Da ich nun so langsam alle „sehenswerten“ Filme aus dem Jahr 2013 gesehen habe, wollte ich mich mal wieder daran machen meine Top 10 und Flop 10 des Jahres zusammenzustellen. Bei einer guten und einer schlechten Nachricht, startet man ja bekanntlich mit der schlechten. Also will ich hier zunächst mal meine Flop 10 des Jahres 2013 vorstellen. Ich lege einen Film immer in das Jahr, in dem er auch in seinem eigenen Land rausgekommen ist. Es kann also sein, dass in beiden Listen Filme vertreten sind, die hierzulande erst 2014 rauskamen.
Diese beiden Filme blieben knapp vor der Liste verschont, sollten aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben:
Broken City: Hätte ein ähnlich intelligenter Thriller wie „State of Play“ werden können. Mark Wahlberg wiederholt sich jedoch wieder Mal in seiner Rollenauswahl und Russell Crowe spielt sehr gelangweilt, was wahrscheinlich an der viel zu komplex erzählten Story liegt, die am Ende eigentlich total belanglos ist.
Gangster Squad: Wer einen Film im Stil von „L.A. Confidential“ erwartet, bleibt auf der Strecke. Die Inszenierung von Ruben Fleischer ist stillos und passt eher in die Musikvideobranche, während das Drehbuch viel zu unkritisch mit den Handlungen seiner Protagonisten umgeht. Die Stars Josh Brolin, Ryan Gosling und Sean Penn werden völlig verheizt.
10. LONE RANGER (OT: The Lone Ranger)
Regie: Gore Verbinski | mit Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson u.a.
Jerry Bruckheimer und Gore Verbinski wollen ein zweites Franchise á la „Fluch der Karibik“ auf die Beine stellen und dazu braucht man natürlich Johnny Depp. Blöd nur, dass das Trio mit ihrem Westernabenteuer grandios scheitert. Es fehlen nicht nur reizbare Figuren, die den Film zum Leben erwecken, sondern auch das Abenteuer selbst ist einfach belanglos. Was bleibt, sind gewollte komödiantische Einlagen, die nicht zünden und eine stupide Aneinanderreihung von überholten Actionszenen, die man im Kino einfach nicht mehr sehen will. Dass der Film obendrein zurecht an den Kinokassen floppte, dürfte die Franchise-Pläne wohl zunichte gemacht haben.
9. THE COUNSELOR
Regie: Ridley Scott | mit Michael Fassbender, Penélope Cruz, Cameron Diaz u.a.
Zu diesem Machwerk wurde bereits alles gesagt: Mit Regie-Legende Ridley Scott und grandiosen Darstellern wie Michael Fassbender, Javier Bardem und Brad Pitt hatte man einen grandiosen Thriller erwartet. Der Knackpunkt ist aber das sensationell schlechte Skript von Cormac McCarthy, das sich hauptsächlich mit hanebüchenen Dialogen versucht über Wasser zu halten. Es ist McCarthys erstes Drehbuch und wer schon mal eines seiner Bücher gelesen hat, könnte zu folgendem Schluß kommen: McCarthy kann zwar gute Geschichten erfinden, aber er kann sie einfach nicht erzählen. Nicht nur deshalb sind die Filme zu „No Country Old Men“ und „The Road“ weitaus besser als seine langweilige und zusammenhangslose Schreibe dazu. Schade, denn das hätte ja eigentlich was werden können.
8. ONLY GOD FORGIVES
Regie: Nicolas Winding Refn | mit Ryan Gosling, Kristin Scott-Thomas u.a.
„Drive“ war die erste Zusammenarbeit von Regisseur Nicolas Winding Refn und Hauptdarsteller Ryan Gosling und avancierte in Windeseile zum absoluten Kultfilm. Viele haben bei der zweiten Zusammenarbeit der beiden wieder einen ähnlich coolen Film erwartet. Diese Leute bekamen dann aber allerdings schonungslos eins auf die Fresse – ja, auch ich hab eins auf die Fresse bekommen. Und auch wenn sich manche mit der langwierigen metaphorischen Story arrangieren konnten, gehöre ich wohl eher der Opposition an. Eine völlig dünne und einschläfernd erzählte Geschichte, die sich nur durch Brutalität und Ästhetik definieren will. Für mich ist das allerdings nicht ausreichend – und die ganzen Hipster, die einem vorwerfen, man habe den Film und seine Himmel/Hölle-Metaphorik einfach nicht verstanden, gehen einem zusätzlich auf die Ketten. Grade diese metaphorische Geschichte ist aus meiner Sicht nämlich der Untergang des Films. Es wirkt, als habe ein 10-jähriger mal im Kunstunterricht aufgepasst und wollte das Gelernte jetzt filmisch umsetzen. Das Werk schreit einem grade zu ins Gesicht: „Los, hab Respekt, ich bin ein Kunstwerk“ – nee, ich find’s definitiv zu flach.
7. IRON MAN 3
Regie: Shane Black | mit Robert Downey, jr., Gwyneth Paltrow, Ben Kingsley
Irgendwie bin ich wie ein Kind, das zwar weiß, dass ich mich an der heißen Herdplatte verbrenne – und trotzdem fasse ich sie immer wieder an. Also wieso schaue ich mir nach meinen unterirdischen Kritiken zu „Avengers“ und Co. auch das neue Machwerk von Marvel an? Weil ich immerhin „Iron Man“ dank RDJ noch ein bisschen was abgewinnen konnte und irgendwie die Hoffnung da war, dass nach dem schwachen zweiten Teil, der dritte vielleicht wieder etwas anzieht. Regisseur Shane Black hatte mit „Kiss Kiss Bang Bang“ und seinem Drehbuch zu „Lethal Weapon“ außerdem bewiesen, dass er ein Meister für ironisch-komisches Kino sein kann. Aber auch er hat der Macht von Marvel nichts entgegenzusetzen – und somit verkommt der Film zum 314. Kino-Aufguss, von „Typ will alles kaputt machen, macht alles kaputt und Held kommt und rettet den Tag“. Das alles dann noch bitte möglichst langweilig erzählt mit viel Effekten, damit die Leute von der nicht vorhandenen Story abgelenkt werden. Ja, bitte, danke, weiter, hau ab – Brauch nicht nicht!
6. KOKOWÄÄH 2
Regie: Til Schweiger | mit Til Schweiger, Emma Schweiger, Jasmin Gerat
Ich schäme mich fast, dass ich den überhaupt gesehen habe. Aber in der Videothek stand an dem Tag irgendwie nichts anderes. Also habe ich mir eine weitere ideenlose romantische Komödie von und mit Til Schweiger angesehen. Der Film ist handlungstechnisch nicht nur deckungsgleich mit „Zweiohrküken“, Schweiger hat auch hier wieder das gleiche Poster wie beim Vorgänger verwendet (Wie auch schon bei „Keinohrhasen“/“Zweiohrküken“). Wieso macht man sowas? Egal…der Film bleibt am Ende trotzdem eine bodenlose Peinlichkeit. Schweiger und sein Töchterchen agieren gewohnt unterirdisch und man muss sich wieder „One Republic“-Songs in Dauerschleife anhören. Sowieso untermalt Schweiger alle seine Szenen ständig mit einer Art Musik, dass man sich vorkommt, als würde man sich eine Versicherungswerbung anstatt einen Kinofilm ansehen. Dieser Eindruck wird dank der andauernden Instagram-Optik des Films nochmal untermauert. Der Humor ist natürlich wieder gewohnt flach und verlässt dabei nie das Sat.1-Niveau – man bekommt also neben der zähen Lovestory wieder jede Menge präpubertäre Pipi- und Kakawitze geboten, über die höchstens ein Drittklässler lachen kann. Schweiger Go Home!
5. MAN OF STEEL
Regie: Zack Snyder | mit Henry Cavill, Amy Adams, Russell Crowe u.a.
…oder wie ich ihn nenne: „Man of Shit“. Diese brachiale Reanimation des Helden in Blau ist ein absolut vergurkter Relaunch der Comic-Serie. Dabei hatte man bis zuletzt gehofft, dass mit Christopher Nolan und Zack Snyder die richtigen Männer im Boot säßen. Der Film hält sich jedoch zu sehr mit Klischees und absoluter cineastischer Vollzerstörung auf, anstatt sich der Charakterentwicklung seines Helden zu widmen – diese findet dank des extrem schlechten Drehbuchs überhaupt nicht statt, da man sich unnötiger Weise einer non-linearen Erzählweise bedient und den Fokus lieber auf die übertriebene Effekt-Orgie gelegt hat. Dem armen Michael Shannon wird zudem ein peinlicher Satz nach dem anderen in den Mund gelegt – ganz furchtbar das alles!
4. ALL IS LOST
Regie: J.C. Chandor | mit Robert Redford
Der alte Mann und das Meer: Nachdem der Film und vor allem die Performance von Robert Redford so dermaßen gehyped wurden, kann man wohl sagen, dass „All Is Lost“ die größte Enttäuschung des Jahres ist. Denn aus meiner Sicht kann der Film rein gar nichts, außer langweilen und pseudo-philosophisch sein. Redford fand ich zudem unterirdisch und in keinster Weise erwähnenswert. Eine emotionslose Performance in Anbetracht der Umstände, in denen sich sein Charakter befindet. Und wenn der einzige Darsteller des Films scheitert, scheitert zwangsläufig auch der ganze Film. One-Man-Shows wie diese, haben wir schon weitaus bessere gesehen.
3. THE BIG WEDDING
Regie: Justin Zackham | mit Robert DeNiro, Diane Keaton, Susan Sarandon u.a.
Was für ein Cast: Robert DeNiro, Diane Keaton, Susan Sarandon, Robin Williams, Amanda Seyfried und, und, und…Und dann so ein Schrott: Warum sich Hollywoods Top-Elite für diese uninspirierte Kacke hergegeben hat, bleibt wohl auf Ewig ein Rätsel. Dank des unstrukturierten Drehbuchs, den unsympathischen Charakteren und der völlig kalt und emotionslosen Inszenierung von Regisseuer Justin Zackham werden nicht nur die Darsteller gequält, sondern vor allem auch der Zuschauer. Eine absolute Enttäuschung für die keiner der Beteiligten seinen guten Namen hätte hergeben sollen.
2. WIR SIND DIE MILLERS (OT. We’re The Millers)
Regie: Rawson Marshall Thurber | mit Jason Sudeikis, Jennifer Aniston u.a.
Komödie oder Tragödie? Man weiß es nicht – denn wenn man sich als Zuschauer ganze 110 Minuten durch eine „Komödie“ quält und in der ganzen Zeit nicht einmal der Mundwinkel zuckt, so finde ich das eher tragisch. Plumpe Witze, die nicht mal in den 90ern funktioniert hätten, blöde Darsteller und die große Frage „Woher hat Jason Sudeikis eigentlich seine Daseinsberechtigung im Kino?“. Da bleibt nichts anderes als die Mülltonne. Und selbst die sollte man anschließend verbrennen, damit man sicher ist, dass von der Filmrolle wirklich nichts mehr übrig bleibt.
1. STIRB LANGSAM – EIN GUTER TAG ZUM STERBEN (OT: A Good Day to Die Hard)
Regie: John Moore | mit Bruce Willis, Jai Courtney, Sebastian Koch u.a.
Aus der Kategorie „Fortsetzungen, die die Welt nicht braucht“: Hier wurde irgendein x-beliebiges schlechtes Drehbuch aus der untersten Schublade von Fox rausgekramt und auf John McClane umgeschrieben. Bruce Willis agiert zum fünften Mal als besagte Hauptfigur und langweilt sich dabei offenbar genauso sehr zu Tode wie der Zuschauer, der bei der Sichtung dieses Film-Verbrechens tatsächlich langsam stirbt. Die Story passt 20 Mal auf eine Briefmarke, das Setting stimmt überhaupt nicht, der Bösweicht ist leichenblass und Jai Courtney als Sohn Jack McClane sollte lebenslanges Schauspielverbot bekommen. Dieser Film ist eine Schande für das „Franchise“, das man eigentlich schon nach Teil 3 hätte einstellen sollen. Noch weiter sinken kann John McClane nicht: Mit Teil 5 ist er ganz tief unten angekommen. Diese Filmreihe stirbt tatsächlich sehr langsam. Ich hoffe, wir müssen nicht noch das letzte Röcheln mit ansehen.