Money Monster

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Schon im letzten Jahr als einer der potentiellen Award-Favoriten gehandelt, hielt Jodie Fosters inzwischen vierte Regieführung nun endlich verspäteten Einzug in die internationalen Lichtspielhäuser, nachdem sie vor Kurzem im Zuge der Filmfestspiele von Cannes außer Konkurrenz urveröffentlicht wurde. Nach wie vor bedauere ich zutiefst, dass die zweifache Oscarpreisträgerin Foster sich allem Anschein nach endgültig von der Tätigkeit vor der Kamera verabschiedet hat, doch zumindest beweist sie in Form von „Money Monster“, dass sie auch vermag, als Filmmacherin segensreiche Arbeit hervorzubringen, denn mit dieser Produktion erreichen sie und die weiteren Beteiligten innerhalb der Genremaßstäbe mit wenig Mitteln ungemein viel.

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Das Publikum darf hierzulande seit Donnerstag Zeuge der spannungsgeladenen, von wiederkehrenden Atempausen durchzogenen Chronik eines mehrschichtig beleuchteten Amoks werden, die den reellen Aspekt forciert, dass insbesondere unwissende Repräsentanten oft zur unfreiwilligen Zielscheibe mutieren und ferner, wie weit der Verlust der finanziellen Existenz menschliche Individuen unter Umständen treiben kann. Das lokal begrenzte Setting inmitten der krisenreichen, schnelllebigen und gleichermaßen netzwerkartigen Börsen- und Fernsehwelt dient dabei augenscheinlich als greifbare Parabel für die Kritik an etwas Höherstehendem, während die Handlung erfreulicherweise rasch an Fahrt gewinnt und diesen Temporeichtum größtenteils bewahrt. Zwar ist der zwischenmenschliche Aspekt wie so oft nicht gänzlich frei von leichten, pathetischen Ausflüchten und auch das Finale geriet nicht ganz so, wie man es vermutlich erwartet hätte, dennoch entschädigt dafür vor allem die inszenatorische Machart. Neben äußerst überlegt eingesetzten Dialogen, Schnitten und reduzierten Kompositionen merkt man dem Werk in erster Linie überdeutlich an, dass die Kameraarbeit von ebenjenem Mann stammt, der schon „Black Swan“ so überragend fotografiert hat und nun wieder einen genialen Job macht. Zuletzt bildet das starbesetzte Ensemble den Haftpunkt des Ganzen, denn sowohl Julia Roberts als auch der von mir häufig gescholtene George Clooney lieferten im indirekten Zusammenspiel souveräne, schauspielerische Punktlandungen, die Identifikationsflächen zutage förderten als auch unterhielten. Neben sehenswerten Leistungen der Nebendarsteller überzeugte mich ganz besonders Jack O’Connell, dem es nach „Unbroken“ nun erneut mit Bravour gelungen ist, einen von innerlichen Bedrängnissen zerrissenen Charakter durchgehend glaubhaft zu verkörpern, ohne dabei über die Strenge zu schlagen.

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„Money Monster“, treffend betitelt, mag in Summe aufgrund der angesprochenen Mankos vielleicht kein allumfassendes Meisterstück sein, das die diesjährigen Bestenlisten geschlossen dominieren wird, dennoch grenzt er sich deutlich von durchschnittlicher, zu oft gesehener Thriller-Kost ab und stellt dank dreier hervorragender Hauptdarsteller in Kombination zum messerscharfen, ungeahnt gegenwartsrelevanten Skript einen fesselnden Genrevertreter dar, dessen Intensität man sich nur mit Mühe entziehen kann. Mehr davon, Mrs. Foster!

USA 2016 – 98 Minuten Regie: Jodie Foster Genre: Thriller / Drama Darsteller: George Clooney, Julia Roberts, Jack O’Connell, Dominic West, Caitriona Balfe, Christopher Denham, Giancarlo Esposito, Condola Rashad, Lenny Venito, Greta Lee, Emily Meade
USA 2016 – 98 Minuten
Regie: Jodie Foster
Genre: Thriller / Drama
Darsteller: George Clooney, Julia Roberts, Jack O’Connell, Dominic West, Caitriona Balfe, Christopher Denham, Giancarlo Esposito, Condola Rashad, Lenny Venito, Greta Lee, Emily Meade
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