Nachdem ich bereits meine Bestenliste der Jahre 2010 bis 2019 präsentiert habe, soll es diesmal um das vorangegangene Jahrzehnt gehen. Die Dekade, welche einst mit der Millennium-Panik begann, sollte sich jedoch rasch als filmischer Triumphzug entpuppen, denn nur die „Goldene Hollywood-Ära“ und die 1990er brachten aus meiner Sicht ähnlich viele Meisterwerke hervor.
Platz 25: Shutter Island (2009)

Die Rangliste wird eröffnet von einem Geheimtipp für Sympathisanten anspruchsvoller, doppelbödiger Psychothriller. Aufgrund der hypnotisch-düsteren Inszenierung und einer Vielzahl an Zeitsprüngen fällt es dem Zuschauer fortwährend schwer, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Und gerade darin liegt vermutlich der spannungsgeladene Reiz von „Shutter Island“, der lange nachwirkt, Leonardo DiCaprio strahlen lässt und zu den am stärksten unterschätzten Regiearbeiten von Martin Scorsese gehört.
Platz 24: My Big Fat Greek Wedding (2002)

„Was soll das bedeuten, er mag kein Fleisch?! (…) Na, was soll’s. Wenn er nicht will, dann mache ich eben Lamm.“ Ebendiese Kollision zweier Kulturen wird zum Ausgangspunkt einer romantischen Komödie mit grandiosem Timing und niveauvollem Humor, ohne die Beteiligten der Lächerlichkeit preiszugeben. Auch nach fast 20 Jahren besticht „My Big Fat Greek Wedding“ dank seiner Herzenswärme und eines energetischen Ensembles und dürfte mit Sicherheit nicht nur erklärten Fans der griechischen Lebensart viel Vergnügen bereiten.
Platz 23: Die Geisha (2005)

Rob Marshalls zweite Produktion lässt sich am ehesten mit einem Gemälde vergleichen: Sie ist einerseits farbenprächtig und detailreich, andererseits aber auch vielseitig interpretierbar und verlangt nicht zuletzt ein gewisses Maß an Geduld vom Betrachter ab. Das bildgewaltige, gleichermaßen einfühlsame Epos „Die Geisha“ entführt das Publikum in uralte Traditionen des „Landes der aufgehenden Sonne“ und wird trotz seiner immensen Lauflänge zum mitreißenden Erlebnis, das drei Oscars einheimsen konnte. Was darüber hinaus bleibt, ist die Erkenntnis, dass asiatische Darsteller allzu häufig nicht die gebührende Anerkennung erhalten.
Platz 22: Mamma Mia! (2008)

Exakt 10 Jahre nach Uraufführung der Bühnenversion wurde „Mamma Mia!“ für die Kinoleinwand adaptiert und avancierte in Großbritannien prompt zum meistgesehenen Film aller Zeiten. Den beiden ABBA-Herren gelang es nicht nur, die begnadetsten Schauspieler unserer Zeit zusammenzutrommeln und vor das Mikrophon zu holen, sondern besticht durch aufwendige Choreographien, zeitlose Witzigkeit und eine Geschichte, die das Leben schreiben könnte. Insgesamt setzt der Publikumsliebling einer der erfolgreichsten und beliebtesten Musikgruppen der Geschichte ein würdiges, zeitloses Denkmal und zelebriert das Leben mit einem Übermaß an Energie.
Platz 21: Star Wars – Episode III: Die Rache Der Sith (2005)

Die insgesamt sechste Verfilmung der Star-Wars-Saga namens „Die Rache der Sith“ komplettierte die Prequel-Trilogie und bildet nicht nur in handwerklicher und visueller Hinsicht eines der Highlights der Dekade. Die Macht war mit den Beteiligten. Entstanden ist ein elegant inszeniertes, hochspannendes Verbindungsstück zwischen Tradition und Moderne, in dessen Zentrum die Transformation von Anakin Skywalker zu Darth Vader steht. Vor allem Ian McDiarmid lässt einem in der Rolle des Imperators das Blut in den Adern gefrieren, während John Williams erneut für eine akustische Meisterleistung sorgte. Den Unkenrufen vieler Fans der „alten“ Filme zum Trotz bildet Episode III für mich einen der stärksten Beiträge der gesamten, in einer weit entfernten Galaxis zu verortenden Reihe.
Platz 20: Elizabeth – Das Goldene Königreich (2007)

Ganze neun Jahre dauerte es, bis es zur Weiterführung des Historienepos „Elizabeth“ kam, in dessen Zentrum die späten Jahre der Regentschaft der jungfräulichen Königin Elizabeth I. (1533-1603) und der Kampf gegen die übermächtige Armada Spaniens stehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Fortsetzungen gelingt es dem Geschichtsdrama dank eines hervorragenden Drehbuchs sogar, seinen Vorgänger in den Schatten zu stellen. „Elizabeth – Das Goldene Königreich“ vereint nicht nur das vielleicht beste Kostümdesign der Filmgeschichte und historische Akkuratesse im Hinblick auf die Elisabethanische Ära, sondern auch Hauptdarstellerin Cate Blanchett, die endgültig mit der weltbekannten Monarchin verschmilzt und ihr sowohl Tiefe und Weisheit als auch Humanität verleiht.
Platz 19: Nackt (2002)

Ein zuerst gemütlicher Pärchenabend, der durch eine verfängliche Wette aus den Fugen gerät, wird zum Ausgangspunkt einer zutiefst unterschätzten Tragikomödie made in Germany, die seinerzeit leider an den Kinokassen floppte. Doris Dörries Film „Nackt“ war vermutlich einfach zu anspruchsvoll für den Gaumen des durchschnittlichen Kinobesuchers. Verbalerotik, sarkastische Einschübe und ein zutiefst kritischer Blick auf verschiedene Beziehungsmodelle bestimmen die Szenerie des dichten, lebensechten Kammerspiels, das mithilfe hervorragender Darbietungen von Nina Hoss, Benno Fürmann und Heike Makatsch veredelt wird. Die besondere Botschaft dieses in vielerlei Hinsicht demaskierenden Werks lautet: „Der Sinn der Liebe ist, sich gegenseitig sichtbar zu machen.“ Ähnlich unkonventionell wünscht man sich die deutsche Filmlandschaft häufiger.
Platz 18: Match Point (2005)

In vielen Belangen fordert „Match Point“ den Zuschauer heraus und verlangt Geduld ab, weswegen es sich vermutlich auch um eines der besten Werke in der an Superlativen nicht gerade armen Filmographie von Woody Allen handelt. Das Allroundtalent bleibt dabei seinem charakteristischen Erzählstil treu und skizziert ein zutiefst sarkastisches Abbild der High Society, das von Dekadenz, Eigensinn und Aufstiegsstreben geprägt ist. Die Anspielungen auf Regeln eines Tennisspiels ziehen sich wie ein roter Faden durch den von perfekten Dialogen und prickelnder Erotik geprägten Arthouse-Film, der im meisterhaft in Szene gesetzten Finalakt seine immense Durchschlagskraft entfaltet.
Platz 17: Glaubensfrage (2008)

Das theaterbasierte Drama mit simplem Originaltitel „Doubt“ beweist, dass es für einen vortrefflichen Film eigentlich nicht mehr bedarf als ein kleines, aber exzellentes Ensemble und ein messerscharfes Skript voller Gegenwartsrelevanz. Eingebettet in die 1960er Jahre, visualisiert „Glaubensfrage“ nicht zuletzt die Kollision von traditionellen Dogmen sowie Modernitätsbestrebungen und führt anhand zweier grundverschiedener Typen von Kirchendienern vor Augen, wie schmal der Grat zwischen Gewissheit und Zweifel häufig ist. Dank glänzender Auftritte von Streep, Davis, Adams und Hoffman bietet die Leinwandadaption ein subtil-verbales Schauspielduell der Extraklasse, das überdies unangenehme Fragen stellt, deren Beantwortung letztlich allein dem Zuschauer obliegt.
Platz 16: Harry Potter Und Der Stein Der Weisen (2001)

Im November 2001 begann ein magisches Abenteuer, das viele Menschen meiner Generation auf dem Weg ins Erwachsenenleben begleiten sollte und obendrein einen regelrechten Boom der Lesesozialisation verursachte. Chris Columbus schuf in Gestalt der Verfilmung des ersten Potter-Bandes die perfekte Familienunterhaltung, hielt sich besonders eng an Rowlings Vorlage und entführte hierzulande rund 12 Millionen Zuschauer in einen detailreichen, richtungsweisenden Mikrokosmos. Warmherzig inszeniert und mit immensem Aufwand realisiert, geriet das erste Schuljahr in Hogwarts zum entwaffnenden Ausgangspunkt, an dem sich alle nachfolgenden Teile messen mussten und speziell der namhaften Darstellerriege rund um Richard Harris, Maggie Smith und Robbie Coltrane ist es zu verdanken, dass die universale Ausstrahlungskraft des Auftakts auch heute noch ungebrochen ist.
Platz 15: Der Fremde Sohn (2008)

Nicht selten sind es wahre Begebenheiten, die zu Filmproduktionen inspirieren. Im Falle von „Der Fremde Sohn“ gleicht der historische Unterbau jedoch einem regelrechten Schlag in die Magengrube. Der bestialischste Kriminalfall der 1920er wird aus dem Blickwinkel einer Mutter betrachtet, die auf der Suche nach ihrem einzigen Kind gegen alle Widerstände – auch behördliche – ankämpfen muss. Vielschichtig und beklemmend erzählt und getragen von einer brillanten Kameraarbeit, lässt einen das Drama mit Fassungslosigkeit zurück. Clint Eastwood mag sicherlich nicht zu meinen Lieblingsregisseuren zählen, aber in Gestalt von „Der Fremde Sohn“ schuf er ein starkes, mitreißendes Porträt über die Wichtigkeit des Prinzips Hoffnung, das Angelina Jolie obendrein erlaubt, ihre mit Abstand beeindruckendste Performance zu liefern.
Platz 14: Die Zwillinge (2002)

Bisher gelang es sieben niederländischen Produktionen, eine Nominierung als „Bester Fremdsprachiger Film“ zu ergattern. Völlig zu Recht wurde diese Ehre auch der Verfilmung des 1993 veröffentlichten Romans „De Tweeling“ von Tessa de Loo zuteil, der 70 Jahre lang den Pfaden der Zwillingsschwestern Lotte und Anna folgt, die in den Wirren des Zweiten Weltkriegs voneinander getrennt werden. Trotz eines geringen Filmbudgets ist ein zutiefst beeindruckendes, bravourös fotografiertes Werk mit subtiler Dramaturgie über Geschwisterliebe, Entfremdung, Schuldzuweisungen und persönliche Aufarbeitung entstanden. Volksschauspielerin Gudrun Okras setzte hierin vor ihrem Tode noch einmal ein Ausrufezeichen. „Die Zwillinge“ überzeugt durch Fingerspitzengefühl und überlässt es letztlich den Nachgeborenen, ob die Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges lediglich als „Schlachtopfer der Umstände“ anzusehen sind – oder nicht.
Platz 13: Quills – Macht Der Besessenheit (2000)

Wer ein faktengetreues, auf konventionellen Pfaden wandelndes Kostümdrama über den berüchtigten Marquis de Sade (1740-1814) erwartet, wird bei einem Blick auf die Verfilmung aus dem Jahr des Millenniums schnell eines Besseren belehrt. Stattdessen skizziert „Quills“ unangenehme Metaphern über menschliche Abgründe und überzeugt als düsteres, herrlich laszives und wiederholt verstörendes Abbild der oft verschwiegenen Ära nach der Französischen Revolution. Neben der Ausstattung und grandiosen Wortgefechten offeriert die Spartenmischung ein erlesenes Ensemble, das sich gegenseitig zu darstellerischen Höchstleistungen antreibt. Insbesondere Geoffrey Rush liefert in der Rolle des selbsternannten „Homo Perversio“ das Glanzstück seiner Vita.
Platz 12: Harry Potter Und Der Orden Des Phönix (2007)

Ein besonderes Charakteristikum der insgesamt acht Filmadaptionen ist, dass keine einzige von ihnen hinsichtlich der Qualität misslang. Dennoch erlebte die Filmreihe nach Übernahme der Regietätigkeit durch David Yates einen enormen Reifeprozess, denn „Der Orden des Phönix“ stellt einen der gelungensten Teile des Potter-Universums dar und ist geprägt von einer düsteren Atmosphäre. Obwohl der zugehörige Band eine immense Länge besitzt, wurde die Quintessenz der Vorlage rund um „Dumbeldores Armee“ perfekt eingefangen, während auf visueller Ebene noch einmal eine Schippe aufgelegt wurde. Des Weiteren erwiesen sich Helena Bonham Carter und Imelda Staunton als herausragende Neuzugänge innerhalb eines Ensembles, das vor allem dank Michael Gambon, Ralph Fiennes und Alan Rickman auf ewig im Gedächtnis bleiben wird. Der Finalakt von Teil V ist außerdem ein atemberaubendes Highlight.
Platz 11: Inglourious Basterds (2009)

„Das ist ein Bingo!“ Nicht von ungefähr zählt Quentin Tarantino zu den eigenwilligsten Regisseuren unserer Zeit, der nicht unbedingt ein Synonym für Massenkompatibilität darstellt. Nichtsdestotrotz ist ihm in Gestalt von „Inglourious Basterds“ eine geniale Satire gelungen, welche die Geschichte des Dritten Reichs mit stoischer Coolness ad absurdum führt und dennoch bis ins kleinste Detail durchdacht ist. Abgesehen von handwerklicher Brillanz, dem stetigen Wechsel von Entschleunigung und Tempo sowie fantastischen Arrangements von Ennio Morricone überzeugt auch das multinationale Schauspielteam, über dem vor allem die gigantische Leistung von Christoph Waltz thront. Für schwache Gemüter ist die Mischung aus Western, Persiflage und Action jedoch eindeutig nicht zu empfehlen.
Platz 10: Brokeback Mountain (2005)

Auch nach 15 Jahren erfüllt es einen regelrecht mit Wehmut, dass das unter der Aufsicht von Ang Lee entstandene Meisterwerk seinerzeit aus Gründen der Homophobie um den Oscar als „Bester Film“ betrogen wurde, denn es fungiert als geschlechtsunabhängiger Appell für die Liebe. Zwei Cowboys, herausragend verkörpert vom viel zu früh verstorbenen Heath Ledger sowie Jake Gyllenhaal, werden inmitten der rauen Ödnis von Wyoming zum zeitlosen Symbol für den entbehrungsreichen Weg zur Selbstakzeptanz. Die psychologisch dichte, vielschichtige Inszenierung voller Fingerspitzengefühl trifft auf eine meisterhafte Musikgestaltung und dürfte angesichts des Finales wohl nicht nur Mitgliedern der Gay Community das ein oder andere Tränchen entlocken.
Platz 9: Hautnah (2004)

Bei der damaligen Kinosichtung von Mike Nichols‘ zweitletztem Film zwang mich mein Vater aufgrund der derben Dialoge aus dem Kinosaal. Jahre später sollte sich herauskristallisieren, dass „Hautnah“ tatsächlich zu den Werken gehört, die eine gewisse Reife voraussetzen. Das kammerspielartige Drama ist ganz auf die vier Schauspieler zugeschnitten und wird seinem Titel vollends gerecht, indem es aufzeigt, wie fließend der Übergang von Liebe, Verlangen, Schmerz, Eifersucht und Obsession verlaufen kann. Aus welchem Grund Clive Owen und Natalie Portman für ihre meisterhaften Seelenstripteases nicht mit Oscarstatuetten ausgezeichnet wurden, ist mir bis heute ein absolutes Rätsel.
Platz 8: Der Teufel Trägt Prada (2006)

Spätestens mit der Verkörperung der diabolischen Chefin eines namhaften New Yorker Modemagazins begann meine persönliche Liebe zu Schauspielikone Meryl Streep, die bis heute ungebrochen ist. „Der Teufel trägt Prada“ zählt zu den bissigsten Komödien der 2000er Jahre und unterhält perfekt, ohne in die allzu oft gesehenen, baugleichen Mechanismen der Humorsparte abzudriften. Der bereits vierzehn Jahre alte Kassenschlager zeichnet sich darüber hinaus sowohl durch grenzenlose Spielfreude der Darsteller/innen – insbesondere Emily Blunt gebührt ein Applaus – und ein regelrechtes Gagfeuerwerk als auch durch ein hohes Maß an Sozialkritik inmitten einer gnadenlos umkämpften Branche aus. „Das war’s!“
Platz 7: A Single Man (2009)

Wohl die wenigsten hätten einem Mann, der sonst Haute Couture und überteuerte Anzüge entwirft, zugetraut, aus dem Stand zwei Filmmeisterwerke in Folge zu kreieren. Tom Ford ist ebendies gelungen, denn neben „Nocturnal Animals“ bildet auch sein Regiedebüt ein tragisches Glanzstück voll von grenzenloser Melancholie und zeitloser Schönheit. Mit „A Single Man“ warf er einen wahrhaftigen Blick auf die seelischen Qualen eines Dozenten, der an einem Schicksalsschlag zu zerbrechen droht und konzentriert sich dabei völlig auf den lebensmüden Protagonisten, der mit Oscargewinner Colin Firth eine Idealbesetzung erfuhr. Neben den famosen Rückblenden sind es speziell Nebendarstellerin Julianne Moore und ein wehmütiger Soundtrack, die das Drama zu einer einschneidenden Erfahrung werden lassen, das im Stillen gegen Vorurteile appelliert.
Platz 6: Der Untergang (2004)

„Der Untergang“ porträtiert die letzten 10 Tage des Dritten Reiches bis zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und bedient sich dabei einer legitimen Perspektiverweiterung, denn auch dem immensen Leid der Berliner Zivilbevölkerung wird Raum zugestanden. Die akribisch recherchierte Chronik erweist sich als nachwirkende Synthese aus faktengenauer Dokumentation und erschütterndem Kriegsdrama auf klaustrophobischem Raum. Neben einer gigantischen Verkörperung Hitlers durch Bruno Ganz bleiben vor allem die Szenen von Corinna Harfouch als Magda Goebbels lange im Gedächtnis. Gerade in heutigen Tagen, in denen Rechtspopulismus bedauerlicherweise wieder auf dem Vormarsch ist, stellt Hirschbiegels Werk ein eindringliches Plädoyer dar und kann zur Riege der besten Filme gezählt werden, welche die deutsche Filmlandschaft jemals hervorgebracht hat.
Platz 5: Zeiten Des Aufruhrs (2008)

Der „American Dream“ ist ein beliebtes und größtenteils äußerst erzählenswertes Filmsujet. Sam Mendes warf vor zwölf Jahren durch Adaption des Bestsellers „Revolutionary Road“ jedoch den vielleicht kritischsten Blick auf die Thematik und deklassiert das Spießbürgertum der 1950er Jahre anhand eines Ehepaares, das sich gegenseitig im Wege steht. Die darstellerische Chemie des gereiften Gespanns aus Winslet und DiCaprio ist noch gigantischer als in „Titanic“ und es mutet noch immer als bedauerlich an, dass Erstere ihren hochverdienten Oscar nicht für die tragische Rolle der April Wheeler gewann. Unabhängig davon handelt es sich um eine bewegende, messerscharf dialogisierte Momentaufnahme, die Sicheres ins Wanken bringt und im Hinblick auf soziale Konventionen nachdenklich stimmt. Nicht nur dank grandioser Schauspielleistungen und eines elegischen Soundtracks kann „Zeiten des Aufruhrs“ zu den Highlights der 2000er gezählt werden.
Platz 4: Tatsächlich … Liebe (2003)

Man nehme: Eine aus sieben profilierten, oscarnominierten Akteuren bestehende, harmonische Darstellerriege, ummantele sie inhaltlich mit einem Drehbuch voller Sensibilität, zeitlosem Humor und mehreren Handlungssträngen von ungeahnter Lebensnähe, garniere sie mit genialen Musikbeiträgen und bette sie in die hektischste, wenngleich romantischste Zeit des Kalenders. Fertig ist der wohl gelungenste Weihnachtsfilm aller Zeiten, der alljährlich aufs Neue zu Tränen rührt und völlig verdient Kultstatus genießt.
Platz 3: Tagebuch Eines Skandals (2006)

Wie so häufig sind es die kontroversen Leinwandwerke, die sich ins Gedächtnis einbrennen. „Tagebuch eines Skandals“ prägte meine persönlichen Sehgewohnheiten wie kaum ein anderer Film und profitiert von einem erstklassigen Originaldrehbuch und entfaltet Provokation, ohne den bloßen Selbstzweck oder Klischees zu bedienen. Stattdessen schildert die düstere Mischung aus Drama und Thriller eine verbotene Liebschaft und zeichnet darüber hinaus ein erschreckend realitätsnahes Bild über die Schulwirklichkeit des 21. Jahrhunderts. Des Weiteren liegt der Fokus aber auch auf der Frage, wozu unerfüllte Sehnsucht den Menschen veranlassen kann. Aufwühlend und hochspannend inszeniert und unterstützt von einzigartigen Klängen von Philipp Glass, heben die beiden von Judi Dench und Cate Blanchett verkörperten Protagonistinnen das Gebotene zum Darstellerkino der Extraklasse.
Platz 2: Moulin Rouge! (2001)

„Moulin Rouge!“ ergattert den Silberrang des Jahrzehnts und gehört für mich auch nach rund 20 Sichtungen neben „Der Zauberer von OZ“ zu den unerreichten Triumphzügen des Musical-Genres. Die operesk in Szene gesetzte Liaison zwischen einer schönen Kurtisane und einem ambitionierten, aber mittellosen Schriftsteller spiegelt nicht nur den Zeitgeist der Bohème zur Jahrhundertwende eindrucksvoll wider, sondern ist geprägt von Herzblut auf allen Ebenen. Aus diesem Grund geht Baz Luhrmanns dritter Film auch weit über ein optisch aufwendiges Spektakel hinaus und vereint darüber hinaus einige der besten Songs der Musikgeschichte. Insbesondere „El Tango de Roxanne“ wird zum atemberaubenden Gänsehautmoment, während Nicole Kidman und Ewan McGregor sowohl darstellerische als auch gesangliche Höchstleistungen entbieten. Die Schlussszene ist an Tragik nicht zu überbieten. Was bleibt ist ein involvierendes Gesamtkunstwerk, das den Leitsatz „Das Größte, was du je erfahren wirst, ist zu lieben und wieder geliebt zu werden.“ in jeder Facette ausstrahlt.
Platz 1: The Hours – Von Ewigkeit Zu Ewigkeit (2002)

Was soll man zu diesem Meistwerk noch sagen? Ein perfekter Film weiß sowohl Kopf, Herz, Augen und Ohren in ähnlicher Weise zu anzusprechen und genau dies gelingt „The Hours“ mit ausnahmslos jeder Faser. Basierend auf dem gleichnamigen Erfolgsroman folgt die poetische Verfilmung einer Parallelmontage von drei Frauen in unterschiedlichen Jahrzehnten und bildet eine hochemotionale Parabel über den Ausbruch aus gesellschaftlichen Zwängen im Spiegel der Zeit voller Tragik, Einfühlungsvermögen und grenzenloser Relevanz. Nicht nur Dank überragender Darbietungen von Nicole Kidman, Meryl Streep und Julianne Moore und seiner meisterhaften Wirkungsästhetik auf allen Ebenen bleibt der Film dauerhaft im Gedächtnis und bildet mein persönliches Highlight eines gesamten Jahrzehnts, das in vielen Belangen unerreicht ist.