The Trashy Horror Picture Show, Teil 4: „BUBBA HO-TEP“

The Trashy Horror Picture Show 5

Möchte man eine Reihe über trashige Horror-Produktionen machen kommt man natürlich an der „männlichen Scream Queen“ Bruce Campbell nicht vorbei!
Denn wenn es in der „B-Movie-Szene“ EINEN echten Star gibt, dann ihn. Mit der „Tanz der Teufel“-Reihe hat der Mime mit dem Charakterkinn zusammen mit seinem Jugendfreund Sam Raimi echte Kultfilme geschaffen. Aber auch Serienfreunde werden ihn u.a. aus „Hercules“, „Xena“ oder in seiner Paraderolle als „Brisco County, Jr.“ kennen. Zudem hat er auch immer wieder kleinere Nebenrollen in Großproduktionen wie „Fargo“ oder der „Spiderman“-Trilogie bestritten.
Meine persönliche Lieblingsrolle von Campbell ist aber die des „King“ in dem herrlich abgedrehten Streifen, den ich heute vorstellen möchte.

Bubba Ho-Tep

Bubba Ho-tep 2

Im Jahr 2002 vegetiert der gealterte Elvis Presley in einem heruntergekommenen Seniorenheim irgendwo im Osten Texas‘ vor sich hin. Er lebt dort jedoch unter dem Decknamen Sebastian Haff. Mitte der 1970er-Jahre war der „King of Rock’n’Roll“ nämlich des Lebens im Rampenlicht überdrüssig geworden und hatte seine Identität mit dem Elvis-Imitator Haff getauscht. Als dieser jedoch den Drogentod gestorben war, musste er dessen Identität weiterführen. Er wird daher auch nicht von seiner Pflegerin für voll genommen als er seine „echte“ Identität zu erkennen gibt. Elvis‘ einziger Kontakt im Altenheim ist der schwarze (!) „Jack“, der wiederum eigentlich der ehemalige Präsident „John F. Kennedy“ ist, dessen Ermordung durch die CIA nur fingiert wurde und von der er danach „eingefärbt“ wurde um die Spuren zu verwischen… zumindest behauptet er das.
Das triste Leben wird aufgemischt als die beiden zuerst von „Riesenschaben“ angegriffen werden und kurz darauf beobachten, dass eine alte ägyptische Mumie ihr Unwesen treibt und sich von den Seelen der Senioren ernährt.
Doch nicht mit Mr. President und dem King! Die Beiden tun sich zusammen um das Altenheim und seine Bewohner zu retten. …

Wenn man die Story liest, weiß man natürlich sofort dass einen hier eine herrlich selbstironische Horror-Komödie erwartet. Doch werden neben all dem Klamauk die Figuren durchgehend ernst genommen. Wenn „Sebastian“ seine Hintergrundgeschichte als „Elvis, der einen Elvis-Imitator imitiert, der Elvis imitiert“ enthüllt schwingt auch immer eine leichte Spur Wehmut mit.
Der ganze Film ist abseits der genialen Horror-Parodie, daher auch eine gelungene Hommage an einen der größten Entertainer aller Zeiten. Man merkt den Respekt für den Künstler. Und so zeigt Campbell hier auch die wohl beste Leistung seiner Karriere. Man nimmt ihm den gealterten, verbitterten Elvis ebenso ab wie den jungen in den Rückblenden (bzw. auch den Imitator Haff, der denkt er sei Elvis, das darf jeder für sich selbst entscheiden).
Und der Film hat noch eine dritte Dimension. Er zeigt nämlich auch das einsame Leben der abgeschobenen Alten auf, die früher mal der Motor der Gesellschaft waren und heute nur noch als unnützes Anhängsel gesehen werden.
Und genau dieser Mix aus Horror-Parodie, Elvis-Hommage und Sozialkritik macht „Bubba Ho-Tep“ zu eben dem kleinen Trash-Meisterwerk, dass es ist. Ein Film, den ich mir immer wieder gerne ansehen kann.

„Bubba Ho-Tep“ wartet zudem für meinen Geschmack auch mit einem der schönsten Score-Motive des Genres auf. Der Soundtrack stammt von Brian Tyler (u.a. „Iron Man 3“ & „Now you see me“).

Wertung40

USA – 2002 – 1 Std. 32 Min.
Regie: Don Coscarelli
mit: Bruce Campbell, Ossie Davis, Bob Ivy, Ella Joyce & Heidi Marnhout
Genre: Horror, Komödie, Drama

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