REVIEW
Das französische Original aus dem Jahre 2008 ist eine wunderschöne Quasi-Fortsetzung von La Boum – Die Fete (Dreaaaaams, are my Realityyyyy… HALTS MAUL, RICHARD SANDERSON!) und La Boum 2 – Die Fete geht weiter und teilt sich nicht nur den Geist der Probleme von Teenager in der Pupertät, sondern auch die damalige Hauptdarstellern Sophie Marceau die fast 30 Jahre später (trage hier irgendwelche Jammerwörter darüber ein wie lange das her ist – Anfang der 80 und so – jammer-jammer – buh: Wir sind alle so verdammt alt – etc. etc.) in der Rolle der Mutter den Stab an die ebenfalls bezaubernde Christa Theret weiterreicht und zusammen mit ihr ein überzeugendes Mutter/Tochter-Gespann Leben einhaucht.
Vier Jahre später dreht Regisseurin und Autorin Lisa Azuelos ein fast 1 zu 1-Remake für den US-Markt und schaft es noch nicht mal im Ansatz die Magie ihres eigenen Filmes einzufangen. Schon in der Ausgangslage kentert der Film kolossal, denn wer auch immer auf die Idee gekommen ist die beiden Hauptrollen mit Miley fucking Cyrus und Demi fucking Moore zu besetzen, gehört in einen Raum gesperrt in dem nur dieses verdammte Lied von Richard Sanderson gespielt wird! Lebenslänglich! Die Chemie zwischen den beiden stimmt zu keiner Sekunde und Cyrus und Moore versuchen sich mit aller Macht gegenseitig aus dem besseren Licht zu drängen. Das sollen Mutter und Tochter sein? HAHAHAHA! MY ASS! Da sind Mel Gibson und Ashley Johnson in Was Frauen wollen ein besseres Mutter/Tochter-Gespann!
Cyrus leiert ihre gewohnte Hannah Montana-Masche ab, während es im Hirn von Demi Moore permanent routiert wie sie es schaffen kann mit so einem Film wieder mehr als einen Zeh in die Tür der großen Studiobosse zu bekommen (den Zeh hatte sie übrigens mit Der große Crash – Margin Call eigentlich schon drinnen, aber nach diesem Film wird sie ihn schnell wieder verloren haben). Aber zu keiner Sekunde nimmt man ihnen Mutter und Tochter ab! Die einzige die sich noch irgendwie auszeichnen kann, ist Moore in den zwei Erwachsenen-Dialoge in denen sie z. B. durch den wunderbaren Fisher Stevens unterstützt wird.
Diese Schützenhilfe hat Miley Ich reiße einfach meine Augen ganz weit auf und hoffe damit cool zu wirken! Cyrus nicht. Ganz im Gegenteil: Ihre „Schulkameraden“ sind – wie bei solchen US-Filmen und -Serien fast Standard- mit Leuten besetzt wurden die eindeutig schon zu alt für solche Rollen sind. Ja, Sie sind gemeint Ashley Greene und Ashley Hinshaw! Im Gegensatz zum auf den Punkt besetzten Original klatscht uns Azuelos hier die genretypischen Figurenzeichnungen ins Gesicht: Alle „Boys“ sehen aus wie „Boys“ in solchen Filmen nun mal ausschauen und alle „Girls“ sehen aus wie „Girls“ in solchen Filmen nun mal ausschauen: Austauschbare Gosspi Girl-Massenware von der Stange! Da ist Adam G. Sevani fast schon das beste Casting und im gleichen Atemzug muss ich dieses Kompliment wieder zurücknehmen weil es schon fast wieder steroptypisch ist ihm die Rolle des lustigen Sidekicks zu verpassen!
Dröhte uns bei La Boum – Die Fete noch Reality in den Ohren (RAUS AUS MEINEM OHR, SANDERSON!), heult uns wie im Original Somewhere Only We Know von Keane entgegen; und was 2008 noch eine zuckersüße Szene einer jungen Liebe war, verkommt 2012 zu einem klebrigen Etwas von Romantik.
Den einzigen Lichtpunkt serviert uns Azuelos mit der Klassenfahrt: Ging sie im Original nach England, sind es hier nun Azuelos‘ eigene Landsleute die durch den beißenden Spottfleischwolf gedreht werden. Hier schafft es der Film etwa in Augenhöhe mit dem Original zu kommen, da Azuelos sehr genau weiß welches überzeichnete Bild die Amerikaner von einer Klassenfahrt nach Frankreich erwarten; und das serviert sie mit großen Spaß. Leider versinkt der Film danach wieder im Einheitsbrei der Cyrus-/Moore-„Beziehung“/Liebeskummer/blablabla-mirdochscheißegal.
Irgendwann ist dann alles vorbei und noch während der Abspann läuft holt man die DVD oder Blu-ray aus dem Gerät, fackelt sie auf der Stelle ab und wirft sich lieber nochmal das Original rein. Mit einer liebreizenden Christa Theret und der noch immer zauberhaften Sophie Marceau.
USA – 2012 – 1 Std. 37 Min.
Regie: Lisa Azuelos
mit Miley Cyrus, Demi Moore, Douglas Booth, Jean-Luc Bilodeau, Ashley Greene, Thomas Jane, Marlo Thomas, Adam G. Sevani, Ashley Hinshaw, Lina Esco, Jay Hernandez, Austin Nichols, Gina Gershon, Nora Dunn, Fisher Stevens, Michelle Burke und George Finn
Genre: Komödie, Drama, Romanze