Inmitten der tiefsten ungarischen Provinz wandert ein (zunächst) namenloser, mysteriöser afrikanischer Mann (Isaach De Bankolé) scheinbar ziellos umher. Er trägt Lederjacke, dunkle Sonnenbrille und eine Sporttasche. Er wirkt in diesem gottverlassenen Fleckchen Erde wie eine Fata Morgana, ein Hirngespinst, das überhaupt nicht da sein sollte. Und er scheint etwas zu verbergen. Ist er auf der Flucht? Oder gar selbst der Jäger?
An einer kleinen fast zugewucherten Bahnstation, es Bahnhof zu nennen wäre stark übertrieben, wird er aus Versehen fast niedergeschossen, dabei will er nur ein Ticket in eine Gegend lösen, die sich als noch einsamer und trostloser erweisen soll.
Er findet sich alsbald auf einer kleinen Farm mitten im Nirgendwo wieder, und wir erfahren, dass er wohl ein bestechlicher Profifußballer ist, der sich wegen geschobener Spiele ins Ausland abgesetzt hat und hier für eine Weile untertauchen will.
Doch das erhoffte Versteck entpuppt sich schnell als Ausbeuterkolonie in der der Fremde vom skrupellosen Cisco (Razvan Vasilescu) wie ein neuzeitlicher Sklave gehalten wird, schwer schuften muss und nur einen Strohplatz als Schlafstätte zugewiesen bekommt. Anfangs lässt er sich noch vieles gefallen, doch bald sinnt er auf erneute Flucht, und Rache, zumal ihn die ebenfalls dort festgehaltene Anna (Orsolya Török-Illyés), Tochter der früheren Farmbesitzer, um Hilfe bittet. …
In diesem fast zweistündigen Puszta-Western passiert ansonsten nichts, wirklich rein gar nichts. Minutenlang schwelgt die Kamera in elegischen, irgendwann aber leicht nervtötenden langen Einstellungen, es wird kaum ein Wort gesprochen und auch ansonsten ist das Erzähltempo sehr behäbig. Erst beim obligatorischen Shoot-Out am Ende kommt das erste Mal so etwas wie Spannung oder Tempo auf. De Bankolé, den man als Spezialisten für kleinere, aber interessante Nebenrollen bezeichnen kann, zeigt hier in einer seiner wenigen Hauptrollen eine durchaus starke mimische Leistung, ansonsten hat er darstellerisch aber auch eher wenig zu tun. „Mirage“ wirkt in seinen besseren Momenten wie eine Valium-Variante von „Django Unchained“, in seinen schlechteren wie ein Stillleben von Cézanne. Ein Film zum entschleunigen, oder zum Nickerchen machen.
Ungarn/Slowakei – 2014 – 1 Std. 50 Min.
Regie: Szabolcs Hajdu
mit Isaach De Bankolé, Razvan Vasilescu, Orsolya Török-Illyés, Dragos Bucur & Tamás Polgár
Genre: Western, Drama