Remake vs. Reboot vs. Neuverfilmung

Es gibt ein Wort, bei dem mir – immer wenn ich es höre – die Zähen hochrollen: Reboot. Kein Wort wurde in den letzten Jahren so inflationär benutzt; und oft habe ich das Gefühl, dass es vollkommen falsch benutzt wird.

Wenn z. B. mal wieder von einem Dracula– oder Mumie-Reboot die Rede ist, dann ist das nach meiner Definition falsch: Einen literarischen Stoff wie Dracula kann man nicht rebooten! Dracula kann man neu verfilmen oder höchstens noch fortsetzen. Aber nicht rebooten. Bei der Mumie ist der Begriff Reboot nur dann angebracht, wenn man auf die Figuren des 1999er-Films (Richard ‚Rick‘ O’Connell, Evelyn Carnahan, Dr. Allen Chamberlain, Ardeth Bay etc.) zurückgreift, sie aber mit neuen Schauspielern besetzt.

Um es einfach zu verdeutlichen: Was sind meine Definitionen von Remake, Reboot und Neuverfilmung?


Remake: The Departed war ein Remake des Hongkonger Films Infernal Affairs. Jetzt kann man sagen: „Moment! Die Figuren tragen aber komplett andere Namen. Handelt es sich dann nicht um eine Neuverfilmung?“ und damit sogar in Teilen recht haben: Zwar tragen die Figuren andere Namen (aus Chen Wing Yan wurde William ‚Billy‘ Costigan; aus Lau Kin Ming wurde Colin Sullivan), aber handelt es sich noch immer um die gleichen Figuren und auch der Handlungsrahmen ist der selbe. The Departed ist also ein Remake eines Hongkonger Films.

Oder um es klassisch zu machen: 2006 erschien mit Das Spiel der Macht (OT: All the King’s Men) das Remake von Der Mann, der herrschen wollte (OT: All the King’s Men) aus dem Jahr 1949. Hier stimmen sogar die Namen der Figuren überein. Ein klassisches Remake also.


Reboot: Was also ist jetzt in meinen Augen ein Reboot?

Wie der Name schon sagt, ist ein Reboot ein Neustart. Wenn man eine bestehende Filmreihe hat und man entscheidet sich statt für einer Fortsetzung für einen kompletten Neuanfang mit neuen Schauspielern und unter vielleicht auch neuem Regisseur, dann ist das ein Reboot.

The Amazing Spider-Man aus dem Jahr 2012 ist da ein sehr gutes und aktuelles Beispiel: Eigentlich war geplant gewesen, Spider-Man 4 unter der Regie von Sam Raimi mit Tobey Maguire als Peter Parker/Spider-Man zu drehen. Nach diversen Problemen entschied man sich aber zu einem kompletten Neustart der Reihe, verjüngerten Peter Parker und besetzte ihn mit Andrew Garfield. Das, meine Freunde, ist ein Reboot.


Neuverfilmung: Zum Abschluss dann noch die klassische Neuverfilmung.

1932 erschufen Regisseur Karl Freund und Hauptdarsteller Boris Karloff mit Die Mumie (OT: The Mummy) einen Horrorklassiker, der sich wunderbar in die lange Liste von Universal-Monstern wie Dracula, das Phantom der Oper oder der Werwolf einreihte. Dem Film folgten bis 1944 vier weitere Fortsetzung. Von 1959 bis 1971 erschienen dann weitere Neuverfilmungen des klassischen Mumien-Stoffes, bevor Stephen Sommers 1999 mit Die Mumie (OT: The Mummy) eine Neuinterpretationen des Stoffes drehte und diesem zwei weitere Fortsetzungen spendierte.

Bram Stoker’s Dracula aus dem Jahr 1992 von Francis Ford Coppola ist ebenso eine klassische Neuverfilmung.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Artikel, Filme. Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.