HORRORCTOBER 2017: Mary Shelley’s Frankenstein | Nightwatch | DellaMorte DellAmore


Zwar drehte Kenneth Branagh vor seiner Version von Frankenstein mit der Komödie Peter’s Friends und dem Thriller Schatten der Vergangenheit zwei Filme die nicht auf Vorlagen von William Shakespeare basierten, trotzdem merkt man dem fertigen Film an mit welchen beiden Filmen Branagh bekannt wurde: Heinrich V. und Viel Lärm um nichts. Die Kulissen sehen zwar toll aus, wirken aber auch immer leicht bühnenmäßig, während Branagh in fast jeder Szene etwas zu groß aufspielt, als wenn auch jemand in der letzten Reihe mitbekommen soll was Victor Frankenstein gerade so in seinem Labor treibt. Robert De Niro wirkt stellenweise in der Rolle der Kreatur ein wenig unterfordert, hat aber eine gelungene Maske bekommen die ein schönes Gegenprogramm zur bekannten Optik von Boris Karloff ist. Leider wirkt auch De Niro stellenweise wie in einem Shakespeare-Stück. Branagh auf dem Regiestuhl für eine Verfilmung von Mary Shelley’s Frankenstein ist also im Grunde Fluch und Segen zugleich: Eine schöne Ausstattung und Bilder kollidieren mit einer fast schwer zu ertragenen Schwülstigkeit die so gar nicht in die beschriebende Welt passen möchte.


Wie schon das später ebenfalls von Ole Bornedal gedrehte US-Remake Freeze – Alptraum Nachtwache ist auch Nightwatch – Nachtwache ein durch und durch guter und spannender Thriller mit einer tollen Besetzung in der neben Hauptdarsteller Nikolaj Coster-Waldau auch Kim Bodnia – der sein Remake-Gegenstück Josh Brolin locker in die Tasche steckt – und Rikke Louise Andersson überzeugen können. Leider bekommt man wie schon später bei Freeze – Alptraum Nachtwache aber nicht das Gefühl los dass da eigentlich noch einen Tacken mehr drin gewesen wäre als nur ein guter Thriller. Gerade für einen skandinavischen Vertreter des Genres.


Ein italienischer Horrorfilm aus dem Jahr 1994 – der sich aber nicht wie aus diesem Jahr anfühlt-, in dem Rupert Everett einen Totengräber namens Francesco Dellamorte spielt und einen geistig nicht ganz sauberen Gehilfen namens Gnaghi zur Seite hat: Das ist DellaMorte DellAmore aka Cemetery Man aka Zombie Graveyard von Michele Soavi. Ein unglaublich witziger und morbider Spaß in der Tradition von Evil Dead in dem ordentlich gesplattert und gelacht wird. Die Effekte sind schön praktisch in Szene gesetzt und wenn sich Totengräber Francesco Dellamorte mit der von Anna Falchi gespielten Witwe eines gerade erst unter die Erde gebrachten Mannes auf dessen Grab vergnügt, kann einem schon mal ein wenig das Lachen im Hals stecken bleiben. Vor allem wenn man bedenkt was mit den Leichen des Friedhofes passiert. Aber dafür gibt es außerdem noch eine sehr schöne Liebesgeschichte zwischen Gnaghi und dem Kopf der Tochter des örtlichen Bürgermeisters. Der Kopf lebt übrigens noch. Sollte man vielleicht wissen.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Filme, Horrorctober, Reviews. Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.