Oscars 2016: 40 Filme, die wir uns jetzt schon merken müssen.

 

UPDATE: Nach einigen Anmerkungen eurerseits und durch ein bisschen weitere Recherche, bin ich noch auf ein paar weitere Filme gestoßen, die ich nun auch noch in diese Liste mit aufgenommen habe. Den Kreis von 30 Filmen habe ich jetzt auf 40 erweitert.

Nach den Oscars ist bekanntlich vor den Oscars. Stephan hat uns erst kürzlich einen ersten kleinen Abriss der kommenden Saison vorgestellt. Und jetzt, wo die diesjährigen Preisträger feststehen, will ich mal ordentlich für die kommenden Monate ausholen und euch 40 Filme aufzeigen, die aus meiner Sicht im nächsten Jahr die besten Chancen auf die großen Filmpreise haben. Alles ist natürlich rein spekulativ und selbstverständlich kann es sein, dass der Start des ein oder anderen Films noch auf das Folgejahr verlegt wird (Das ist auch der Grund, weshalb ich SILENCE von Martin Scorsese absichtlich ausgelassen habe, da er leider auf 2016 verschoben wurde). Aber wer weiß: Vielleicht befindet sich ja der nächste „Best Picture“-Gewinner bereits unter den hier vorgestellten Filmen. Alle genannten Titel folgen in keiner bestimmten Reihenfolge. Bei jedem Film habe ich außerdem die Kategorien vermerkt, von denen ich denke, dass er dort Nominierungschancen hat.


1. THE REVENANT

Dir: Alejandro González Iñárritu
mit Leonardo DiCaprio, Tom Hardy, Domhnall Gleeson

Seit vergangenem Sonntag darf sich Alejandro González Iñárritu 3-facher Oscarpreisträger nennen. Die Chancen, dass er nach BIRDMAN auch im nächsten Jahr wieder unter den Nominierten zu finden sein wird, stehen äußerst gut. In dem Westerndrama THE REVENANT schickt der Regisseur Leonardo DiCaprio auf einen gnadenlosen Rachefeldzug gegen die Männer, die ihn nach einem Bären-Angriff zum Sterben zurückgelassen haben. Als Antagonist wird Tom Hardy zu sehen sein. Iñárritu wird den Oscar-Wählern noch im Gedächtnis sein, DiCaprio ist sowieso längst überfällig, Tom Hardy kann auf seine erste Oscar-Nominierung hoffen und wenn man die Technik von Iñárritus vorherigem Film mit großen Kostümen und imposanter Ausstattung anreichert, hat dieser Film aus meiner Sicht das Potential zum ganz großen Oscar-Favoriten.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Leonardo DiCaprio, Supporting Actor: Tom Hardy, Adapted Screenplay, Cinematography, Editing, Costume Design, Art Direction, Original Score, Sound Mixing, Sound Editing)


2. SPOTLIGHT

Dir: Thomas McCarthy
mit Mark Ruffalo, Rachel McAdams, Michael Keaton, Liev Schreibe
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Der Film erzählt die wahre Geschichte, wie der Boston Globe den großen Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche an die Öffentlichkeit brachte. Intensives Thema, das durchaus als DOUBT in der Thriller-Variante funktionieren könnte. Mark Ruffalo und Rachel McAdams spielen in den Hauptrollen die beiden Reporter, die den Skandal aufdeckten. In weiteren Rollen sind Michael Keaton, Stanley Tucci, Billy Crudup und Liev Schreiber zu sehen. Mit dem fantastischen Cast und dem brisanten Thema, sollte der Film vor allem in den Hauptkategorien (Film, Regie, Darsteller, Drehbuch) gute Chancen haben. Falls Michael Keaton ein paar gute Szenen vorzuweisen hat, wird er hoffentlich noch vielen aus dem Vorjahr im Gedächtnis sein.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Mark Ruffalo, Leading Actress: Rachel McAdams, Supporting Actor: Michael Keaton, Stanley Tucci, Adapted Screenplay, Editing, Original Score)


3. JOY

Dir: David O. Russell
mit Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Robert De Niro, Édgar Ramírez

David O.Russell muss man seit seinen letzten Filmen ja (leider) immer auf dem Schirm haben. Deswegen darf er auch dieses Jahr nicht fehlen. Sein neuer Film erzählt die Lebensgeschichte der jungen Hausfrau und Mutter Joy Mangano, die mit der Idee zum Wischmopp zur erfolgreichsten Unternehmerin Amerikas aufstieg. Jennifer Lawrence spielt die Hauptrolle. Ebenfalls wieder mit dabei sind Bradley Cooper und Robert DeNiro sowie Édgar Ramírez. Ich glaube nicht, dass es Russells vierter Film in Folge wird, der so viele Nominierungen bekommen wird. Potential ist aber wie immer vorhanden. Vor allem Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence könnte wieder als kräftiges Zugpferd für den Film agieren.

(Best Picture, Director, Leading Actress: Jennifer Lawrence, Supporting Actor: Robert DeNiro, Bradley Cooper, Original Screenplay, Editing)


4. MILES AHEAD

Dir: Don Cheadle
mit Don Cheadle, Ewan McGregor, Michael Stuhlbarg

Don Cheadle hat sich mit MILES AHEAD einen Lebenstraum erfüllt und die Lebensgeschichte des legendären Jazz-Trompeters Miles Davis verfilmt. Er spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern führte auch erstmals Regie, fungierte als Produzent und schrieb am Drehbuch mit. Solche Passionsprojekte weiß die Academy eigentlich gerne zu würdigen. Da ich allerdings nicht weiß, wie es um Cheadles Regie-Qualitäten steht, traue ich dem Film aktuell lediglich eine Nominierung für den besten Hauptdarsteller zu, sowie ein paar Nebenkategorien. Vor allem die Musik von Herbie Hancock, der 1988 für ROUND MIDNIGHT bereits einen Oscar für die musikalische Unterlegung einer anderen Jazz-Geschichte bekam, könnte unter den Nominierten auftauchen. Auch Ewan McGregor könnte als Rolling Stone-Reporter Dave Brill vielleicht endlich seine erste Nominierung abstauben.

(Leading Actor: Don Cheadle, Supporting Actor: Ewan McGregor, Original Score, Costume Design, Sound Mixing)


5. RICKI AND THE FLASH

Dir: Jonathan Demme
mit Meryl Streep, Kevin Kline, Sebastian Stan

Was wäre bloß ein Filmjahr ohne Meryl Streep als potentielle Oscar-Anwärterin? Dieser Film ist nur einer von dreien, mit denen La Streep dieses Jahr um die Ecke kommt. In RICKI AND THE FLASH spielt sie einen alternden Rockstar, der versucht, wieder eine Beziehung zu den entfremdeten Kindern aufzubauen. Das Drehbuch stammt von Diablo Cody (JUNO), weshalb man sich in dem Drama wohl durchaus berechtigte Hoffnungen auf jede Menge Humor machen darf. Regie führt Oscarpreisträger Jonathan Demme (THE SILENCE OF THE LAMBS). Und auch wenn ihre ständige Anwesenheit auf der Nominierungsliste so langsam Überhand nimmt – ich freue mich sehr darauf Streep in dieser Rolle zu sehen.

(Leading Actress: Meryl Streep, Supporting Actor: Kevin Kline, Original Screenplay)


6. DEMOLITION

Dir: Jean-Marc Vallée
mit Jake Gyllenhaal, Naomi Watts, Chris Cooper

Jean-Marc Vallée hat mit DALLAS BUYERS CLUB und WILD in den letzten beiden Jahren die Aufmerksamkeit der Academy gewinnen können. Das wird im kommenden Jahr nicht anders sein, denn vor allem der für NIGHTCRAWLER übergangene Jake Gyllenhaal wird 2015 alle Augen auf sich ziehen. In DEMOLITION spielt er einen Investmentbanker, der sich nach dem tragischen Tod seiner Frau emotional abschottet und sein gesamtes Leben hinterfragt. Erst eine neue weibliche Bekanntschaft (Naomi Watts) kann ihn wieder auf die rechte Bahn lenken. Ich denke, wie auch schon bei den vorherigen Filmen von Vallée, wird hier der Auszeichnungs-Fokus bei den Darstellern liegen. Aber wer weiß?!

(Best Picture, Director, Best Actor: Jake Gyllenhaal, Leading Actress: Naomi Watts, Original Screenplay)


7. EVEREST

Dir: Baltasar Kormákur
mit Jake Gyllenhaal, Josh Brolin, Sam Worthington, Robin Wright, Keira Knightley, Jason Clarke, Emily Watson, John Hawkes

Jake Gyllanhaal zum zweiten: EVEREST erzählt die Geschichte einer Expedition auf dem Mount Everest, die durch einen Schneesturm zur tödlichen Gefahr wird. Regisseur Baltasar Kormákur konnte mit seinen bisherigen Arbeiten zwar nie wirklich inhaltlich punkten – visuell hat der russische Landsmann jedoch einiges auf dem Kasten, weshalb wir uns wohl auf bildgewaltige Aufnahmen freuen können. Am Drehbuch hat außerdem Oscarpreisträger Simon Beaufoy (SLUMDOG MILLIONAIRE) mitgewirkt. Die Expedition wird auch den Darstellern einiges abverlangen und da sind (wie man oben lesen kann) neben Gyllenhaal ein paar richtig große Namen dabei!

(Best Picture, Director, Leading Actor: Jake Gyllenhaal, Supporting Actor: Josh Brolin, Jason Clarke, John Hawkes, Supporting Actress: Keira Knightley, Robin Wright, Adapted Screenplay, Cinematography, Editing, Original Score, Sound Mixing, Sound Editing, Visual Effects)


8. SOUTHPAW

Dir: Antoine Fuqua
mit Jake Gyllenhaal, Rachel McAdams, Forest Whitaker, Naomie Harris

Jake Gyllanhaal zum dritten: Hier spielt er einen Boxer, der sich im Ring den Weg nach oben kämpft und dabei nicht bemerkt, wie das Leben um ihn herum zusammen fällt. Vieles spricht für und einiges auch gegen den Film – Pro: Die Academy liebt Boxerfilme (ROCKY, MILLION DOLLAR BABY, THE FIGHTER). Jake Gyllenhaal empfiehlt sich mit seiner enormen Körpertransformation außerdem für den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Die Nebenrollen sind mit Rachel McAdams, Forest Whitaker und Naomie Harris ebenfalls beachtlich besetzt. Regisseur Antoine Fuqua (TRAINING DAY) verhalf außerdem schon Denzel Washington zu einem Oscar. Kontra: Neben dem Darsteller-Oscar für TRAINING DAY, konnten Fuquas Filme (hauptsächlich rabiate Action-Streifen) bei der Academy bisher nicht wirklich punkten. Das Drehbuch stammt außerdem von Kurt Sutter, dessen Serie SONS OF ANARCHY zwar ein Fan- aber ganz sicher kein Kritikerliebling ist. In weiteren Nebenrollen sind Musiksternchen Rita Ora und 50 Cent (Autsch!) zu sehen. Man wird also wohl den Trailer abwarten müssen, um sich ein besseres Urteil bilden zu können. Bis dahin beschränkt sich mein Gefühl lediglich auf zwei Chancen in den Darsteller-Kategorien.

(Leading Actor: Jake Gyllenhaal, Supporting Actress: Rachel McAdams)


9. SUFFRAGETTE

Dir: Sarah Gavron
mit Meryl Streep, Helena Bonham Carter, Carey Mulligan, Romola Garai, Ben Wishaw, Brendan Gleeson

Das Drama von Independent-Regisseurin Sarah Gavron ist die zweite potentielle Oscar-Chance für Meryl Streep in diesem Jahr. Erzählt wird die Geschichte der Frauenbewegung, bei der sich Feministinnen im Untergrund organisierten, um gegen einen zunehmend brutalen Staat anzukämpfen. Die Academy liebt revolutionäre Geschichten, weshalb ich glaube, dass der Film ganz gute Karten haben sollte. Nachdem sie in diesem Jahr Jolie und DuVernay außen vor gelassen haben (was einen kleinen Shitstorm nach sich zog), werden sie sich im kommenden Jahr vielleicht auch etwas wohlgesonnener gegenüber weiblichen Regisseurinnen verhalten. Die Frauengeschichte hat neben Streep aber noch eine Reihe weiterer grandioser Damen im Schlepptau: Helena Bonham Carter, Carey Mulligan und Romola Garai sind ebenfalls mit von der Partie. Für Streep könnte es wahrscheinlich die erste Nominierung seit OUT OF AFRICA sein, wo auch ihr Film selbst nominiert wird. Diesem Werk traue ich es zumindest zu.

(Best Picture, Director, Leading Actress: Meryl Streep, Supporting Actress: Helena Bonham Carter, Carey Mulligan, Original Screenplay, Original Score, Costume Design, Art Direction, Cinematography, Editing)


10. PROJECT V (Arbeitstitel)

Dir: Terrence Malick
mit Ryan Gosling, Rooney Mara, Michael Fassbender, Christian Bale, Natalie Portman, Cate Blanchett, Val Kilmer, Holly Hunter

Bei Terrence Malick scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Ich persönlich gehöre zu der Fraktion, die seiner Art Geschichten zu erzählen, eher wenig abgewinnen können. THE THIN RED LINE und THE TREE OF LIFE konnten bei der Academy jedoch punkten und neben KNIGHT OF CUPS (der dieses Jahr ebenfalls in die Kinos kommt), soll dieses bislang unbetitelte Projekt wohl heiße Oscarchancen haben. Es geht um sich zwei kreuzende Dreiecksbeziehungen, Obsession und Verrat – alles angelegt in der Musikszene von Austin, Texas. Malick hat wieder einmal einen Bombencast zusammengestellt, wie man der obigen Auflistung entnehmen kann. Allein diese Riege an Stars wird die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Um sich als echter Awardsplayer zu entpuppen, müsste PROJECT V allerdings etwas zugänglicher erzählt werden als die vorherigen Filme von Malick.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Ryan Gosling, Leading Actress: Rooney Mara, Supporting Actor: Christian Bale, Michael Fassbender, Supporting Actress: Natalie Portman, Cate Blanchett, Holly Hunter, Original Screenplay, Original Score, Editing, Cinematography)


11. CAROL

Dir: Todd Haynes
mit Cate Blanchett, Rooney Mara, Sarah Paulson, Kyle Chandler

Im New York der 1950er träumt eine Warenhaus-Angestellte (Rooney Mara) von einem besseren Leben und verliebt sich in eine ältere, verheiratete Frau (Cate Blanchett). Der Film basiert auf einem Roman von Patricia Highsmith (THE TALENTED MR. RIPLEY) und wurde von Todd Haynes (FAR FROM HEAVEN) in Szene gesetzt. Pure Oscar-Bait!

(Best Picture, Director, Leading Actress: Rooney Mara, Supporting Actress: Cate Blanchett, Adapted Screenplay, Original Score, Cinematography, Costume Design)


12. HAIL, CAESAR!

Dir: Joel & Ethan Coen
mit George Clooney, Scarlett Johansson, Channing Tatum, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Tilda Swinton, Josh Brolin, Frances McDormand

Der neue Streich der Coen-Brüder wird erst im Februar 2016 in die Kinos kommen. Man hat aber bereits angekündigt, dass der Film im Dezember einen Qualify-Run in L.A. und New York bekommen wird, damit er sich bei den Oscars breit machen darf. George Clooney spielt in dieser Hollywoodkomödie einen „Fixer“, der von den großen Studios dafür engagiert wird, die Filmstars bei ihren Skandal-Eskapaden in Schach zu halten. Wer die Serie RAY DONOVAN mit Liev Schreiber kennt, weiß ungefähr, was das bedeutet. Die Nebenrollen sind bis ins Detail genial besetzt. Der Film könnte aber nicht nur wegen der Mitwirkenden bei der Academy zünden, sondern vor allem auch wegen der gern gesehenen Hollywood-Thematik.

(Best Picture, Director, Leading Actor: George Clooney, Supporting Actor: Ralph Fiennes, Josh Brolin, Supporting Actress: Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton, Original Screenplay, Editing, Cinematography, Art Direction, Costume Design)


13. ST. JAMES PLACE

Dir: Steven Spielberg
mit Tom Hanks, Amy Ryan, Alan Alda, Sebastian Koch

Ein amerikanischer Anwalt wird von der CIA im Kalten Krieg rekrutiert, um einen Piloten zu retten, der in der Sowjetunion festgenommen wurde. Der Thriller markiert bereits die vierte Zusammenarbeit von Hanks und Spielberg. Die Academy wirft außerdem stets ein Auge auf die ernsten Projekte von Stevie, weshalb man hier definitiv mit ihm rechnen sollte. Weiterer Pluspunkt ist das Mitwirken der Coen-Brüder am Drehbuch. Könnte also ein schöner altmodisch angehauchter Spionfilm werden.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Tom Hanks, Supporting Actor: Alan Alda, Supporting Actress: Amy Ryan, Original Screenplay, Original Score, Cinematography, Editing, Art Direction, Costume Design)


14. IRRATIONAL MAN

Dir: Woody Allen
mit Joaquin Phoenix, Emma Stone, Parker Posey

Auf jeden schlechten Woody Allen-Film folgt ja bekanntlich wieder ein guter. Nach dem eher mittelmäßigen MAGIC IN THE MOONLIGHT sollte das neue Projekt des Regisseurs also wieder in einem positiveren Licht erscheinen. Worum geht’s?: Auf dem College-Campus einer Kleinstadt, steckt ein Philosophieprofessor (Joaquin Phoenix) in einer existenziellen Krise. Sein Leben bekommt einen neuen Sinn, als er eine Beziehung mit einer Studentin (Emma Stone) eingeht. Wir dürfen gespannt sein, ob der neue Woody Allen-Film die Klasse von jüngeren Werken wie MATCH POINT, MIDNIGHT IN PARIS oder BLUE JASMINE erreichen kann.

(Best Picture, Leading Actor: Joaquin Phoenix, Supporting Actress: Emma Stone, Original Screenplay)


15. MONEY MONSTER

Dir: Jodie Foster
mit George Clooney, Jack O’Connell, Julia Roberts

Wieder eine Frau auf dem Regiestuhl. Die Academy sollte im nächsten Jahr also ein besonderes Auge darauf haben. Jodie Foster schickt in ihrer vierten Regiearbeit George Clooney durch die Hölle. Dieser spielt den TV-Moderator Lee Gates, der durch Insider-Tipps zum Geld-Guru der Wall Street geworden ist. Ein schlechter Tipp von Gates führt jedoch dazu, dass Zuschauer Kyle (Jack O’Connell aus UNBROKEN) sein gesamtes Vermögen verliert. Kyle nimmt Gates und die gesamte TV-Crew als Geiseln, um den Kurs seiner gekauften Aktien nach oben zu erpressen. Der Film wird beschrieben als eine Mischung aus DOG DAY AFTERNOON und NETWORK und könnte durch seine aktuelle Thematik durchaus Anklang bei der Academy finden.

(Best Picture, Director, Leading Actor: George Clooney, Supporting Actor: Jack O’Connell, Supporting Actress: Julia Roberts, Original Screenplay, Editing)


16. BY THE SEA

Dir: Angelina Jolie
mit Brad Pitt, Angelina Jolie, Mélanie Laurent

In der Saison 2014/15 gehörte Angelina Jolie als Regisseurin mit UNBROKEN bereits zum engeren Kreis der Favoriten. In diesem Jahr startet bereits ihre dritte Regiearbeit, für die sie auch selbst das Drehbuch verfasste. Zusammen mit Ehemann Brad Pitt agiert sie erstmals in einem ihrer Filme auch vor der Kamera. Die Geschichte spielt in Frankreich während der 70er Jahre. Pitt und Jolie spielen ein Ehepaar, das gemeinsam durchs Land reist und dabei bemerkt, dass sie sich wahrscheinlich auseinander gelebt haben. Aktuell glaube ich nicht, dass das Ehedrama in den Kategorien Film und Regie große Chancen haben wird. Der Fokus wird wohl eher bei den Darstellungen liegen. Das Paar plant aber bereits einen weiteren gemeinsamen Film: Im Folgejahr schickt Angelina ihren Mann auf große Expedition nach AFRICA, wo er Elefanten retten darf. Das Drehbuch stammt von Eric Roth (FORREST GUMP). Da dürften die Chancen in 2016/17 gar nicht schlecht stehen.

(Best Actor: Brad Pitt, Best Actress: Angelina Jolie, Original Screenplay, Cinematography)


17. THE SEA OF TREES

Dir: Gus Van Sant
mit Matthew McConaughey, Ken Watanabe, Naomi Watts

Gus Van Sant dreht hauptsächlich sehr kleine und experimentelle Independent-Filme. Wenn er sich jedoch einer regulären Hollywood-Produktion widmet und große Stars involviert sind, wird auch gern mal die Academy wach. In seinem neuen Film verirrt sich Oscarpreisträger Matthew McConaughey als selbstmordgefährdeter Amerikaner in den Wäldern Japans. Er trifft dort auf einen Mann (Ken Watanabe), mit dem er gemeinsam versucht einen Ausweg zu finden. Falls der Film nicht die selbe Langeweile an den Tag legt, wie Van Sants Wander-Schnarcher GERRY, dann sollte der Regisseur relativ gute Chancen haben, mit seiner neuen Arbeit in der kommenden Saison wahrgenommen zu werden.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Matthew McConaughey, Supporting Actor: Ken Watanabe, Adapted Screenplay, Cinematography)


18. FLORENCE FOSTER JENKINS

Dir: Stephen Frears
mit Meryl Streep, Hugh Grant

Und hier haben wir das dritte Projekt von Meryl Streep, das man wohl auf dem Schirm haben sollte. Im neuen Film von Stephen Frears (THE QUEEN) spielt sie die titelgebende Florence Foster Jenkins, eine New Yorker Society Dame, die trotz ihrer schrecklichen Singstimme davon träumt, eine berühmte Opernsängerin zu werden. Stephen Frears ist ein Meister darin dramatisches mit feinem britischen Humor zu verbinden. Mit Streep in der Hauptrolle könnte der Film viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, falls er nicht doch noch ins nächste Jahr verschoben wird.

(Leading Actress: Meryl Streep, Supporting Actor: Hugh Grant, Original Screenplay, Costume Design, Art Direction)


19. LA LA LAND

Dir: Damien Chazelle
mit Miles Teller, Emma Watson

Damien Chazelle hat mit WHIPLASH in diesem Jahr Publikum und Kritiker gleichermaßen vom Hocker gehauen. Sein neuer Film soll weniger ernst, aber dafür viel musikalischer und vor allem witziger werden. Miles Teller ist ebenfalls wieder mit an Bord und spielt einen Jazzpianisten, der sich in eine aufstrebende junge Hollywood-Schauspielerin (Emma Watson) verliebt. Der Film wird ein Musical sein, das mit seinen Songs und der Inszenierung an die alten MGM-Musicals der 20er und 30er Jahre anknüpfen will. Das kann äußerst spannend werden, vor allem da alle Lieder extra für den Film geschrieben werden. Ein Delay nach 2016 ist allerdings nicht ausgeschlossen, da die Dreharbeiten noch nicht begonnen haben.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Miles Teller, Leading Actress: Emma Stone, Original Screenplay, Original Score, Original Song, Editing, Cinematography, Sound Mixing)


20. TRUMBO

Dir: Jay Roach
mit Bryan Cranston, Elle Fanning, Helen Mirren, Diane Lane, John Goodman, Louis C.K.

Jay Roach inszeniert Bryan Cranston (Walther White aus BREAKING BAD) in der Rolle des erfolgreichen Hollywood-Autoren Dalton Trumbo, dessen Karriere abrupt endet, als er in den 40er Jahren beschuldigt wird, ein Kommunist zu sein. Der Film mag vielleicht nicht die großen Preise abräumen, aber es wird seit BREAKING BAD die erste Rolle von Cranston sein, die ihn in die Awards-Konversation katapultieren wird. Ich kann mich bei beiden Aussagen allerdings auch irren. Ich denke aber, vor allem die Unterstützung von Hollywood-Größen wie Helen Mirren, Diane Lane und John Goodman wird da behilflich sein. Letzterer ist übrigens auch schon lange überfällig!

(Leading Actor: Bryan Cranston, Supporting Actor: John Goodman, Supporting Actress: Helen Mirren, Adapted Screenplay, Art Direction, Costume Design)


21. BLACK MASS

Dir: Scott Cooper
mit Johnny Depp, Benedict Cumberbatch, Joel Edgerton, Peter Sarsgaard, Kevin Bacon, Sienna Miller, Dakota Johnson, Juno Temple, Julianne Nicholson

In Scott Coopers neuem Tatsachen-Thriller schlüpft Johnny Depp in die Rolle von Whitey Bulger (Er war das Vorbild für Nicholsons Frank Costello in THE DEPARTED), der als berüchtigster und gewaltsamster Gangsterboss in die Geschichte von South Boston einging und nebenbei als FBI-Informant seine Gegner ans Messer lieferte. Gangstergeschichten stehen bei der Academy für gewöhnlich hoch im Kurs und Scott Cooper konnte mit seinen ersten beiden Filmen CRAZY HEART und OUT OF THE FURNANCE schon bei den Kritkern punkten. Dieser Film, der obendrein auch noch mit einem bombastischen Cast daher kommt, hat das Zeug zum Gangster-Klassiker. Natürlich nur, wenn er richtig gemacht ist und Johnny Depp beim Dreh nicht zu viel an der Flasche genuckelt hat.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Johnny Depp, Supporting Actor: Benedict Cumberbatch, Adapted Screenplay, Cinematography, Editing, Costume Design)


22. OUR BRAND IS IN CRISIS

Dir: David Gordon Green
mit Sandra Bullock, Billy Bob Thornton, Zoe Kazan, Anthony Mackie, Scoot McNairy

Polit-Satiren sind bei der Academy sehr beliebt. David Gordon Greens (PRINCE AVALANCHE) Spielfilmversion der Doku OUR BRAND IS CRISIS fokussiert sich darauf, wie amerikanische politische Kampagnenstrategien in Südamerika angewendet werden. Sandra Bullock hat seit den letzten Jahren definitiv ein Stein im Brett bei der Academy, weshalb man auch sie wieder nicht außer Acht lassen sollte. Produziert wurde der Film von George Clooney und Grant Heslov, die schon mit ARGO einen Oscar holten. Ich denke aber, dass die größten Nominierungs-Chancen des Films beim Drehbuch von Peter Straughan (TINKER TAILOR SOLDIER SPY) liegen dürften.

(Leading Actress: Sandra Bullock, Supporting Actor: Billy Bob Thornton, Adapted Screenplay)


23. FATHERS AND DAUGHTERS

Dir: Gabriele Muccino
mit Russell Crowe, Jane Fonda, Octavia Spencer, Aaron Paul, Amanda Seyfried, Diane Kruger

Russell Crowe versucht sich nach mehreren Action- und Abenteuerfilmen endlich mal wieder in einem Drama. Vielleicht schafft er es ja mit einer guten Performance zurück in den Kreis der Nominierten. Crowe mimt hier einen Schriftsteller, der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde und als Witwer und Vater einen Nervenzusammenbruch erleidet. 27 Jahre später kämpft seine erwachsene Tochter mit den selben Problemen. Muccino (THE PURSUIT OF HAPPYNESS, SEVEN POUNDS) inszeniert für meinen Geschmack oftmals zu sentimental und kitschig. Die Schauspieler sollten jedoch gute Karten haben, wenn sie ihre Sache gut machen.

(Leading Actor: Russell Crowe, Supporting Actress: Jane Fonda, Amanda Seyfried)


24. THE SECRET IN THEIR EYES

Dir: Billy Ray
mit Chiwetel Ejiofor, Nicole Kidman, Julia Roberts, Dean Norris

Billy Ray, der mit seinem Drehbuch zu CAPTAIN PHILLIPS eine Oscar-Nominierung einheimste, wagt sich an ein Remake des argentinischen Mysterydramas EL SECRETO DE SUS OJOS, der 2010 in der Sparte „Foreign Language Film“ den Oscar bekam. Der Film ist mit Nicole Kidman, Julia Roberts und Chiwetel Ejiofer prominent besetzt. Bleibt nur die Frage, ob ein Remake des noch nicht ganz so alten Originals bei der Academy fruchtet. Die größten Chancen sehe ich bei den Darstellern.

(Leading Actress: Nicole Kidman, Leading Actor: Chiwetel Ejiofer, Supporting Actress: Julia Roberts, Supporting Actor: Dean Norris, Adapted Screenplay)


25. ICON

Dir: Stephen Frears
mit Ben Foster, Lee Pace, Dustin Hoffman

Spätestens seit THE QUEEN sollte man autobiografische Filme von Stephen Frears auf dem Zettel haben. Hier nimmt er sich der Geschichte von Rennrad-Sportler Lance Armstrong an. Plot: Ein irischer Sportjournalist ist davon überzeugt, dass Armstrongs Siege während der Tour de France durch Doping zu Stande gekommen sind. Neben den darstellerischen Highlights, dürfte auch das Duell Armstrong vs. Journalist für intensive Hochspannung sorgen. Bei Ben Foster habe ich übrigens nur darauf gewartet, dass er endlich eine Rolle bekommt, mit der er sich ins Gespräch bringt. Er ist einer der genialsten Darsteller der jüngeren Generation.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Ben Foster, Supporting Actor: Lee Pace, Dustin Hoffman, Original Screenplay, Editing)


26. JANE GOT A GUN

Dir: Gavin O’Connor
mit Natalie Portman, Ewan McGregor, Joel Edgerton, Rodrigo Santoro

In diesem Western von Gavin O’Connor (WARRIOR) muss eine Frau (Portman) ihren ehemaligen Liebhaber um Hilfe bitten, um ihren Outlaw-Ehemann zu schützen. Dieser hat nämlich eine brutale Gang an den Hacken, die ihm ans Leder will. Gavin O’Connor hat in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet und es wird meines Erachtens Zeit, ihn mal etwas mehr zu würdigen. Die Besetzung sieht ziemlich gut aus und hin und wieder kann sich die Academy auch für gute Western begeistern. Der Tumult vor den Dreharbeiten (Regisseurin Lynne Ramsay ist einfach abgehauen und danach gaben auch bereits besetzte Darsteller wie Jude Law, Bradley Cooper und Michael Fassbender dem Projekt einen Korb) und die nötige Überarbeitung des Drehbuchs, sprechen irgendwie gegen den Film. Aber vielleicht stimmt das Endprodukt ja trotzdem. Abwarten!

(Best Picture, Director, Leading Actress: Natalie Portman, Supporting Actor: Joel Edgerton, Cinematography, Editing, Costume Design, Art Direction)


27. THE HATEFUL EIGHT

Dir: Quentin Tarantino
mit Kurt Russell, Samuel L. Jackson, Jenifer Jason Leigh, Channing Tatum, Bruce Dern, Tim Roth, Demian Bichir, Walton Goggins

Tarantino is back! Seine letzten beiden Filme ergatterten zahlreiche Oscar-Nominierungen und 3 Trophäen, weshalb man seinen neuen Western ebenfalls nicht außer Acht lassen sollte. Erzählerisch soll der Film wieder mehr an alte Werke wie RESERVOIR DOGS oder PULP FICTION anknüpfen und weniger comichaft inszeniert werden. Trotzdem werden hier wieder erwartungsgemäß alte und bekannte Kino-Werke miteinander vermischt, wo neben dem Western-Genre vor allem der Agatha Christie-Klassiker TEN LITTLE INDIANS eine große Inspiration darstellt.

(Best Picture, Director, Supporting Actor: Samuel L. Jackson, Bruce Dern, Tim Roth, Supporting Actress: Jennifer Jason Leigh, Original Screenplay, Cinematography, Editing, Costume Design, Sound Mixing, Sound Editing)


28. ADAM JONES (Arbeitstitel)

Dir: John Wells
mit Bradley Cooper, Emma Thompson, Uma Thurman, Sienna Miller, Omar Sy, Daniel Brühl, Lily James, Jamie Dornan

Inzwischen sind wahrscheinlich viele von der anhaltenden Dauerpräsenz Bradley Coopers genervt. Aber von den drei neuen Filmen, die in diesem Jahr mit ihm erscheinen werden, freue ich mich auf diesen hier am meisten. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich gerne Filme schaue, in denen gekocht wird. Und außerdem liebe ich es, zu essen. In dieser neuen ernsthaft angehauchten Komödie von John Wells (AUGUST: OSAGE COUNTY) mimt Cooper den Michelin-Koch Adam Jones, der eine Crew aus den weltweit besten Köchen zusammenstellen will, um das beste Restaurant aller Zeiten zu eröffnen. Unterstützung am Herd gibt’s von Emma Thompson, Uma Thurman, Omar Sy, Sienna Miller und Daniel Brühl. Das Drehbuch stammt vom Oscarnominierten Autor Steven Knight (DIRTY PRETTY THINGS). Ich bin auf jeden Fall dabei, wenn der Tisch gedeckt wird.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Bradley Cooper, Supporting Actress: Emma Thompson, Original Screenplay)


29. STEVE JOBS

Dir: Danny Boyle
mit Michael Fassbender, Seth Rogen, Kate Winslet, Jeff Daniels

Die Verfilmung der Geschichte um Apple-Gründer Steve Jobs stand lange unter keinem guten Stern. Jetzt ist jedoch alles in trockenen Tüchern und die Dreharbeiten sind in vollem Gange, damit der Film auch pünktlich zum Ende des Jahres fertig sein wird. Das Drehbuch stammt von Oscarpreisträger Aaron Sorkin (THE SOCIAL NETWORK) und wird lediglich aus drei großen Szenen bestehen. Danny Boyle (SLUMDOG MILLIONÄR) hat nach dem Weggang von David Fincher die Regie übernommen. Mit Michael Fassbender hat man außerdem für die Hauptrolle einen würdigen Ersatzmann gefunden, nachdem erst Christian Bale und danach Leonardo DiCaprio der Rolle einen Korb gegeben haben. Die Nebenrollen sind ebenfalls erstklassig – vor allem die Besetzung von Seth Rogen als Steve Wozniak begeistert mich. Vielleicht schafft er es, im kommenden Jahr einen „Jonah Hill“ abzuziehen. Der Film wird am Ende mit Sicherheit einige Nominierungen abstauben können.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Michael Fassbender, Supporting Actor: Seth Rogen, Jeff Daniels, Supporting Actress: Kate Winslet, Adapted Screenplay, Editing, Make-Up & Hairstyling)


30. THE LIGHT BETWEEN OCEANS

Dir: Derek Cianfrance
mit Michael Fassbender, Rachel Weisz, Alicia Vikander

Derek Cianfrance wurde 2013 mit seinem außergewöhnlichen Drama THE PLACE BEYOND THE PINES ungerechterweise komplett von jeglichen Preisverleihungen ignoriert. Mit seinem nächsten Film kommt jetzt die Chance, diesen Fauxpas wieder gut zu machen – insofern die Qualität des Films es denn auch zulässt. Story: Ein Leuchtturmwärter (Michael Fassbender) und seine Frau (Alicia Vikander), die im Jahre 1920 vor der Küste Westaustraliens leben, ziehen ein Baby groß, das sie von einem treibenden Ruderboot gerettet haben. Die Geschichte klingt oberflächlich betrachtet zwar etwas lasch, aber von einem Cianfrance-Film erwarte ich durchaus die ein oder andere düstere Wendung. Dieses Mal handelt es sich übrigens nicht um eine Independent-Produktion: Der Film wird von DreamWorks im Hause Spielberg produziert. Man kann also erwarten, dass das Endprodukt etwas massenkompatibler ausfallen wird, als die kleineren Filme des Regisseurs. Das sollte die Nominierungs-Chancen immens erhöhen, da bei DreamWorks auch das Budget für eine Oscar-Kampagne höher ausfallen dürfte. Der frisch gebackene Oscarpreisträger Alexandre Desplat zeichnet sich übrigens für den Score verantwortlich. Die Tatsache, dass es sich bei der Geschichte um einen beliebten New York Times-Bestseller handelt, sollte ebenfalls für Pluspunkte sorgen.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Michael Fassbender, Leading Actress: Alicia Vikander, Supporting Actress: Rachel Weisz, Adapted Screenplay, Original Score, Cinematography, Editing, Art Direction, Costume Design)


31. BROOKLYN

Dir: John Crowley
mit Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Jim Broadbent, Julie Walters

BROOKLYN spielt während der 1950er Jahre in New York und Irland und erzählt die Geschichte einer jungen Frau (Ronan), die sich zwischen zwei Männern und zwei Ländern entscheiden muss. Das Drehbuch stammt von Nick Hornby und soll eine Mischung aus Drama und Komödie sein. Etwas ähnliches hat ja für ihn auch schon mit AN EDUCATION gut funktioniert und mündete in einer Oscarnominierung. Saoirse Ronan halte ich außerdem für eine der besten Jungdarstellerinnen – ihre sensationelle Performance in ATONEMENT flasht mich noch heute. Mit dieser Rolle schafft sie es vielleicht wieder zurück ins Line-Up.

(Best Picture, Director, Leading Actress: Saoirse Ronan, Adapted Screenplay, Costume Design, Art Direction)


32. MACBETH

Dir: Justin Kurzel
mit Michael Fassbender, Marion Cotillard, David Thewlis

Regie-Newcomer Justin Kurzel inszeniert Michael Fassbender und Marion Cotillard in einem der düstersten Stücke von William Shakespeare. Im Gegensatz zu meinen Kollegen räume ich dem Film keine großartigen Chancen ein. Es sei denn einer der Darsteller sticht ordentlich heraus. Aber ich kann mich auch irren. Bisher kann ich Kurzel noch nicht wirklich einschätzen und halte mich daher auch lieber mit großen Pros und Kontras zurück. Aktuell dreht er übrigens wieder mit Fassbender und Cotillard – die drei verfilmen momentan das Videospiel „Assassin’s Creed“.

(Best Leading Actor: Michael Fassbender, Leading Actress: Marion Cotillard, Costume Design, Art Direction)


33. FREEHELD

Dir: Peter Sollett
mit Julianne Moore, Ellen Page, Steve Carell

Automechanikerin Stacie Andree (Ellen Page) und ihre Lebensgefährtin Laurel Hester (Julianne Moore), die als Polizistin arbeitet, kämpfen gemeinsam um Hesters Pensionsansprüche, als bei ihr eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird. Der Film erzählt eine wahre Geschichte, die 2007 bereits in einer Kurzfilmdoku geschildert und mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Die Story klingt nach einem Prestige-Projekt für die Darsteller. Schafft Julianne Moore vielleicht sogar den Back-to-Back Oscar? Wer weiß?! Ich freue mich auch auf Steve Carell, der nach FOXCATCHER hier in einer weiteren ernsthaften Rolle zu sehen sein wird. Das Drehbuch stammt von Ron Nyswaner, der für PHILADELPHIA einst mit einer Oscarnominierung bedacht wurde.

(Leading Actress: Julianne Moore, Supporting Actress: Ellen Page, Supporting Actor: Steve Carell, Original Screenplay)


34. BEASTS OF NO NATION

Dir: Cary Fukunaga
mit Idris Elba, Abraham Attah, Richard Pepple

Cary Fukunaga dürfte vielen dank TRUE DETECTIVE ein Begriff sein, wo er jede einzelne Folge der ersten Staffel zu einem visuellen Highlight formte. Sein neuer Kinofilm erzählt die Erlebnisse eines afrikanischen Jungen, der in einem Bürgerkrieg als Kindersoldat kämpfen muss. Idris Elba, der bereits mit MANDELA knapp an einer Oscarnominierung vorbei schrammte, kann hier mit einer teuflischen Rolle punkten. Für Forest Whitaker hat ein ähnliches Rollenmodell auch schon einmal funktioniert. Der Film gilt als großer Geheimtipp für die kommende Saison.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Idris Elba, Adapted Screenplay, Editing, Cinematography, Sound Mixing, Sound Editing)


35. THE MARTIAN

Dir: Ridley Scott
mit Matt Damon, Jessica Chastain, Kate Mara

Science-Fiction-Filme werden von der Academy meistens nur in den technischen Kategorien beachtet oder belohnt. INTERSTELLAR ist das jüngste Beispiel. AVATAR war hingegen der letzte Film, der es 2009 ins BP-Line-Up schaffte. Könnte es vielleicht Ridley Scott gelingen, im kommenden Jahr mit seinem Sci-Fi-Epos ins erweiterte Feld zu rutschen? Nötig hätte er es: Seine letzten Filme waren eher mittelmäßig. Und die Erwartungen an THE MARTIAN sind hoch: Scott verfilmt das beliebte Buch von Andy Weir mit hochkarätigen Stars wie Matt Damon, Jessica Chastain, Kate Mara, Chiwetel Ejiofer und Kristen Wiig. Ich hoffe auf das Beste!

(Best Picture, Director, Supporting Actress: Jessica Chastain, Adapted Screenplay, Cinematography, Editing, Original score, Art Direction, Sound Mixing, Sound Editing, Visual Effects)


36. ME & EARL & THE DYING GIRL

Dir: Alfonso Gomez-Rejon
mit Jon Bernthal, Nick Offerman, Matt Bennett

Ein jugendlicher Filmemacher freundet sich mit einem Klassenkameraden an, der an Krebs erkrankt ist. Der Film gewann beim diesjährigen Sundance Film Festival den „Audience Award“ und den „Grand Jury Prize“. Seit PRECIOUS oder WHIPLASH wissen wir, dass man diese Gewinner definitiv auf dem Schirm haben sollte.

(Best Picture, Director, Original Screenplay)


37. SNOWDEN

Dir: Oliver Stone
mit Joseph Gordon-Levitt, Nicolas Cage, Shailene Woodley, Tom Wilkinson, Melissa Leo

Oliver Stone verfilmt die brandaktuelle Geschichte von Edward Snowden. Wenn man die jüngeren Arbeiten des Regisseurs betrachtet, dann darf man bei diesem Projekt berechtigte Skepsis haben. Irgendwie glaube ich aber, dass der Film ein Comeback des dreifachen Oscarpreisträgers darstellen könnte. Die Besetzung ist äußerst sehenswert und vielleicht kommt Nicolas Cage in einer Nebenrolle ja endlich mal wieder aus seinem verstaubten DVD-Regal raus. Das ganze kann aber natürlich auch vollkommen in die Hose gehen.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Joseph Gordon-Levitt, Supporting Actor: Nicolas Cage, Supporting Actress: Shailene Woodley, Adpated Screenplay, Editing)


38. THE LAST FACE

Dir: Sean Penn
mit Charlize Theron, Javier Bardem, Adèle Exarchopoulos, Jean Reno

Nach seinem Kritiker-Erfolg INTO THE WILD besetzt Sean Penn seine aktuelle Flamme Charlize Theron als Leiterin einer internationalen Hilfsorganisation in Afrika. Mitten in einer politischen Revolution trifft sie auf einen Arzt (Bardem) mit dem sie gemeinsam für Humanität kämpft. Penn inszeniert für gewöhnlich sehr nüchtern und auf den Punkt. Deshalb erwarte ich weniger eine Schmonzette als viel mehr knallhartes Polit-Kino.

(Best Picture, Director, Leading Actress: Charlize Theron, Leading Actor: Javier Bardem, Original Screenplay, Editing, Cinematography, Sound Mixing, Sound Editing)


39. TRUTH

Dir: James Vanderbilt
mit Robert Redford, Cate Blanchett, Elisabeth Moss, Dennis Quaid

Nachdem es für ihn mit ALL IS LOST nicht geklappt hat, kann Robert Redford zwei Jahre später wieder auf seine zweite Darsteller-Nominierung hoffen. In TRUTH wirft Regie-Debütant James Vanderbilt einen Blick hinter die Kulissen von CBS. Im Fokus steht der Nachrichtensprecher Dan Rather (Redford), der öffentlich Präsident Bush dafür kritisierte, dass er sich dank familiärer Verbindungen vor dem Vietnamkrieg drücken konnte. Cate Blacnhett spielt Rathers TV-Produzentin, auf deren Memoiren der Film auch basiert. Könnte ein spannendes Medien-Porträt werden.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Robert Redford, Supporting Actress: Cate Blanchett, Adapted Screenplay, Editing)


40. GENIUS

Dir: Michael Grandage
mit Colin Firth, Nicole Kidman, Jude Law, Laura Linney, Guy Pearce

Michael Grandage (ebenfalls ein Regie-Debütant) inszeniert Colin Firth in der Biographie des erfolgreichen Lektors Max Perkins, der als Angestellter des Verlages „Scribner’s“ unter anderem Ernest Hemingway (Dominic West), F. Scott Fitzgerald (Guy Pearce) und Thomas Wolfe (Jude Law) betreute. Amerika liebt seine großen Schrifsteller und mit den beiden Oscarpreisträgern Colin Firth und Nicole Kidman in den Hauptrollen, dürfte die Academy zumindest mal ein Auge auf das Filmchen werfen.

(Best Picture, Director, Leading Actor: Colin Firth, Supporting Actor: Jude Law, Supporting Actress: Nicole Kidman, Adapted Screenplay, Cinematography, Costume Design, Art Direction)

Das neue Filmjahr kann nicht schnell genug kommen. Aus meiner Sicht erwarten uns zahlreiche Filme, auf die wir uns richtig freuen dürfen!

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