Am gestrigen Tag verstarb mit Mike Nichols – gebürtig Michael Igor Peschkowsky – einer der wohl profiliertesten und erfolgreichsten Filmschaffenden der Vereinigten Staaten, den auch ich zu meinen Lieblingsregisseuren zähle. Oftmals wird er als Mitbegründer der New-Hollywood-Ära betrachtet. Er erlag im Alter von 83 Jahren einem Herzstillstand.
Nichols, zur Welt gekommen 1931 in Berlin und einer deutsch-russisch-jüdischen Familie entstammend, begann seine Karriere als Komödiant am Broadway, bevor er 1966 mit seinem herausragenden Regiedebüt „Wer Hat Angst Vor Virginia Woolf?“, das in dreizehn Kategorien für den Academy Award nominiert wurde, bereits Weltruhm erlangte. In den darauffolgenden vierzig Jahren verfilmte er eine Reihe von Bühnenstücken und Romanen wie „Die Reifeprüfung“, „Silkwood“, „Sodbrennen“, „Grüße Aus Hollywood“, „Mit Aller Macht“ sowie „Hautnah“, welcher wegen dialogbezogener Drastik besonders kontrovers diskutiert worden ist. Schon 1968 erhielt er die begehrte Oscartrophäe als „Bester Regisseur“, wurde weitere drei Mal dafür nominiert und gewann überdies zwei BAFTAS, zwei Emmys, einen Golden Globe, acht Tony Awards und 2009 den Preis für sein Lebenswerk von der AFI. Zu seinen letzten Werken zählen die preisgekrönte Fernseh-Miniserie „Engel In Amerika“ sowie „Der Krieg Des Charlie Wilson“.
2007 zog sich endgültig aus dem großen Filmgeschäft zurück. Er hinterlässt nicht nur eine Ehefrau und drei Kinder, sondern vielen Kinoliebhabern auch eine einzigartige Filmographie voller verschiedenartiger Arbeiten, in denen besonders stark in die Psyche der jeweiligen Akteure eingedrungen worden ist. Ruhe in Frieden!