Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 2 (OT: The Hunger Games: Mockingjay – Part 2)

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2


Nachdem ich „The Hunger Games“ zwar ganz nett, aber nicht sonderlich überragend fand, hatte mich „Catching Fire“ hingegen restlos überzeugt, was hauptsächlich dem damaligen Regie-Wechsel zu Francis Lawrence und den neu eingeführten Figuren von Jena Malone, Jeffrey Wright und besonders Philip Seymour Hoffman geschuldet war. „Mockingjay, Teil 1“ konnte dem Aufwärtstrend jedoch leider nicht ganz folgen, wenn auch die Story die bis dato beste war. Aufgrund der sinnfreien Aufteilung in zwei Filme hatte dieser jedoch das Problem, dass die Inszenierung zu langatmig und handlungsarm geraten ist. Daher hatte ich an den finalen Film keine all zu hohen Erwartungen, hoffte aber auf ein einigermaßen zufriedenstellendes Ende der Reihe.

„Mockingjay, Teil 2“ setzt nahtlos am Ende des ersten Teils an. Nachdem sich Katniss (Jennifer Lawrence) langsam von den Würgemalen, die sie dem einer Gehirnwäsche unterzogenen Peeta (Josh Hutcherson) verdankt, erholt hat, bittet sie Rebellen-Präsidentin Alma Coin (Julianne Moore) Richtung Kapitol aufbrechen zu dürfen um Präsident Snow (Donald Sutherland) ein für alle Mal auszuschalten. Da die Kämpfe im Distrikt 2 allerdings immer noch andauern, soll sie dort zusammen mit Gale (Liam Hemsworth) und der Einheit um Oberst Boggs (Mahershala Ali) einen Geheimauftrag durchführen, bei dem sie hinter der Frontlinie weitere Propagandavideos drehen sollen, die die Bevölkerung auf die Seite der Rebellen ziehen sollen. Dabei müssen sie jedoch durch ein schwer vermintes Gebiet. Katniss behält zudem ihren Plan Snow zu töten weiter in der Hinterhand. …

Die Tribute von Panem Mockingjay 2 3


Hatte ich wie oben erwähnt, auf ein würdiges Finale der Saga gehofft, so wurde ich am Ende leider maßlos enttäuscht.
Denn neben ein bis zwei in der Tat recht spannend inszenierten Action-Sequenzen, wenn man mal von der zum fremdschämen lächerlichen Verfolgung durch „Mutanten“ in der Kanalisation oder der „Ölflut“ absieht, passiert über die unfassbare Lauflänge von 137 Min. fast gar nichts. Eine bodenlose Frechheit!
Dafür wird noch mehr gelabert als im ersten Teil. Grundsätzlich stehe ich zwar auf dialoglastige Filme, doch sollten diese auch immer einen gewissen Tiefgang haben. Hier sind die Dialoge allerdings auf einem Niveau, das wohl selbst für eingefleischte Rosamunde Pilcher-Fans noch zu seicht sein dürfte, unnötiger Weiterführung der Dreieecks-Geschichte inklusive. Das „große Finale“ wird aber dann im Schweinsgalopp durchgezogen und der „Twist“ reißt einen auch nicht gerade vom Hocker.
Wären die Produzenten nicht so verdammt geldgeil und hätten die beiden Filme auf einen knappen Zwei-Stünder eingedampft, wäre am Ende, unter Umständen, vielleicht sogar ein guter bis durchschnittlicher Film herausgekommen. So quält man sich als Zuschauer jedoch durch endlose Szenenfolgen, wobei dieser Teil sogar in rund 45 Minuten hätte abgehandelt werden können. Und ganz am Ende wird man dann auch noch mit einer gefühlt nicht enden wollenden Anzahl an Epilogen gelangweilt, die der gesamten Reihe sogar noch die Krone aufsetzen. Feministischer Subtext? Dass ich nicht lache!

Es gibt aber natürlich auch ein paar positive Dinge zu erwähnen. So kann „Mockingjay, Teil 2“ darstellerisch durch die Bank glänzen und die Effekte und die Kameraarbeit muss man ebenfalls lobend erwähnen. Am besten hat mir aber erneut der wirklich hervorragende Score von James Newton Howard gefallen.

Doch dass reicht leider nicht mal im Ansatz aus, um den Film auch nur im Ansatz noch als sehenswert zu bezeichnen.
Besonders traurig ist außerdem, dass ausgerechnet diese Gurke das Erbe von Philip Seymour Hoffman darstellt. Das hat dieser großartige Jahrhundert-Schauspieler einfach nicht verdient.


USA – 2015 – 2 Std. 17 Min.
Regie: Francis Lawrence
mit Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Philip Seymour Hoffman, Julianne Moore, Woody Harrelson, Elizabeth Banks, Jeffrey Wright, Stanley Tucci, Sam Claflin, Natalie Dormer, Mahershala Ali, Michelle Forbes, Willow Shields, Gwendoline Christie & Donald Sutherland
Genre: Science-Fiction, Abenteuer, Drama

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