Meine Filmwoche: 23.11.2015 – 29.11.2015




KLICK
City of McFarland (OT: McFarland, USA) von Niki Caro

Gekonnt und mit viel Gefühl umschifft Niki Caro jeden Felsen der schon mal ganz gerne in einem Sportfilm aus dem Hause Disney das komplette Produkt zum kentern bringt, verzichtet auf rührig-süße Bilder und Klischeefallen und vertraut ihrem Cast um Kevin Costner und einer starken Performance der jungen mexikanischstämmigen Jugendlichen. Großartige Unterhaltung bei der die Laufzeit von knapp über 2 Stunden nie negativ auffällt, weil man komplett versinken kann.


Die Liebe seines Lebens – The Railway Man von Jonathan Teplitzky

Im Gegensatz zu Angelina Jolie und ihrem Unbroken verzichtet Jonathan Teplitzky auf zu dick aufgetragenen Pathos und erzählt weit weniger eine Geschichte über Rache, als mehr über Vergebung. In Colin Firth als älterer und Jeremy Irvine als jüngerer Eric Lomax hat er außerdem zwei Darsteller die mit viel Hingabe die zwei verschiedenen Seiten von Lomax zeigen, während Nicole Kidman leider etwas blass im Hintergrund bleibt.


Es ist kompliziert..! (OT: Man Up) von Ben Palmer

Noch besser als Top Five wandert Ben Palmer auf den Spuren der Before…-Reihe, würzt das ganze aber mit einer Menge britischem Humor, zum brüllen komischen Szenen und Dialogen und mit Simon Pegg und Lake Bell das beste Leinwandgespann des Jahres. Vor allem Lake Bell sprüht nur so vor Charme und Witz und harmoniert großartig mit Simon Pegg. Dazu gesellt sich mit Rory Kinnear jemand dazu der hier eindrucksvoll zeigt, dass er mehr kann als im Anzug hinter James Bond und M zu stehen und eine große Portion Wahnsinn in diese Liebesgeschichte bringt.


Escobar – Paradise Lost von Andrea Di Stefano

Die Leistungen von Benicio Del Toro und Josh Hutcherson retten diese etwas zu routiniert gedrehte Mischung aus Thriller, Biopic und Romanze. Bei so einer eigentlich interessanten Geschichte wäre definitiv mehr drin gewesen als Genre-Standartkost.


Für immer Adaline (OT: The Age of Adaline) von Lee Toland Krieger

Könnte man nach der Story eine weibliche Version von Der seltsame Fall des Benjamin Button erwarten, entpuppt sich Für immer Adaline als zu Herzen gehende und Tränen rührende Geschichte die mit einer kaum für möglich gehaltenen bärenstarke Performance von Blake Lively aufwarten kann. Dazu kommt eine Karrierebestleistung von Harrison Ford und einer wunderbar auf den Punkt gespielte Nebenrolle von der großen Ellen Burstyn.


Victoria von Sebastian Schipper

Der ganz große Pluspunkt ist die Art der Inszenierung, die Regie von Sebastian Schipper und die meisterhafte Kameraführung von Sturla Brandth Grøvlen. Denn wenn wir ganz ehrlich sind: Die eigentliche Geschichte ist nicht das Gelbe von Ei und ab der Mitte zerfällt der Film storytechnisch etwas sehr stark. Da können auch die starken Laia Costa und Frederick Lau mit ihrer großen gemeinsamen Szenen nicht mehr herausholen.



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ExitUs – Play It Backwards (OT: Exeter) von Marcus Nispel

Wie nicht anders von Marcus Nispel zu erwarten: Glatt-geleckte Optik, Figuren die einem vollkommen egal sind, eine 08/15-Geschichte und eine Regieführung von Nispel die mit grauenhaft noch nett formuliert ist.


Infini von Shane Abbess

Billiger Event Horizon-Abklatsch aus Australien der ab der ersten Sekunde mit Löchern in der eigentlichen Geschichte aufwartet, bei denen man die Hände über den Kopf zusammenschlagen und ständig aus dem Raum rennen möchte.


Survivor von James McTeigue

Ohne jedes Gespür für Spannung von James McTeigue in den Sand gesetzt, ärgert man sich permanent über diverse Logikfehler die einem sofort ohne jede Anstrengung auffallen. Dazu muss sich Milla Jovovich mit einer Rolle abmühen bei der das Studio bei dem kleinen Budget wohl kein Geld für Angelina Jolie hatte. Und wie sich Pierce Brosnan, Dylan McDermott, Angela Bassett, Robert Forster und James d’Artcy in den Film verirrt haben, weiß wohl auch niemand.



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16 Blocks von Richard Donner

Bruce Willis spielt in diesem Old-School-Film von Richard Donner wunderbar gegen sein gewohntes Image und gibt mit großer Spielfreude den versoffenen NYPD-Detective der eigentlich nur eine ganz leichte Aufgabe erledigen sollte und stattdessen in einen Komplott verwickelt wird.


Amazing Grace von Michael Apted

Die Geschichte hinter dem bekannten Lied wird mit einem großen Augenmerk auf Bauten und Kostümen und guten Leistungen von Ioan Gruffudd, Albert Finney, Romola Garai, Ciarán Hinds, Rufus Sewell und Benedict Cumberbatch erzählt. Auch wenn sich manche an der genretypischen „Staubhaftigkeit“ stören könnten.


Das Appartement (OT: The Apartment) von Billy Wilder

Großartige Mischung aus Drama und Komödie wie nicht anders von Billy Wilder zu erwarten, bei der Jack Lemmon, eine überwältigende Shirley MacLaine und Fred MacMurray die Kirschen auf dem Eisbecher sind. Hat auch nach über 55(!) Jahren nichts von seiner Spritzigkeit und Schärfe verloren.


Knight Rider 2000 von Alan J. Levi

Eigentlich erzählt der Pilot für eine neue Knight Rider-Serie die Geschichte von RoboCop. Das aber leider so billig und langweilig, dass man sich in den alten schwarzen 1982er Pontiac Trans Am setzen und davonrasen möchte.


Miss Pettigrews großer Tag (OT: Miss Pettigrew Lives for a Day) von Bharat Nalluri

Nicht unsympathische Komödie der alten Schule über dereren Formelhaftigkeit man dank den Leistungen von Frances McDormand und Amy Adams gerne hinwegsehen kann.


Network von Sidney Lumet

Die bitterböse Abrechnung von Sidney Lumet mit der Welt der Nachrichtensendungen Ende der 70er hat auch in der heutigen Zeit nichts von seiner Aktualität verloren, ganz im Gegenteil. Dazu kommt ein bärenstarker Cast um die großen William Holden und Peter Finch, einen ebenso starken Robert Duvall, sowie Faye Dunaway, Ned Beatty und Beatrice Straight.


Red Scorpion von Joseph Zito

Typische Genre-Kost von Missing in Action-Regisseur Joseph Zito bevor die Amis den Kalten Krieg gewinnen und solche Filme in der Versenkung der relevanten Zeitgeschichte verschwinden. Schon alleine wegen dem „Schauspiel“ von Dolph Lundgren kein vollständiger Dreck wie man annehmen könnte; wenn man ein ganzes Auge zudrückt; und ein halbes.


Red Sonja von Richard Fleischer

Halten wir mal fest: Brigitte Nielsen war mal richtig heiß, konnte aber – zumindest in diesem Film – Null schauspielern; der Film ist eigentlich ein dritter Conan-Film auch wenn er eigentlich keiner ist; und aus heutiger Sicht ist er stellenweise unfassbar lustig, was ihn rettet.


Ein Schotte macht noch keinen Sommer (OT: What We Did On Our Holiday) von Guy Jenkin und Andy Hamilton

Statt wie man denken könnte den Fokus auf die bekannten Rosamund Pike und David Tennant als Eltern zu setztn, erzählen Guy Jenkin und Andy Hamilton einen wunderbare Coming-of-Age-Geschichte dreier Kinder und ihrem Großvater; und in dieser Funktion sind Emilia Jones, Bobby Smalldridge, Harriet Turnbull im Zusammenspiel mit Billy Connolly das Herz und die Seele des Film in dem einem aus verschiedenen Gründen schon mal eine Träne entfleuchen kann.

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