Better Call Saul ist ein Spin-Off der Erfolgsserie Breaking Bad. Die Serie dient als Prequel und stellt den Charakter des kriminellen Anwalts Saul Goodman (Bob Odenkirk) in den Mittelpunkt. Es wird geschildert, was Saul Goodman gemacht hat, bevor er später im Rahmen von Breaking Bad auf Walter White und Jesse Pinkman traf. Die Serie konzentriert sich dabei auf die moralisch und juristisch komplizierte Vorgeschichte des gewitzten, aber zunehmend zwielichtigen Anwalts Jimmy McGill, der später als Saul Goodman bekannt wird. Die Serie vereint Charakterstudie, Gerichtsdrama und Kriminalhandlung auf höchstem Niveau und schafft es dabei, eigenständig zu glänzen – mit außergewöhnlichem Storytelling, präzisem Schauspiel und visuell bemerkenswerter Inszenierung. Folgenden sollen aber die einzelnen Staffeln kurz beleuchtet werden. Viel Spaß dabei! Wie fandet ihr selber das Spin-Off? Seht ihr dieses als gelungen an?
Staffel 1
Die erste Staffel führt uns in das Leben von Jimmy McGill, einem sympathischen, aber überforderten Pflichtverteidiger, der versucht, seine Karriere in der juristischen Welt von Albuquerque aufzubauen. Er lebt in bescheidenen Verhältnissen, arbeitet mehr schlecht als recht aus einem Hinterzimmer eines Nagelstudios und schlägt sich mit kleinen Fällen herum. Ständig fühlt er sich unterschätzt – insbesondere von seinem Bruder Chuck, einem brillanten, aber zurückgezogen lebenden Anwalt mit einer rätselhaften Krankheit.
Bereits in dieser frühen Phase zeigt sich Jimmys Hang zur Improvisation, zum Manipulativen und zur moralischen Flexibilität. Seine Aktionen sind oft witzig, kreativ und zugleich fragwürdig. Better call Saul spielt mit viel schwarzem Humor und lebt von der starken Leistung von Bob Odenkirk, der die Balance zwischen Tragik und Komik meistert.
Außerdem lernen wir Mike Ehrmantraut aus dem Breaking Bad-Universum kennen, zunächst als Parkplatzwächter – ein scheinbar nebensächlicher Job, der aber bald mehr Bedeutung bekommt. Entsprechend ist die Highlightfolge für mich die 6. Episode, in der Mike komplett im Fokus steht. Dafür hätte man Jonathan Banks den Emmy geben müssen! Immerhin hat er den Critics Choice und Saturn Award für diese Staffel erhalten, das ist ja auch schon was!
Folgenbewertungen
- Anfänge (8,0/10)
- Mijo (8,5/10)
- Nacho (8,0/10)
- Held (8,0/10)
- Schäferbub (7,5/10)
- Bullen (9,0/10)*
- Bingo (8,0/10)
- Die Klage (8,0/10)
- Käse (9,0/10)
- Marco (8,0/10)
Gesamt: 8,2/10

Creator: Vince Gilligan
Genre: Drama
Darsteller: Bob Odenkirk, Jonathan Banks, Rhea Seehorn, Patrick Fabian, Michael Mando, Michael McKean, Clea DuVall, Kerry Condon, Tim Baltz, Carol Herman, Barry Shabaka Henley, Kerry Condon, Giancarlo Esposito, uva.
Staffel 2
In der zweiten Staffel versucht Jimmy, sein juristisches Talent in kontrolliertere Bahnen zu lenken. Er bekommt die Chance, bei einer großen Kanzlei zu arbeiten und will beweisen, dass er mehr kann als Gaunereien. Doch der Versuch, sich in eine Welt einzugliedern, die er innerlich nie ganz respektiert, bringt ihn in permanente Spannung mit sich selbst und seinem Umfeld.
Die Beziehung zu Kim Wexler – sowohl beruflich als auch persönlich – rückt stärker in den Fokus. Kim wird zu einer moralischen Kontrastfigur – ebenso klug und ambitioniert, aber disziplinierter und idealistischer als Jimmy. Trotzdem beginnt sie, sich von seiner Kreativität angezogen zu fühlen – mit Konsequenzen, die sich nur langsam andeuten.
Parallel entfaltet sich Mikes Welt: Er wird immer mehr zum unabhängigen Akteur, der seine Dienste verkauft, dabei aber nach seinem eigenen Ehrenkodex handelt. Die zweite Staffel baut subtil Spannung auf, vor allem durch die wachsenden Gegensätze in den Charakteren – und durch das leise Aufziehen der kriminellen Welt im Hintergrund.
Ein Highlight ist die raffinierte Inszenierung: Bildsprache, Sounddesign und Rhythmus erzählen oft mehr als der Dialog. Besonders beeindruckend ist, wie still und unaufgeregt die Serie Konflikte entstehen lässt – und sie dennoch als existenzielle Fragen von Identität und Prinzipien begreifbar macht.
Folgenbewertungen
- Wechsel (7,5/10)
- Kuchen (8,0/10)
- Amarillo (8,0/10)
- Harte Bandagen (8,5/10)
- Rebecca (7,5/10)
- Bali Ha´l (8,0/10)
- Aufgebläht (8,0/10)
- Fifi (8,0/10)
- Nägel mit Köpfen (9,0/10)*
- Klick (8,5/10)
Gesamt: 8,1/10

Creator: Vince Gilligan
Genre: Drama
Darsteller: Bob Odenkirk, Jonathan Banks, Rhea Seehorn, Patrick Fabian, Michael Mando, Michael McKean, Clea DuVall, Kerry Condon, Tim Baltz, Carol Herman, Barry Shabaka Henley, Kerry Condon, Giancarlo Esposito, uva.
Staffel 3
Staffel 3 steht ganz im Zeichen des eskalierenden Konflikts zwischen Jimmy und seinem Bruder Chuck. Die Spannungen, die sich zuvor aufgebaut haben, explodieren nun in einem klugen juristischen Psychodrama. Der emotionale Kern liegt in der brüchigen Beziehung zweier Männer, die sich intellektuell ebenbürtig sind, sich aber nie wirklich vertraut haben.
Parallel wird die Welt des Drogenhandels präsenter: Mike Ehrmantraut tritt stärker mit der Figur Gustavo Fring in Kontakt – eine Einführung, die Breaking Bad-Fans elektrisiert, aber auch für Neulinge verständlich und eigenständig erzählt wird. Gus‘ Auftreten verleiht der Staffel eine neue Schwere, ohne die Serie zum Abklatsch ihres Vorgängers zu machen.
Die Staffel enthält einige der komplexesten und emotional aufgeladensten Szenen der Serie, insbesondere im Gerichtssaal. Sie zeigt, wie gefährlich Wahrheit sein kann – und wie destruktiv gekränkter Stolz. Jimmys Transformation nimmt an Fahrt auf, doch immer noch scheint der gute Kern in ihm durchzuschimmern – eine der tragischen Ambivalenzen, die Better Call Saul so besonders machen.
Highlight: Die juristische Auseinandersetzung zwischen den Brüdern gehört zu den dramatischsten Momenten des Serienuniversums – getragen von herausragendem Schauspiel (Michael McKean als Chuck liefert eine Glanzleistung und hat dafür zurecht auch Nominierungen bei den Emmys und den Critics Choice Awards erhalten). Ab der dritten Staffel löst Better Call Saul die Handbremse und wird immer stärker – dranbleiben lohnt sich!
Folgenbewertungen
- Mabel (8,0/10)
- Zeuge (9,0/10)
- Versunkene Kosten (8,5/10)
- Sabrosito (9,0/10)
- Schikane (9,5/10)*
- Werbefuzzi (8,5/10)
- Unkosten (8,0/10)
- Ausrutscher (8,5/10)
- Fall (8,0/10)
- Laterne (9,0/10)
Gesamt: 8,6/10

Creator: Vince Gilligan
Genre: Drama
Darsteller: Bob Odenkirk, Jonathan Banks, Rhea Seehorn, Patrick Fabian, Michael Mando, Michael McKean, Clea DuVall, Kerry Condon, Tim Baltz, Carol Herman, Barry Shabaka Henley, Kerry Condon, Giancarlo Esposito, uva.
Staffel 4
Die vierte Staffel beginnt mit einem tiefgreifenden Bruch im Leben von Jimmy. Die emotionalen Folgen seiner Auseinandersetzung mit Chuck verändern seine Motivation, sein Verhalten – und sein Verhältnis zu Moral. Er entfernt sich zunehmend von herkömmlichen Wegen, entdeckt neue Methoden, um sich durchzusetzen, und beginnt sich nach außen wie ein anderer Mensch zu geben.
Kim entwickelt sich in dieser Staffel zur vielleicht komplexesten Figur der Serie. Sie ringt mit beruflicher Selbstverwirklichung, Loyalität zu Jimmy und einer wachsenden Frustration über die Ungerechtigkeit des juristischen Systems. Die Frage, warum jemand wie sie überhaupt bei Jimmy bleibt, bekommt hier erste spannende Antworten – ohne einfache Lösungen.
In der Unterwelt wird der Bau eines geheimen Labors zum zentralen Handlungselement, das Mike und Gus miteinander verknüpft. Das technische, fast dokumentarisch dargestellte Vorgehen unterstreicht, wie methodisch und langfristig diese kriminellen Akteure denken – ganz anders als Jimmy, der impulsiv und intuitiv agiert.
Ein Höhepunkt ist das leise, aber schockierende Finale der Staffel: Es ist der Moment, in dem man erkennt, dass Jimmy McGill in etwas Neues, Kühleres, Berechnenderes übergeht – und dass die Figur Saul Goodman nicht mehr nur eine Maske ist, sondern eine Identität wird. Better Call Saul wird vom Folge zu Folge immer besser.
Folgenbewertungen
- Rauch (8,5/10)
- Atmen (9,0/10)
- Was Gutes (8,5/10)
- Reden (8,0/10)
- Eine wilde Fahrt (8,5/10)
- Pinata (8,5/10)
- Was dummes (8,0/10)
- Coushatta (8,5/10)
- Wiedersehen (9,0/10)
- Gewinner (9,0/10)
Gesamt: 8,6/10

Creator: Vince Gilligan
Genre: Drama
Darsteller: Bob Odenkirk, Jonathan Banks, Rhea Seehorn, Patrick Fabian, Michael Mando, Clea DuVall, Kerry Condon, Tim Baltz, Carol Herman, Barry Shabaka Henley, Kerry Condon, Giancarlo Esposito, uva.
Staffel 5
Staffel 5 zeigt Jimmy nun unter seinem berüchtigten Alias Saul Goodman – als aufstrebenden Anwalt für „Kunden mit besonderen Bedürfnissen“. Er wird zu einer Figur, die zunehmend bereit ist, moralische Grenzen zu überschreiten, wenn es seinem Vorteil dient. Seine Klientel wächst, ebenso wie sein Einfluss in dunkleren Kreisen der Stadt.
Auch Kim verändert sich weiter: Ihre Faszination für Jimmys Welt wird zu einer aktiven Entscheidung, sich auf riskantes Terrain zu begeben. In beruflicher Hinsicht steht sie vor bedeutenden Entscheidungen, die nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihr Selbstbild infrage stellen. Ihr moralischer Kompass beginnt sich zu verschieben – subtil, aber spürbar.
Im kriminellen Handlungsstrang eskaliert die Lage zwischen rivalisierenden Fraktionen. Mike, Gus und neue Gegenspieler (allen voran Lalo Salamanca) bewegen sich in einem zunehmend gefährlichen Spiel um Kontrolle, Loyalität und Gewalt. Diese Spannungen rücken Saul/Jimmy gefährlich nah an die Unterwelt heran – näher, als er es selbst noch wahrhaben will.
Highlight der Staffel ist die Art, wie sie Tempo aufnimmt, ohne die Charaktertiefe zu verlieren. Das Finale ist ein dramaturgischer Höhepunkt, voller Spannung, Bedrohung und einer wachsenden Vorahnung, dass dieser Weg für niemanden gut enden kann. Nun sind wir endgültig im Serienolymp angekommen und wie schon bei Breaking Bad sind es die letzten beiden Staffeln die einfach grandios sind und die einen mehrfach die Kinnlade runterfallen lassen!
Folgenbewertungen
- Der Magier (8,5/10)
- 50 Prozent (8,5/10)
- Der Mann dafür (9,0/10)
- Namaste (8,5/10)
- Mit vollem Einsatz (8,5/10)
- Wexler ./. Goodman (9,0/10)
- JMM (9,0/10)
- Mittelsmann (9,5/10)
- Miese Entscheidungen (9,5/10)
- Etwas Unentschuldbares (9,0/10)
Gesamt: 8,9/10

Creator: Vince Gilligan
Genre: Drama
Darsteller: Bob Odenkirk, Jonathan Banks, Rhea Seehorn, Patrick Fabian, Michael Mando, Michael McKean, Clea DuVall, Kerry Condon, Tim Baltz, Carol Herman, Barry Shabaka Henley, Kerry Condon, Giancarlo Esposito, Tony Dalton, uva.
Staffel 6
Die letzte Staffel ist ein intensives, emotional vielschichtiges Finale, das die beiden Hauptstränge der Serie – das juristische Drama um Saul und Kim sowie die kriminellen Machenschaften rund um Gus, Mike und das Kartell – auf brillante Weise zusammenführt. In der ersten Hälfte spitzen sich diverse Täuschungsmanöver und Machtspiele zu, wobei der Ton oft dunkler und bedrohlicher wird.
Die zweite Hälfte ist strukturell außergewöhnlich: Sie enthält Rückblenden, Schwarzweiß-Segmente (die in der „Post-Breaking-Bad“-Zeit spielen) und erlaubt sich experimentelle Erzählformen. Die Serie setzt damit ihre Erzählung auch nach Saul Goodmans Hochphase fort und fragt: Wer ist dieser Mensch wirklich – ohne Anzug, ohne Show, ohne Tricks?
Emotional geht es mehr denn je um Schuld, Reue, Verantwortung und Identität. Kim bekommt in dieser Staffel besonders starke Momente, da sie mit den Konsequenzen ihrer früheren Entscheidungen konfrontiert wird. Auch Jimmy muss sich selbst – und anderen – gegenübertreten und beide müssen sich die Frage stellen, ob sich ein Mensch ändern kann und ob man sich gegenseitig gut tut oder besser alleine funktioniert?
Das Finale ist ein meisterhaftes Beispiel dafür, wie man eine Serie beendet: Unspektakulär im klassischen Sinne, aber tief bewegend und voller moralischer Klarheit. Statt auf Schock oder Spektakel setzt Better Call Saul auf emotionale Wahrheit – und beweist damit endgültig, dass es mehr ist als nur ein Spin-Off ist.
Folgenbewertungen
- Wein und Rosen (9,0/10)
- Zuckerbrot und Peitsche (9,5/10)
- Pest und Cholera (10/10)
- Die wandelnde Eiterbeule (8,0/10)
- Blaue Flecken (8,5/10)
- Hacken und Schleifen (8,5/10)
- Plan und Vollstreckung (9,5/10)
- Draufhalten und Abdrücken (10/10)
- Spaß und Streiche (9,5/10)
- Nippy (8,5/10)
- Rein oder raus? (9,0/10)
- Tränen (9,5/10)
- Saul ist weg (10/10)
Gesamt: 9,2/10

Creator: Vince Gilligan
Genre: Drama
Darsteller: Bob Odenkirk, Jonathan Banks, Rhea Seehorn, Patrick Fabian, Michael Mando, Michael McKean, Clea DuVall, Kerry Condon, Tim Baltz, Carol Herman, Barry Shabaka Henley, Kerry Condon, Giancarlo Esposito, uva.