Der Klassiker:
Bettgeflüster (OT: Pillow Talk)
Jede Generation hat wohl ihr eigenes jeweiliges Hollywood-Traumpaar, das vom Publikum geliebt und von den Medien gefeiert wird. Seien es Katharine Hepburn und Spencer Tracy in der goldenen Hollywood-Ära oder Tom Hanks und Meg Ryan in den 1990er-Jahren. Mit „Bettgeflüster“ begann schließlich die kurze aber intensive Phase einer weiteren unvergesslichen Konstellation: Doris Day und Rock Hudson, die später noch in „Ein Pyjama für zwei“ und „Schick mir keine Blumen“ zusammen vor der Kamera agieren sollten.
„Bettgeflüster“ ist eine, für ihre noch durch den Hays Code geprägte Zeit, recht frivole Komödie die sich stellenweise sogar alter Screwball-Anleihen bedient.
Doris Day porträtiert die erfolgreiche wie attraktive New Yorker Innenarchitektin Jan Morrow, die sich zu ihrem Leidwesen einen Telefonanschluss mit dem Komponisten Brad Allen (Rock Hudson) teilen muss, ein notorischer Frauenheld, der jeden Tag eine neue Flamme bezirzt. Jan fühlt sich durch diese Telefon-Flirtereien immens gestört, ganz im Gegenteil zu ihrer meist betrunkenen Haushälterin Alma (Thelma Ritter) die gerne mal mithört, während Brad es liebt Jan aufs Korn zu nehmen, was diese noch fuchsiger macht.
Eines Abends sind beide zufällig in demselben Tanzclub. Während Jan sich mit einem fast halb so alten Verehrer rumschlagen muss erfährt Brad zufällig wen er da vor sich hat und dass sein Lieblingsopfer eben nicht die vermutete alte Jungfer, sondern diese umwerfende Blondine ist. Und da er natürlich bestens weiß, dass er bei ihr als Brad völlig unten durch ist, gibt er sich spontan als reicher texanischer Farmbesitzer Rex Stetson aus, den er zudem als kultiviert, zuvorkommend und sittsam inszeniert. Jan ist sofort fasziniert von diesem gutaussehenden Gentleman und beginnt mit ihm auszugehen. Dies ist jedoch wiederum ihrem Kunden und heimlichen Verehrer Jonathan Forbes (Tony Randall) ein Dorn im Auge. Und Jonathan ist dazu auch noch Brads bester Freund. …
„Bettgeflüster“ hat neben grandiosen Darstellern und einer tollen Kameraarbeit auch urkomische Dialoge und herrlich skizzierte Figuren zu bieten. Das Drehbuch wurde bei der Oscar-Verleihung daher vollkommen zurecht mit dem Goldjungen ausgezeichnet. Weitere Nominierungen gingen neben der Ausstattung auch an die grandiose Thelma Ritter, die hier bereits ihre fünfte von insg. sechs (!) Nominierungen als Nebendarstellerin erhielt ohne den Preis jemals erringen zu können. Nach Peter O’Toole und neben Deborah Kerr bisher trauriger Rekord! Aber auch Doris Day konnte für ihre Darbietung ihre erste und leider einzige Oscar-Nominierung einheimsen. Da wäre es mal an der Zeit sie, solange sie noch unter uns weilt, zumindest mit einem Honorary Award auszuzeichnen. Nächstes Jahr würde sich als 55-jähriger Jahrestag ihrer Nominierung daher eigentlich anbieten liebe Academy! Zudem wäre es auch noch ein schönes spätes Geburtstagsgeschenk zum 90.!
USA 1959 – 1 Std. 42 Min.
Regie: Michael Gordon
mit: Doris Day, Rock Hudson, Tony Randall, Thelma Ritter, Nick Adams, Lee Patrick, Julia Meade & Allen Jenkins
Genre: romantische Komödie
Mein Highlight:
Zu scharf um wahr zu sein (OT: She’s Out of My League)
Ganz ehrlich, zu Beginn des Films hatte ich noch keinerlei Erwartungen und sogar eher die Befürchtung, dass hier ein Zotenfestival unterster Kajüte vor mir liegt, doch nach etwa fünf Minuten schlägt „Zu scharf um wahr zu sein“ mit der Einführungssequenz von Alice Eve (die besonders den Herren der Schöpfung noch länger im Gedächtnis bleiben dürfte!) in eine wirklich warmherzige, wunderschöne Romantikkomödie um. Der geneigte Zuschauer bekommt zwar weiterhin diverse Fäkalwitze geboten, doch diese sind gottseidank in bester „American Pie“-Tradition nie wirklich zum fremdschämen, sondern fügen sich nahtlos in die ansonsten durchaus erwachsene Handlung ein.
Kirk Kettner (Jay Baruchel) arbeitet für die Transportsicherheit am Flughafen von Pittsburgh. Er ist leicht verpeilt und sehr schusselig, hat das Herz aber ansonsten am rechten Fleck. Nachdem seine Freundin Marnie (Lindsay Sloane) ihn verlassen hat ist er am Boden zerstört, da können ihn selbst seine schmerzbefreiten Freunde Stainer (T. J. Miller), Devon (Nate Torrence) und Jack (Mike Vogel) nicht aufmuntern.
Eines Tages trifft er jedoch an der Sicherheitsschleuse auf die atemberaubende Eventmanagerin Molly (Alice Eve), die dort von Allen angebaggert wird und im Gewusel ihr Handy vergisst. Kirk ist der Einzige der Molly, eher vom Donner gerührt denn mit Absicht, normal behandelt, was ihr sichtlich gefällt. Als er Mollys Handy entdeckt, möchte er ihr es nach deren Rückkehr bei einer ihrer Partys zurückbringen. Allerdings richtet Kirk dort einigen Schlamassel an. Als er gerade im Begriff ist die Veranstaltung zu verlassen, kommt ihm Molly jedoch nach und lädt ihn zu einem Eishockeyspiel ein, zu dem auch Stainer und Mollys beste Freundin Patty (Krysten Ritter) mitkommen. Kirk hat sich inzwischen in Molly verknallt, vermutet aber, dass sie ihn eigentlich mit Patty verkuppeln möchte. Patty eröffnet ihm jedoch, dass Molly auch auf ihn steht. Die beiden beginnen daraufhin eine Beziehung, doch bald taucht Mollys gutaussehender Ex-Freund Cam (Geoff Stults), ein Pilot, wieder auf und Kirk hat zudem eine eher unschöne erste Begegnung mit Mollys Eltern. …
Die Story ist wie gesagt nicht neu und kommt auch nicht ganz ohne damit aus unter die Gürtellinie zu gehen, doch sind alle Figuren sehr charismatisch und liebevoll gezeichnet und wachsen einem schnell ans Herz, selbst die anfangs eher zum fremdschämen vorkommenden Kumpels von Kirk. Zudem gibt es einige großartige Lacher und eine Message vermittelt der Film am Ende auch noch, ohne dabei plakativ vorzugehen. Was will man mehr.
USA 2009 – 1 Std. 44 Min.
Regie: Jim Field Smith
mit: Jay Baruchel, Alice Eve, Nate Torrence, Lindsay Sloane, Kyle Bornheimer, Jessica St. Clair, Krysten Ritter, T. J. Miller, Geoff Stults & Mike Vogel
Genre: romantische Komödie
Finger weg!
Zum Glück geküsst (OT: Just My Luck)
Dieser Film hingegen ist komplett zotenfrei, allerdings bleiben auch sämtliche Gefühle auf der Strecke.
Was Regisseur Petrie und die Autoren King und Harris einem hier vor setzen ist wirklich eine Beleidigung für jeden Filmfreund, und Romantiker. Die Story ist extrem uninspiriert geschrieben und die Darstellungen durch die Bank sehr lieblos, Lohan und besonders Pine sind hier noch die einzigen Lichtblicke. Dabei ist die Grundidee wieder einmal gar nicht so übel.
Die junge aufstrebende PR-Agentin Ashley Albright (Lindsay Lohan), ist sprichwörtlich ein Glückspilz. Alles, wirklich alles was sie anfasst wird zu Gold. Ihre Karriere läuft blendend, immer wenn sie bei schlechtem Wetter ein Gebäude verlässt hört es schlagartig auf zu regnen, sie hat mit dem Taxi immer grüne Welle und zuletzt wurde ihr von der Reinigung sogar versehentlich ein Kleid von Sarah Jessica Parker mitgegeben, und es passt!
Jake Hardin (Chris Pine) hingegen ist das genaue Gegenteil. Alles was er macht geht jedes Mal spektakulär in die Hose. Er arbeitet als Hausmeister bei einer Bowlingbahn, daneben managt er die (real existierende!) Band McFly und versucht seit Wochen erfolglos bei Damon Phillips (Faizon Love), einem großen lokalen Plattenboss, ein Demotape einzureichen.
Eines Tages darf Ashley als neueste PR-Maßnahme für Damon einen großen Maskenball organisieren, den sie (natürlich durch Glück) ergattert hat. Jake schafft es sich auf diese Party als einer der Tänzer einzuschleichen. Er kann zwar seine CD nicht an den Mann bringen, doch wirft er ein Auge auf Ashley und bei einem gemeinsamen Tanz küssen sie sich sogar.
In diesem Moment übertragen sich jedoch Ashleys Glückssträhne und Jakes Unglück auf den jeweils Anderen. Kurz darauf bricht das totale Chaos aus, erst bricht Ashleys Absatz vom Schuh, und am Ende landen sie und ihre Chefin sogar in U-Haft. Ihr wird gekündigt und sie verliert ihre Wohnung. Jake hingegen kann Damon nach der Party das Leben retten und erhält als Dank dafür einen Plattenvertrag für seine Band, und steigt als Manager weiter auf.
Als Ashley durch eine Hellseherin den Tipp bekommt den gleichen Mann von der Party erneut zu küssen, macht sie sich auf die Suche nach dem Tänzer. Doch Jake stand gar nicht auf der Mitarbeiterliste. …
Die Idee ist wie gesagt nicht schlecht: eine Bodyswitch-Komödie, in der sich statt der gesamten Seele einfach nur eine Eigenschaft vertauscht. Wird dieser Kniff in entsprechenden Filmen jedoch bewusst sinnvoll und überzeugend eingesetzt, so wirkt es hier als eine Art MacGuffin einfach nur hohl und aufgesetzt. Dazu wurde alles so dermaßen dilettantisch und klischeehaft in Szene gesetzt, dass man sich nicht mal im Ansatz für die Figuren interessiert und die Dialoge sind ebenfalls an Schlechtigkeit nicht zu überbieten.
Lohan und Pine geben zwar eine an sich recht überzeugende Leistung, doch gegen das miese Drehbuch können sie leider nichts ausrichten. Zudem stimmt die Chemie zwischen den Beiden auch überhaupt nicht, was natürlich der absolute Todesstoß für eine Liebeskomödie ist.
USA – 2006 – 1 Std. 39 Min.
Regie: Donald Petrie
mit: Lindsay Lohan, Chris Pine, Samaire Armstrong, Bree Turner, Faizon Love & Missi Pyle
Genre: romantische Komödie