Film des Monats: Der Weg nach oben (OT: Room at the Top)

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Heute vor genau 100 Jahren wurde die Französin Simone Signouret geboren. Anlass genug, den Film den ich vor 2 Tagen endlich auf Prime Video sichten konnte, Tribut zu zollen, der Signoret zur ersten Französin machte, die den Oscar als „Beste Hauptdarstellerin“ erhielt und den ich Euch wärmsten empfehlen möchte!

Der Weg nach oben (1959) von Jack Clayton | Die blaue Serie - UCM.ONE
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Joe Lampton (Laurence Harvey) ist ein junger, aufstrebener und attraktiver Mann mit großem Ehrgeiz. Er stammt aus der Fabrikstadt Dufton und ist nach Warnley umgezogen. Dort hat er einen sicheren, aber eher schlecht bezahlten Posten auf dem Finanzamt des Bezirks bekommen. Kollege Soames (Donald Houston) hat vom Chef die Order bekommen ihn einzuarbeiten. Die beiden freunden sich rasch an und wird auch in dessen Freundeskreis eingeführt. Joe hat vor ganz nach oben zu kommen und sieht seine Chance in der hübschen Susan (Heather Sears), der Tochter des ortsansässigen Großindustriellen Brown (Donald Wolfit), und macht ihre seine Avancen. Die ist jedoch bereits standesgemäß mit dem arroganten Teddy (Richard Pasco) liiert. Eine Verbindung, die auch Susans Mutter (Ambrosine Phillpotts) gut gefällt. Weniger glücklich sind die Eltern mit den Annäherungsversuchen des jungen Finanzbeamten. Joe ist aber kein Kind von Traurigkeit und während er immer wieder heftig mit Susan flirtet, beginnt er eine sexuelle Affäre mit der 10 Jahre älteren Französin Alice Aisgill (Simone Signoret), die er in der örtlichen Theatergruppe kennengelernt hat. Alice ist unglücklich mit dem Schürzenjäger George (Allan Cuthbertson) verheiratet. Bald verbindet Joe und Alice mehr als nur die Lust, sie empfinden Liebe füreinander. Dies alles geschieht zu einer Zeit als die reichen Browns ihre Tochter ins Ausland schickten, da sie in dem Emporkömmling Joe eine echte Gefahr sehen. Als Susan zurück kommt, trifft sie sich mit Joe und verliert ihre Unschuld in einem Heuschober. Für Joe nur noch ein Abenteuer, denn er hat vor Alice zu heiraten. Doch die Liebe im Heu hat Folgen…

Der Weg nach oben aus dem Jahr 1959 entstand unter der Regie von Jack Clayton. Es war einer der ersten britischen Filme, der Themen wie Sex und Erotik sehr direkt und realistisch ansprach und war dementsprechend seiner Zeit weit voraus. Dass diese progressive Ausrichtung nicht aus Hollywood kam war klar, da der Hays Code erst im Jahre 1967 abgeschafft wurde. So konnte vor allem das europäische Kino in dieser Zeit viel moderner auftreten, so dass Nouvelle Vague, Free Cinema oder auch der neue deutsche Film eine neue Zeit im Kino ankündigten. Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von John Braine und schildert das Leben in einer englischen Provinzstadt, Ende der 40er Jahre. Es gibt immer noch Klassendenken und viele Bürger sind prüde und haben sehr hohe Moralvorstellungen. Die Geschichte spielt im West Riding of Yorkshire.

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Simone Signoret ist tatsächlich der Star dieses dramatischen Films, der ihr wie bereits erwähnt den Oscar bei der 32. Verleihung der Academy Awards einbrachte, obwohl die Konkurrenz mit Audrey Hepburn (Geschichte einer Nonne), Katharine Hepburn und Elizabeth Taylor (beide für Plötzlich im letzten Sommer) und Doris Day (Bettgeflüster) sehr stark war. Eine weitere Auszeichnung gab es für das beste adaptierte Drehbuch. Weitere Nominierungen für Hauptdarsteller Laurence Harvey, Nebendarstellerin Hermione Baddeley (obwohl nur 2 Minuten und 19 Sekunden im Film zu sehen – bis heute ein Rekord), für Clayton als besten Regisseur und für den besten Film. Diese Oscarverleihung wurde jedoch vor allem von William Wylers Monumentalfilm „Ben Hur“ dominiert, der 11 Trophäen einheimste. Ein Rekord, bei dem im Laufe der Jahre bekanntermaßen nur zwei weitere Filme (Titanic und Der Herr Der Ringe: Die Rückkehr des Königs) gleichziehen konnte. Auch wenn Der Weg nach oben sehr dramatisch endet, ist er nicht ohne gewisse Wirkung. Am Ende steht ein Mann da, der den Traum vom Reichtum träumte, ihn dann aus den Augen verlor, weil er plötzlich persönliches Glück empfand und am Ende ein reicher Mann wird, der allerdings das Wichtigste verloren hat. Eine bittere Analyse. Durch die authentische Schilderung der englischen Gesellschaft nach dem Krieg mit diesen immer noch stark vorhanden Klassenunterschieden war er einer der ersten Vertreter des British New Wave Kinos und ein Film, der vor allem dank einer Meisterleistung an Subtilität von Signoret noch lange nachwirkt!

USA 1959 – 117 Minuten
Regie: Jack Clayton
Genre: Drama / Ramanze
Darsteller: Simone Signouret, Laurence Harvey, Heather Sears, Donald Wolfit, Donald Houston, Hermione Baddeley, Beatrice Varley, Raymond Huntley, uva.

 

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