vom Auto seines Großvaters mütterlicherseits angefahren werden, woraufhin sich seine Mutter Lorraine (Lea Thompson) in diesen verliebt. Doch Marty sieht den nahenden Unfall und rettet George, woraufhin sich Lorraine in ihn zu verlieben beginnt und damit Martys Existenz, so wie die seiner Geschwister auf dem Spiel steht. Zusammen mit dem „jungen“ Doc versucht er deshalb seine Eltern miteinander zu verkuppeln und parallel einen Weg zurück nach 1985 zu finden, denn er hat keine Plutoniumreserve für die Rückreise an Bord. …

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Dieses Werk war meine filmische Offenbarung. Ich kann daher mit Fug und Recht behaupten, dass ich heute wohl nicht so filmverrückt wäre wie ich es bin, wenn er nicht meinen Weg gekreuzt hätte.
An „Zurück in die Zukunft“ ist aber auch alles perfekt. Selten war ein Cast so stimmig, so harmonisch wie Fox, Lloyd, Thompson, Glover und Thomas F. Wilson miteinander agieren, der den fiesen Biff Tanner, Georges späteren Vorgesetzten, verkörpert. Robert Zemeckis, der 9 Jahre später mit „Forrest Gump“ seinen absoluten Karriere-Höhepunkt erreichen sollte, inszenierte zudem so locker-leicht und mit spürbarer Freude, dass einem dabei das Herz aufgeht. Auf die Effekte, den Score, die Kamera, das Production Design etc. brauche ich auch nicht weiter eingehen, alles auf höchstem Niveau. Da hätten meines Erachtens gerne noch 1-2 weitere Nominierungen und Preise herausspringen können, zumindest in den technischen Kategorien, nicht nur der Oscar für den besten Tonschnitt.


USA – 1985 – 1 Std. 53 Min.
Regie: Robert Zemeckis
mit Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Lea Thompson, Crispin Glover, Thomas F. Wilson, Claudia Wells, Marc McClure, Wendie Jo Sperber, James Tolkan, Harry Waters Jr., Donald Fullilove, Huey Lewis & Billy Zane
Genre: Science-Fiction, Abenteuer, Komödie


Zurück in die Zukunft II (OT: Back to the Future Part II)

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Dies ist also der Film, dem wir den ganzen erneuten Hype zu verdanken haben. Und das völlig zurecht. Denn was vor 30, respektive 26, Jahren noch völlige Zukunftsmusik zu sein schien, … ist es heute meist immer noch.
Es gibt auch im Jahre 2015 weder fliegende Autos oder schwebende Skateboards (zumindest serienmäßig), noch selbsttrocknende Jacken (oder zählen hier auch Jack Wolfskin und Co?), und das Justizsystem ist weiterhin so träge wie anno 1989. Doch gerade das machte auch schon immer den Reiz der Fortsetzung aus. Die mögliche Zukunft war natürlich bewusst übertrieben dargestellt und dennoch hatten wir stellenweise ernsthaft geglaubt oder zumindest gehofft, dass der technologische Fortschritt bis heute annähernd auf diesem Stand sein könnte.
Und, hands down, sooo weit sind wir auch gar nicht davon entfernt, wie ich bereits vor rund zwei Jahren in einem zugegeben leicht augenzwinkernden Artikel des Finanzwissenschaftsportals „Business Insider“ verlinkt hatte. Der aktuelle 3D-Hype im Kino, der Einsatz von Drohnen, sowie heutige Kommunikationsstandards wurden sogar auf den Punkt genau vorhergesagt, Google Glasses, Siri und Mega-Flat-Screens inklusive.
Zudem gibt Pepsi ab heute eine limitierte Sonder-Edition der im Film gezeigten „Pepsi Perfect“ heraus und Nike will ebenfalls noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft die „Power-Laschen“ auf den Markt werfen. Willkommen in der Zukunft.

Und dennoch schwingt nun ein leichter Hauch Wehmut mit, denn ab morgen wird diese Filmreihe nie mehr dieselbe sein wie zuvor. Die Zukunft wird zur kurzen Gegenwart und dann zur langen Vergangenheit. Ein Schicksal natürlich das viele Sci-Fi-Filme ereilt, die in relativ naher Zukunft innerhalb einer Lebensspanne spielen, selbst „Star Trek“ in 48 Jahren (ich hoffe übrigens dann den ersten Warp-Flug noch erleben zu dürfen, ich wäre 83. 😀 ). Andererseits hatte ich aber auch das Glück knapp 23 Jahre „in der richtigen Zeit“ zu leben. Und vermutlich werde ich die Reihe daher in weiteren 30 Jahren (wenn fliegende Autos schon wieder so was von 2040 sind!) nur noch um so mehr lieben.

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Nachdem Doc Marty und dessen Freundin Jennifer (Elisabeth Shue) am Ende des ersten Teils mit ins Jahr 2015 genommen hatte, damit Marty ihren späteren gemeinsamen Sohn vor einer Dummheit bewahren soll die ihn ins Gefängnis bringen wird, kann der alte Biff in der Zwischenzeit die Zeitmaschine „ausleihen“ und die Vergangenheit (und somit die Zukunft!) verändern.
Als die Drei wieder ins, mittlerweile alternative, 1985 zurückgekehrt sind und herausgefunden haben, dass Biff für die Veränderung der Zeitlinie verantwortlich ist, müssen sie herausfinden, wann genau er in der Vergangenheit gelandet war. Und wie das Schicksal es will, müssen sie abermals ins Jahr 1955 zurückkehren.
Doch jetzt gibt es dort zwei Martys und zwei Docs, ein Umstand der zu einem Paradoxon führen könnte, das das gesamte Universum auslöschen würde (mit etwas Glück auch nur unsere Galaxie). …

„Zurück in die Zukunft 2“ kann den Vorgänger natürlich in punkto Originalität nicht toppen, dafür legt er in punkto Witz und Abgefahrenheit noch mal eine ordentliche Schippe zu und erreicht somit spielend die Genialität seines Vorgängers. Ferner kann man sich herrlich in den vielen Gedankenspielen verlieren, Elisabeth Shue gibt die bessere Jennifer als Claudia Wells aus dem ersten Teil ab und der kleine Elijah Wood hat seinen ersten Mini-Auftritt in einem Kinofilm. Was will das Fan-Herz mehr.


USA – 1989 – 1 Std. 44 Min.
Regie: Robert Zemeckis
mit Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Lea Thompson, Thomas F. Wilson, Elisabeth Shue, James Tolkan, Marc McClure, Wendie Jo Sperber & Michael „Flea“ Balzary
Genre: Science-Fiction, Abenteuer, Komödie


Zurück in die Zukunft III (OT: Back to the Future Part III)

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Nachdem der DeLorian mit Doc Brown an Bord am Ende des 2. Teils kurz vor der Rückreise nach 1985 vom Blitz getroffen wurde und verschwunden war, erreicht Marty Minuten später ein Brief, der zuvor 70 Jahre lang auf dem Postamt von „Hill Valley“ auf ihn gewartet hatte. Er stammt von Doc, der ins Jahr 1885 in die Gründungsjahre der Stadt zurückversetzt wurde. Er arbeitet mittlerweile als örtlicher Hufschmied und hat sich im Wilden Westen gut eingelebt. Er bittet Marty deshalb nicht nach ihm zu suchen, sondern mit seinem Pendant aus 1955 den in einem ehemaligen Bergstollen versteckten DeLorian wieder flott zu machen, um ins Jahr 1985 zurückkehren zu können. Doch beim Freilegen der Zeitmaschine stoßen sie auf Docs Grabstein. Er wurde wenige Tage nach Absenden des Briefs von Bufford Tannen, einem Revolverhelden und direkten Vorfahren Biffs, nach einem Streit erschossen.
Marty und der andere Doc beschließen daraufhin Marty doch nach 1885 zurückzuschicken um den dort festsitzenden Doc zu retten. Doch wie üblich läuft auch diese Rettungsmission nicht ohne Probleme ab, zudem verliebt sich Doc unterdessen in die neue Schullehrerin Clara Clayton. …

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Für viele gilt der dritte Film der Reihe als der Schwächste, ich liebe allerdings gerade den Plot. Verbindet er doch bereits rund 25 Jahre vor dem misslungenen „Cowboys & Aliens“ zwei meiner Lieblingsgenres, Science-Fiction und Western. Und mit der Oscar-Preisträgerin Mary Steenburgen als Clara, die eine Romanze mit Doc Brown eingeht, stößt auch noch eine meiner Lieblingsfiguren der Reihe hinzu. Sie spielt ihre Rolle so herrlich anmutig-verhuscht, dass man sich eigentlich nur wie Doc Hals über Kopf in diesen Charakter verlieben kann.
Der gesamte Film ist zudem als ein einziges großes Dankeschön an die Fans zu sehen. Es gibt natürlich in der Inszenierung wenig Neues, doch der wunderbar tiefgründige Witz bleibt erhalten und neben den bereits bekannten Story-Elementen, sowie den üblichen Running Gags bekommt man obendrauf noch eine der besten Western-Parodien geboten, die vom klassischen Spaghettiwestern bis zu „High Noon“ alles herrlich durch den Kakao zieht. Und zuguterletzt warten auch noch einige altgediente Genre-Haudegen in tollen Cameos auf (die Saloon-Brüder!).


USA – 1990 – 1 Std. 54 Min.
Regie: Robert Zemeckis
mit Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Mary Steenburgen, Lea Thompson, Thomas F. Wilson, Elisabeth Shue, Matt Clark, Marc McClure, Wendie Jo Sperber, James Tolkan, Michael „Flea“ Balzary, Dub Taylor, Harry Carey Jr., Pat Buttram, Billy Gibbons, Dusty Hill & Frank Beard
Genre: Science-Fiction, Abenteuer, Komödie, Western

Mit einer der spektakulärsten Action-Sequenzen, hoch zu Eisenross, verabschiedete sich meine liebste Filmreihe dann leider für immer von der Filmbühne. Wobei es letztlich die richtige Entscheidung war, man soll schließlich immer aufhören, wenn es am schönsten ist.
Zudem hat Zemeckis erst vor kurzem noch einmal bestätigt, dass es solange er lebt, auch keinen weiteren Film oder gar ein Remake geben wird! Das freut mich als Fan natürlich besonders.
Trotzdem oder auch gerade deshalb kursieren die tollsten Fan-Trailer zu einem möglichen 4. Teil im Netz. Den bisher gelungensten möchte ich Euch daher als kleines Schmankerl nicht vorenthalten.

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