Kritik aus der Videothek – #2



Fifty Shades of Black von Michael Tiddes

Fifty Shades Of Grey bietet eigentlich genug Angriffsfläche für humorvolle Spitzen oder Parodien. Leider übernahm bei Fifty Shades of Black das Team hinter den beiden Ghost Movie-Filmen das Ruder und so bleibt am Ende der selbe bittere Geschmack von lauen Gags die bei mir nur selten gezündet haben. Auf der anderen Seite war ich aber auch über einige gut beobachtete Gags überrascht, die den Rassismus in den USA aufs Korn nehmen; und ich halte es Tiddes und Marlon Wayans zugute, dass sie sich tatsächlich an die Marschrichtung der Vorlage halten. Leider war schon die ein mehr als unterdurchschnittlicher Film mit ein bis zwei Lichtpunkten. Was das betrifft, macht Fifty Shades of Black seine Sache also fast wieder gut.


In A Valley Of Violence von Ti West

Nach dem sehr guten The Innkeepers – Hotel des Schreckens und der Steigerung in Form von The Sacrament sowie dem Wechseln vom Horrorfilm hin zum Western serviert Ti West mit In A Valley Of Violence einen schnörkellosen und immer wieder sehr deftigen Vertreter des Genres der aber wahrscheinlich nur Genre-Liebhaber richtig munden könnte. Ethan Hawke überzeugt in der Rolle des Einzelgänger Paul ebenso wie John Travolta als Sheriff der nach den ganzen schlechten bis höchstens soliden B-Movies endlich wieder in einem starken Film glänzen darf. Paul hat übrigens dabei durchaus die eine oder andere Parallele zu John Wick aufzuweisen; vor allem eine tierische. Taissa Farmiga ordnet sich ein wenig zu sehr den beiden unter und bleibt zu unauffällig, während Karen Gillan fast ein wenig zu sehr Dampf gibt und immer wieder ins hysterische Over-Acting verfällt, was ein wenig bedauerlich ist, denn beide hätte hätten durchaus mehr verdient gehabt. So hat In A Valley Of Violence am Ende vielleicht nicht die Intensität eines The Sacrament, überzeugt aber auf der ganzen Linie als kleiner und sehr feiner Rache-Western.


Eliminators von James Nunn

Ein typischer UK-Thriller der B-Schiene, der mich aber nach dem enttäuschenden Close Range wieder etwas mit Scott Adkins versöhnt hat. Die Story ist gewohnt nicht die Rede wert, die Action ist manchmal etwas arg billig in Szene gesetzt, was sich aber verschmerzen lässt, denn immer wieder schafft es James Nunn dann doch echte Spannung rüberzubringen. Der große Gewinner ist am Ende dann auch nicht etwa Scott Adkins, sondern Stu Bennett aka fünffacher WWE Intercontinental Champion Wade Barrett aka King of the Ring 2015 King Barrett aka Bad News Barrett aka Leader of the Nexus aka Master of the Barrett Barrage: Nach seinem unscheinbaren Auftritt in Dead Man Down überzeugt Bennett in der Rolle des Killers George „Bishop“ Edwards mit einer eiskalten Performance die zwar keine Preise abräumen würde, aber zumindest neugierig auf die weiteren Projekte von ihm macht.


The Lady in the Car with Glasses and a Gun von Joann Sfar

Nach 1970 die zweite Verfilmung des Buches von Sébastien Japrisot und am Ende ein solider und schön gefilmter Thriller aus Frankreich, über dessen Logik in der eigentlichen Geschichte man aber auch nicht zu sehr nachdenken sollte und bei dem Hauptdarstellerin Freya Mavor eine durchaus ansprechende Figur macht und solide aufspielt; und wenn am Ende Nel Cimitero Di Tucson von Gianfranco & Gian Piero Reverberi ertönt, ringt der Film einem doch ein wohliges Lächeln ab.


The Sea of Trees von Gus Van Sant

Vollständig missratener Gefühlsporno der so plakativ daherkommt, dass man sich wünscht der Film wäre noch länger im Giftschrank geblieben. Während Matthew McConaughey noch im Ansatz versucht seine Roller Leben einzuhauchen und eine schwache Naomi Watts wieder ihr Händchen für schlechte Filme beweist, verkommt Ken Watanabe zum puren Stichwortgeber und bitter aufstoßende Variante des „Magical Negro“. Wenn man wissen möchte wieviel sentimetal-kitschigen Scheiss man in einem einzigen Film unterbringen kann: Schaut euch The Sea of Trees an.

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