Planet der Affen : Prevolution (OT: Rise of the Planet of the Apes)
Nach dem Burton-Desaster hatte ich bereits mit weiteren Neuauflagen der „Planet der Affen“-Saga abgeschlossen und hätte daher nie erwartet, dass exakt 10 Jahre später doch noch ein erneuter Versuch gestartet werden sollte. Entsprechend skeptisch waren auch meine Erwartungen, obwohl die Trailer schon verdammt gut aussahen. Doch mit dem Prequel zur Original-Pentalogie und gleichzeitigem Reboot des Franchise ist dem Autorenduo Rick Jaffa & Amanda Silver ( „Die Hand an der Wiege“, „Das Relikt“), sowie Regisseur Rupert Wyatt („The Escapist“) nicht nur ein mehr als gelungener Neustart, sondern sogar der beste Film des gesamten Kanons und ein kleines Meisterwerk gelungen!
„Planet der Affen: Prevolution“ spielt zeitlich vor den ersten beiden Filmen der Original-Reihe und ersetzt somit quasi durch eine Neuinterpretation des Stoffs Teile des dritten und vierten Films.
Will Rodman (James Franco) arbeitet beim Pharma-Unternehmen Gen-Sys und forscht seit Jahren an einem Heilmittel gegen die Alzheimer-Krankheit. Tests an der Schimpansin „Bright Eyes“ mit einem neuartigen Präparat namens ALZ-112 zeigen erstaunliche Ergebnisse, Bright Eyes weist deutlich verbesserte Hirnaktivitäten und eine übermäßig gesteigerte Intelligenz auf. Der Durchbruch scheint gekommen. Doch während Will seine Ergebnisse der Chefetage präsentiert, dreht Bright Eyes durch und verwüstet das gesamte Labor. Daraufhin werden alle anderen Versuchstiere eingeschläfert und Will die Mittel für das Präparat gestrichen. Er soll noch mal ganz von vorne beginnen. Beim Aufräumen entdecken er und Pfleger Robert (Tyler Labine) jedoch den wahren Grund für Bright Eyes Durchdrehen. Sie war unbemerkt schwanger, hatte ihr Junges heimlich bekommen und es nun einfach vor potenziellen Feinden verteidigt. Will nimmt das Affenbaby (Andy Serkis im Motion Capture-Verfahren) mit nach Hause und stellt schnell fest, dass es ebenfalls herausragende Intelligenzwerte besitzt, es muss die durch das ALZ-112 gesteigerte Hirnleistung also von seiner Mutter vererbt bekommen haben.
Will beginnt daraufhin das geschasste Medikament an seinem Vater Charles (John Lithgow) weiter zu testen, der ehemalige Musiklehrer ist selbst im fortgeschrittenen Stadium an Alzheimer erkrankt. Dessen Werte normalisieren sich ebenfalls fast über Nacht und verbessern sich sogar zusehends. In den nächsten Jahren gibt er ihm das Präparat weiter und untersucht derweil Caesar (wie der Affe mittlerweile von Charles getauft wurde) weiter. Caesar erreicht schon nach wenigen Jahren den geistigen Stand eines menschlichen Kleinkindes und zeigt menschliches Denkvermögen.
Eines Tages wirkt das Medikament jedoch bei Charles nicht mehr, da sein Immunsystem anfängt Antikörper dagegen zu bilden. Die Krankheit schlägt bei ihm wieder mit voller Wucht zu und als er von einem Nachbarn angeschrieen wird, weil er im Gedankennebel dessen Auto zu Schrott fährt, will Caesar ihn beschützen und attackiert den Nachbarn schwer.
Er kommt daraufhin ins Tierheim, wo er jedoch von dem Inhaber John Landon (Brian Cox) und dessen sadistischen Sohn, Pfleger Dodge (Tom Felton) aufs ärgste gequält wird.
Derweil forscht Will an einer Weiterentwicklung seines Alzheimer-Präparats, das er ALZ-113 nennt, und versucht mit seiner Freundin Caroline (Freida Pinto) parallel dazu Caesar aus dem Heim zurückzubekommen.
Das ALZ-113 zeigt jedoch recht schnell infektuöse und tödliche Nebenwirkungen.
Als Will es endlich schafft Caesar aus dem Heim holen zu können, ist dieser jedoch beleidigt und merkt zudem, dass er nicht in die Menschenwelt gehört. Er bleibt freiwillig dort, baut sich langsam zum Anführer der Affen auf, besorgt sich zuvor heimlich mehrere Dosen ALZ-113, das bei Affen keine Nebenwirkungen aufweist, bringt seine Gruppe damit auf den gleichen Intelligenzlevel wie er selbst und plant mit ihnen eine Revolte gegen ihre sadistischen Pfleger. …
„Planet der Affen: Prevolution“ war für mich DIE positive Überraschung des Kinojahres 2011. Bisher hat es noch kein besseres Reboot einer Filmreihe gegeben (und das schließt für mich Nolans „The Dark Knight“-Serie explizit mit ein!).
Was Wyatt und Jaffa/Silver hier präsentieren ist ganz ganz großes Blockbuster-Kino. Sie bewahren den Geist der Vorlage, verpacken ebensoviel sozialkritische Gesichtspunkte und stellen dabei doch ein komplett eigenständiges Werk her, das auch losgelöst von allen anderen Filmen funktioniert. Dazu bauen sie für Kenner auch noch diverse Filmzitate ein, die einem als Fan des Franchise wohlige Schauer bereiten und Freudentränen in die Augen treiben.
Die Visual Effects sind outstanding und gehören zum Besten was je auf die Leinwand gezaubert wurde. Erstmals wurden die Affen nämlich nicht von Schauspielern in aufwendigen Masken dargestellt, sondern durch ein weiterentwickeltes Motion Capture-Verfahren auf die Leinwand gezaubert. Dieser Film hat die Motion Capture-Technologie dazu sprichwörtlich revolutioniert und auf eine komplett neue Ebene katapultiert. Dass es für diese Effekte keinen Oscar gegeben hat, gehört daher definitiv zu den größten Fehlentscheidungen der Academy aller Zeiten!
Ebenso unverständlich, dass auch einige der herausragenden darstellerischen Leistungen nicht gewürdigt wurden. Andy Serkis hätte nach seinem Gollum aus dem „Herr der Ringe“ definitiv bereits eine zweite Oscar-Nominierung verdient gehabt!
Dass sich die Academy mit Motion Capture Performances so schwer tut, ist für mich schlicht nicht nachvollziehbar, denn die schauspielerischen Leistungen die dahinter stecken sind nicht weniger wert als „normales“ Schauspiel, im Gegenteil.
Und auch John Lithgow hätte ich für seine geniale Darbietung eines Alzheimer-Patienten durchaus eine Nominierung gegönnt.
„Planet der Affen: Prevolution“ ist nichts weniger als ein Meisterwerk des modernen Kinos und bereits jetzt ein Meilenstein der Filmgeschichte! In your face, Tim Burton!
Ich freue mich nun schon extrem auf „Planet der Affen: Revolution“, der inhaltlich wohl Teile des fünften Films der Originalreihe mit verarbeiten dürfte. Besser wird er auf jeden Fall (das kann man schon an den Trailern beurteilen) und wenn er nur annähernd das Niveau seines Vorgängers erreichen kann, bin ich schon hellauf zufrieden.
USA – 2011 – 1 Std. 45 Min.
Regie: Rupert Wyatt
mit James Franco, Andy Serkis, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton, David Oyelowo, Tyler Labine, Jamie Harris & David Hewlett
Genre: Science-Fiction/Drama/Action