Kritik aus dem Lichtspielhaus – #6



Bad Neighbors 2 von Nicholas Stoller

Nicolas Stoller bringt es mit seinem spielfreudigen Cast um Seth Rogen, Rose Byrne, Zac Efron und Neuzugang Chloë Grace Moretz das Kunststück fertig seinen schon starken Vorgänger noch zu toppen und dabei eigentlich die gleiche Geschichte zu erzählen. Ganz nach dem Motto: Warum das Rad neu erfinden, wenn es prächtig läuft? Die meisten Gags sitzen und selbst Chloë Grace Moretz kann endlich mal wieder in einem Film richtig überzeugen. Das Sahnestück ist aber eine Parkplatz-Party die von Crank-Regisseur Mark Neveldine als Camera Operator unterstützt wurde: Hier kommen Action, Slow-Motion, Nebel, Feuer und die Bauchmuskeln eines tanzenden Zac Efron so perfekt in Einklang, dass es eine wahre Freude ist; und so eine Szene fehlte dem Vorgänger einfach.


Bibi & Tina 3 – Mädchen gegen Jungs von Detlev Buck

Zwar vermisst man noch immer etwas die schönen Meta-Gags aus Bibi & Tina – Der Film, aber kommt mit dem dritten Teil wieder der Spaß zurück, der bei Bibi & Tina – Voll verhext etwas abhanden gekommen ist. Der Cast um Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll, Louis Held und Michael Maertens als großer Szenendieb Graf Falko von Falkenstein harmoniert immer prächtiger zusammen, das Duell Mädchen gegen Jungs wird mit viel Schwung und vor allem Witz erzählt und die passenden Musik- und Tanzeinlagen sind da fast schon das kleine Highlight in diesem voll und ganz gelungenen Spaß für Jung und Alt.


A Bigger Splash von Luca Guadagnino

Eine fantatische Kameraarbeit von Yorick Le Saux und Schauspieler wie Tilda Swinton, Ralph Fiennes, Dakota Johnson und Matthias Schoenaerts auf der einen Seite können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem etwas zu lang geratenen Film irgendwann die Puste ausgeht und nur noch vor sich hin dümpelt. Aber bis zu diesem Augenblick hat man vor allem an Ralph Fiennes seinen Spaß, der seinem nervigen Harry so viel Zucker gibt dass es eine wahre Freude ist. Sei es bei jeder Wasserbombe oder beim Tanzen zu Emotional Rescue von The Rolling Stones: Noch nie hat man Fiennes mit so viel ehrlichem Spaß an der Arbeit spielen sehen. Diese Momente machen aus A Bigger Splash vielleicht keinen guten Film, aber zumindest einen soliden mit starken Einzelmomenten.


Triple 9 von John Hillcoat

Vielleicht wollte John Hillcoat am Ende einfach zu viel: Zu viele Figuren, zu viele kleine Puzzleteile die eine Story ergeben sollen; und gepaart mit seiner knochen-trockenen Art der Inszenierung die schon Lawless – Die Gesetzlosen daran hinderte ein großes Stück Genre-Kunst zu werden kommt am Ende ein solider, aber zu behäbig erzählter Old-School-Thriller heraus. Dem Cast trifft dabei wahrscheinlich die wenigste Schuld, denn gerade Casey Affleck macht seine Sache fast schon gewohnt sehr gut und auch Kate Winslet gefällt als eiskalte Mafia-Chefin mit dicken russischen Akzent, während sich Woody Harrelson, Chiwetel Ejiofor und Anthony Mackie ebenfalls gut einfinden. Einzig Aaron Paul konnte keine wirklichen Akzente setzen, was besonders tragisch ist, spielt er doch deutlich unter seinen Möglichkeiten.


Angry Birds – Der Film von Clay Kaytis und Fergal Reilly

Nüchtern betrachtet bekommt man filmisch auch einfach nicht mehr heraus, wenn man als Grundlage ein Mobile-Game hat in dem man mit Vögel auf die Bauten von Schweinen schießt. Denn bis zu diesem Moment – der erst ganz zum Schluss von Angry Birds – Der Film stattfindet – muss man sich durch eine Pseudo-Story kämpfen die mehr ermüdet als unterhält und dessen Gagdichte fast schon erschreckend dünn ist. Aber am meisten vermisst man das Herz und die Seele, denn davon merkt man dem Film fast nichts an. Einziger wirklicher Pluspunkt vor allem in der deutschen Syncro ist der von Axel Stein gesprochene gelb-viereckige Vögel Chuck, der ein „leichtes“ hyperaktives Problem hat und ein ganz solider Gag-Lieferant ist.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Filme, Reviews. Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.