JFK – Tatort Dallas (OT: JFK)

JFK

Diese Woche soll das kontroverse Werk „JFK“ von Oliver Stone im Fokus des Interesses stehen. Bis heute wird über das tödliche Attentat an dem 35. Präsidenten der USA John F. Kennedy kontrovers diskutiert und verschiedene Verschwörungstheorien sind im Umlauf. Das Attentat polarisierte die Öffentlichkeit nachhaltig. Eine große Mehrheit der Amerikaner nimmt an, Kennedy sei Opfer einer Verschwörungstheorie gewesen, Presse und Fernsehen sowie akamdemischer Historiker bevorzugen dagegen überwiegend die Alleintäterthese. Oliver Stones „JFK“ untergrub 1991 diese These und rückte das Ereignis wieder ins Bewusstsein.

Was haltet ihr persönlich von dem Werk? Welche These vertretet ihr und was sagt ihr zu dem Vorwurf, dass Stone athentisches Filmmaterial mit selbstgedrehten Szenen vermische und so für den Zuschauer ununterscheidbar sei, welche Bilder athentisch seien und welche nicht. Zudem verdrehe  er die Geschichte, erfinde Personen und ziehe damit den Ruf von anderen, die real existiert haben, durch den Schmutz. Er mische in unverantwortlicher Weise Spekulationen und Tatsachen und beeinflusse das Geschichtsbild jüngerer Zuschauer. Stone hielt dagegen, sein Film sei als „Gegen-Mythos“ konzipiert, den er dem von der Warren-Kommission verbreiteten „Mythos“ von der Alleintäterschaft Oswalds gegenüberstellen wollte. Er sehe seinen Ansatz eher postmodern und es komme ihm darauf an, die Diskussion über das Attentat neu zu eröffnen.Neben diesen meinungsbildenen Fragen, wäre die filmische Umsetzung noch zu diskutieren. sprich wie gefällt Euch der Stil von „JFK“, was sagt ihr zu den schauspielerischen Leistungen einzelnder Darsteller und wer ist für Euch das Stand-Out in dem Film bzw. hättet ihr auch wie die Academy of Motion Picture Arts and Science Tommy Lee Jones  nominiert oder hätten es noch eher Costner (Hauptdarsteller), Gary Oldman Donald Sutherland oder Joe Pesci (Nebenrollen) verdient  gehabt und wen hättet ihr von den 5 Nominierten [Tommy Lee Jones, JFK; Michael Lernen, Barton Fink; Harvey Keitel und Ben Kingsley, Bugsy, sowie Jack Palance, City Slickers (Winner!)] gestrichen?

Viel Spaß beim diskutieren es folgt meine Kritik zum Film!

Am 22. November 1963 besucht John F. Kennedy Dallas, Texas. Er wird die Stadt nicht mehr lebendig verlassen. Er sitzt gerade noch neben seiner Frau Jackie in der Limousine, da fallen aus dem alten Schulbuchhaus mehrere Schüsse, treffen Kennedy in Bauch und Arm und schließlich in den Kopf. Kurz darauf wird dafür Lee Harvey Oswald (Gary Oldman) verhaftet. Wenige Tage später wird Oswald von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby (Brian Doyle-Murray) in der Haft erschossen. Das Geheimnis, warum er dies tat, nimmt Ruby mit ins Grab. Er stirbt Jahre später im Gefängnis, der Fall Kennedy ist klar. Doch nicht für Jim Garrison (Kevin Costner), der zum Zeitpunkt des Mordes Staatsanwalt von Dallas ist. Er zweifelt an Oswalds Schuld, nach dessen Tod glaubt er gar nicht mehr daran, sonder viel eher an eine Verschwörung des Staates. Kennedy wollte die Kuba-Krise zu einem Ende bringen und mit Castro Frieden schließen. Dies hätte jedoch weder der CIA noch der Rüstungsindustrie gepasst. Über den Kleinkriminellen David Ferrie (Joe Pesci) findet er eine Spur, die ihn zu Clay Shaw (Tommy Lee Jones), einen Industriellen, führt, über den das Gerücht herumgeht, dass er ein ehemaliger CIA-Agent ist. Kurz darauf ist Ferrie tot. Je mehr Garrison nachforscht, desto gefährlicher wird es für ihn und seine Frau Liz (Sissy Spacek). Bald steht auch sein Stab nicht mehr hinter ihm, die Regierung übt Druck auf ihn aus, den Fall zu den Akten zu legen und die Presse macht ihn zum Kommunisten. Garrison weiß, dass ihm nur eine Chance bleibt: Der Gerichtssaal. Mit Hilfe des homosexuellen Häftlings Willie O’Keefe (Kevin Bacon), der zwischen Shaw und Oswald die Verbindung herstellen kann, klagt er Clay Shaw des Mordes und Hochverrats an und legt eindringlich dar, dass Oswald die Tat auf keinen Fall alleine begangen haben kann.

Stone beschreibt in seinem Mammutwerk „JFK“ aus der Sicht des damalig ermittelnden Staatsanwaltes Jim Garrison und hält sich mit seiner persönlichen Bewertung der Geschehnisse zurück, tellt den Fall Kennedy als eine, wenn nicht die größte Politverschwörung aller Zeiten dar.

Im Jahr 2030 sollen die Kennedy-Akten geöffnet werden, wenn die Akten bis dahin nicht in Rauch und Asche aufgehen. Auf jeden Fall wird keiner der Beteiligten mehr leben, um zur Rechenschaft gezogen werden zu können. Im Laufe des Films rückt er den Fall Kennedy immer mehr zur Seite und stellt stattdessen den Charakter des Jim Garrison, einen unermüdlichen, fast schon fanatischen Spurensuchers in den Mittelpunkt. Kevin Costner zeigt nebenbei bemerkt mit seiner Eindringlich verkörperten Darstellung eine seiner besten Leistungen.

JFK 2

Die Ursprungsfassung von „JFK“ ging über zehn Stunden, die Stone dann auf drei herunter schnitt. In den USA und in England existiert noch ein 20 Minuten längerer Directors Cut. Stones Film war für acht Oscars (unter anderem Tommy Lee Jones als bester Nebendarsteller seine erste Oscarnominierung und ebnete seinen Weg zum Oscargewinn 2 Jahre später für „The Fugative“ (DT: Auf der Flucht). Persönlich hat mich Gary Oldmans Darstellung von den Nebendarstellern am Meisten gefesselt, aber auch Donald Sutherland oder Kevin Bacon hätten meines erachtens mehr Zuspruch verdient gehabt. Joe Pesci und Sissy Spacek, sowie Walter Matthau und Jack Lemmon dürfen in diesem Zirkel dieses großartigen Casts nicht unerwähnt bleiben.

Oliver Stone war für die Beste Regie nominiert, unterlag aber Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“. Die Kameraführung von Robert Richardson und der Schnitt wurden mit zurecht mit Oscars ausgezeichnet. In den anderen technischen Kategorien hatte „JFK“ zuweilen gegen „Terminator 2“ (insgesamt 4 Oscars, alle technisch) das Nachsehen.

Stone inszeniert einen düsteren Abgesang auf Amerika, der sich durch den halb-dokumentarischen Charakter des Films, plötzlichen Zeitsprüngen, Stones surreal angehauchte Regie- und Schnittmethoden und nicht gerade einfache Dialoge ausdrückt, aber überaus sehenswert ist.

Wertung40

USA – 1991 – 3 Std. 01 Min. / 3 Std. 13 Min. (Director’s Cut)
Regie: Oliver Stone
mit: Kevin Costner, Kevin Bacon, Tommy Lee Jones, Laurie Metcalf, Gary Oldman, Michael Rooker, Sissy Spacek, Vincent D’Onofrio, Jack Lemmon, Joe Pesci, Walter Matthau, John Candy & Donald Sutherland u.a
Genre: Drama

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