THE HATEFUL 8 (OT: The Hateful Eight)

Hateful Eight

Quentin Tarantino widmet sich in seinem 8. Film erneut dem Genre des Westerns zu, der kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg angesiedelt ist, und schickt sieben hasserfüllte Männer und eine Frau nach Wyoming durch einen Schneesturm. Ein scheinbar zufälliger Zwischenstopp in Minnies Kleinwarenladen wird zum Schauplatz eines blutigen Zusammentreffens… Wie nicht anders bei Tarantino gewohnt wird gemetzelt was das Zeug hält, doch vorher wird natürlich ausgiebig gefaselt, dass das zitatengeile Herz nur so lacht! Es geht um Themen wie Rassismus und verblendete Liebe zum Vaterland, bevor kräftig die Gehirnmasse durch die Gegend fliegt – herrlich!

Hateful Eight 2

Die Geschichte um den Henker John Ruth (Kurt Russell) dessen gefangene Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh), sowie Kopfgeldjäger Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson), Sherriff Chris Mannix (Walton Goggins), Mexikaner Bob (Demián Bichir), Cowboy Joe Cage (Michael Madsen), General Sandford Smithers (Bruce Dern) und Oswald Mobray (Tim Roth) ist zwar nicht die Originellste, die Tarantino bisher geschrieben hat, aber spätestens wenn ab der Mitte die Handbremse gelöst wird, wird’s richtig schön krank und bitteböse, so dass man sich schon etwas über die Altersfreigabe von 16 Jahren wundert! Was an einfallsreicher Handlung fehlt, wird durch eine grandiose kammerspielartige Inszenierung von Tarantino, starken Bildkompositionen von Quentins Dauerkameramann Robert Richardson, einem starken Score vom legendären Ennio Morricone, der sich neben dem Oscar für sein Lebenswerk ab dem 28.02. mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch einen regulären Oscar danebenstellen darf, und einem überragendem Ensemble, aus dem besonders Samuel L. Jackson, Walton Goggins und Jennifer Jason Leigh hervorstechen. Da verblasst selbst die geniale Leistung von Kurt Russell, der einen hervorragenden Frauenschläger und Henker gibt. Zugegeben ich war skeptisch was Jennifer Jason Leigh angeht, zu gefakt kam sie mir im Trailer daher, doch wenn sie als blutbesudelte Furie so richtig auspackt und ihre hinterhältige Gerissenheit zum Ausdruck bringt, dann ist ihr ihre 1. Oscarnominierung, die leider die Einzige des gesamten Casts darstellt, schon zu gönnen.

THE HATEFUL 8 bietet all das was man an Tarantino lieben oder hassen kann. Auf jeden Fall hat man ihn selten so hemmungslos politisch inkorrekt über „Niggaschwänze“ schwadronieren- und sich selbst so abfeiern lassen – wie hier. Schade, dass zu lange Zeit verwendet wurde bis es im Miederwarenhandel so richtig zur Sache geht, dann wäre eine noch höhere Wertung drin gewesen. Dafür hätte das Detektivspielen vom Kopfgeldjäger Warren, welches mit großem Abstand auf allen Ebenen das Highlight des Films darstellt, gut und gerne noch weitere 10-20 Minuten gehen können. Darstellerisch gibt es bis auf einen schwächelnden Tim Roth, der auf Christoph Waltz-Autopilot-Modus agiert, nichts auszusetzen, wenngleich ich mir da noch etwas mehr Tiefe durch die Dialogen gewünscht hätte. Ein schlechter Film sieht aber definitiv anders aus, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass sich die Masse dieses Mal etwas schwerer tun wird, allein schon durch die kammerspielartige Inszenierung. Für Cineasten, für die es auch mal derber zur Sache gehen darf, ist eine Sichtung aber zu empfehlen, auch wenn die Brillianz seiner Werke wie „Pulp Fiction“, „Inglorious Basterds“, „Jackie Brown“ und „Kill Bill“ nur partiell erreicht wird.

IT / F / CH / UK 2015 – 118 Minuten Regie: Paolo Sorrentino Genre: Tragikomödie Darsteller: Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz, Paul Dano, Jane Fonda, Roly Serrano, Alex Macqueen, Luna Zimic Mijovic, Robert Seethaler
USA 2015 – 187 Minuten
Regie: Quentin Tarantino
Genre: Crime, Drama
Darsteller: Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason Leigh, Bruce Dern, Walton Goggins, Demián Bichir, Michael Madsen, Tim Roth, u.a.

 

Golden Globe:

  • Beste Filmmusik (Ennio Morricone)

Weitere Golden Globe-Nominierungen:

  • Bestes Drehbuch (Quentin Tarantino)
  • Beste Nebendarstellerin (Jennifer Jason Leigh)

Oscar-Nominierungen:

  • Beste Filmmusik (Ennio Morricone)
  • Beste Nebendarstellerin (Jennifer Jason Leigh)
  • Beste Kamera (Robert Richardson)
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