Irgendwie frage ich mich, was für ein Film Neighborhood Watch (so der Originaltitel) geworden wäre, wenn man das Originaldrehbuch von Jared Stern verfilmt hätte. Geplant war ein satirischer Blick hinter die nachbarschaftliche Spießigkeit und diese schon fast typische amerikanische Sitte der Nachbarschaftswache die von einer Gruppe Familienvätern dazu genutzt wird einmal Ruhe vor den Ehefrauen und den Kindern zu haben. Gepaart werden sollte das Ganze mit einer Alien-Verschwörung. Für die Hauptrolle war Will Ferrell im Gespräch; und dann erschoß am 26. Februar 2012 in Sanford/Florida das Mitglied von eben so einer Nachbarschaftswache den unbewaffneten Afroamerikaner Trayvon Martin. Fix wurde das Script von Seth Rogen und Evan Goldberg umgeschrieben und mit ihrem typischen Humor durchsetzt. Dafür verschwand jede kleine Spur von Satire; und gerade das bricht dem Film bis zum Schlussakt fast das Genick.
Da hat man mit Ben Stiller, Vince Vaughn und Jonah Hill drei Vollblutskomiker und vergeudet sie die meiste Zeit mit Gags, für die ich Stiller und Vaughn inzwischen zu alt finde; und gerade den für solche Witze eigentlich passenden Hill hält Regisseur Akiva Schaffer zu lange an der langen Leine. Dazu kommt in der dt. Version noch das zusätzliche Problem, dass man den Witz hinter der Besetzung von Richard Ayoade (der britische Akzent) vollkommen über Bord geworfen hat und die Figur bis zum Schlussakt eigentlich keine besondere Funktion hat. Sein Subplot mit dem verschenkten Billy Crudup hat für die eigentliche Story keinerlei Relevanz und dienten Rogen und Goldberg wohl nur als weitere Plazierung ihrer Gags, die ich bei Filmen wie Superbad, Ananas Express oder auch Observe and Report (aus der Feder von Jody Hill) sehr mochte, aber für Stiller und Vaughn pures Fremdschammaterial waren. Hier sprang der Komikfunken einfach nicht rüber und der Film plätschert sehr lange vor sich hin.
Was den Film aber aus dem roten Bereich gerade noch so herausreißt ist dann das große Finale: Die Alieninvasion im Shopping-Center! Dort ließ man auch endlich mal Hill ein wenig freie Luft und ich hatte tatsächlich Spaß am Film. Außerdem ist Rosemarie DeWitt heiß und Doug Jones spielt das verdammte Alien!
Mein Fazit? Hätte man die ursprüngliche Idee mit den satirischen Ansätzen mit Leuten wie Ferrell, Stiller und Vaughn verfilmt, hätte es ein wunderbarer Film werden können. So aber bleibt ein fader Nachgeschmack des Verschenkten, Pisse und zuviel schlechtem Gras. Schade!
Wem diese Kritik übrigens zu kurz oder schwammig ist, empfehle ich die ausführliche Review des geschätzten Kollegen Christian von ChristiansFoyer.
USA – 2010 – 1 Std. 42 Min.
Regie: Akiva Schaffer
mit Ben Stiller, Vince Vaughn und Jonah Hill
Genre: Komödie , Sci-Fi