The Boy

William Brent Bell versucht sich wie so manch anderer Kollege vor ihm an einem Puppen-Horror. Was dabei heraus kommt, erfahrt ihr in meiner Review.

Hollywood und Puppen ist eine lange Geschichte: Zwar gibt es seltene Ausnahmen wie Mannequin, doch meistens dienen Puppen als schauriger Bestandteil von Horror-Filmen. Angefangen von Chucky der sich in bisher sieben Filmen durch die Ehre gab, über 11 Puppet Master-Filme oder Stoffpuppe Annabelle die uns 2014 das Grauen lehrte: Die scheinbar harmlosen und nicht lebendigen Puppen können zu einer – mehr oder weniger – gruseligen Angelegenheit werden.

Die eigentliche Geschichte ist dann auch leicht abgedroschen: Eine junge Amerikanerin kommt nach England, findet eine Stelle als Kindermädchen und muss feststellen, dass es sich bei dem Kind um eine Puppe handelt. Was erstmal nach 08/15 klingt, entpuppt sich zumindest an Anfang noch als ganz atmosphärische Angelegenheit was vor allem an der Kameraarbeit von Daniel Pearl liegt, der sein Können schon vor mehr als 40 Jahren mit The Texas Chain Saw Massacre – und auch im Remake von 2003 – unter Beweis stellte.

Aber mit der Einleitung und der Abreise – oder eher Flucht – der Eltern verkommt The Boy leider dann doch zu einem Horrorfilm der bekannten Art: William Brent Bell reißt immer wieder am Tonregler statt alleine durch Bildsprache oder praktischen Kniffen Spannung und Grusel zu erzeugen. Und in finalen Akt fällt der Film dann mit einer Drehung zu viel komplett in sich zusammen und wird von einem lauen zu einem fast ärgerlichen Film.

Schauspielerisch ist der Film ebenfalls Genre-Durchschnitt: Lauren Cohan und Rupert Evans machen ihre Sache zwar nicht schlecht, aber wirklich Bäume reißen auch sie nicht aus. Jim Norton und Diana Hardcastle geben das stereotypische ältere Paar bei dem man schon ab der ersten Sekunde merkt, dass mit denen irgendwas nicht stimmt. Dass Greta nicht schon in den ersten Minuten das Weite gesucht hat, spricht nicht gerade für sie.

Fazit: Genre-Kost aus der Konservendose: Der beste Bissen ist noch ganz okay, aber mit jeden Happen mehr verdunkelt sich alles zu einer bekannten und einfallslosen Pampe.

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