Regisseur Ridley Scott schickt im neusten Alien-Prequel das Raumschiff Covenant auf einen noch unentdeckten Planeten der Galaxis um dort eine Kolonie zu gründen, doch wie es die Alien-Tradition einfordert, ist die Besatzung nicht alleine und zudem in tödlicher Gefahr…
Nachdem in PROMETHEUS nur die Besatzungsmitglieder Elizabeth Shaw (Naomi Rapace) und der Android David (Michael Fassbender) den Tod entgehen konnten, stoßen nun Katherine Waterston, Billy Crudup, Demián Bichir, Danny McBride und Carmen Ejogo zum Cast hinzu, um kurze Zeit später fast komplett wieder das Zeitliche zu segnen und vorher kaum Raum für Charaktertiefe bekommen, so dass das Ableben ohne große emotionale Konnektivität von statten geht. Wer allerdings Fassbender noch immer nicht für einen, wenn nicht den, besten Schauspieler der heutigen Zeit hält, kann sich anhand seiner stark dargebotenen Doppelrolle vom Gegenteil. Er und Katherine Waterston sind zwei Gründe dafür, dass Alien: Covenant nicht zum Rohrkrepierer verkommt, auch wenn Waterston natürlich bei weitem nicht an die Dominanz einer Sigourney Weaver herankommt und man so vermehrt auf CGI-Effekte setzt.
Als großer Bewunderer der ersten beide Ur-Teile wird erfreulicherweise in der ersten dreiviertel Stunde versucht mit starken Bildern und gelungenem Score eine klaustrophobische Atmosphäre zu erschaffen, doch das recht einfältige Drehbuch schafft nur bedingt den Brückenschlag zwischen Prometheus und Alien von 1979. Auch das Set-Design hält einer Kritik nicht sonderlich stand, denn die Covenant wirkt mit ihren immergleichen Korridoren eindimensional und der Planet, mit seiner Ähnlichkeit zur Erde, recht langweilig. Einzig allein, dass die Crew dadurch sehr fahrlässig wirkt und keinen Kontakt mit dem neuen Ökosystem vermeidet, scheint plausibler. Dass man die „Aliens“ inzwischen aber auch schon „einatmen“ kann ist für mich aber dann doch zu weit hergeholt, von der aufrecht laufenden Evolutionsstufe ganz zu schweigen. An der Stelle hat mich das Werk so sehr vor den Kopf gestoßen, dass ich Ridley Scott bereits im Geiste verflucht habe. Doch glücklicherweise hat die neue philosophische Thematik der Schöpferseins eine ganz interessante Komponente, und ist damit Segen und Fluch zugleich, denn für hartgesottene Fans der Reihe bietet dieser neue Ansatz genug Angriffsfläche um gar zu sagen, dieser zerstöre zu einem nicht unerheblichen Teil den Mythos der Reihe sogar.
Auch wenn meine Worte sehr kritisch klingen dürften, ist summa summarum kein schlechter Film bei herausgekommen. Der großen Hoffnung auf alte qualitative Sphären anzuknüpfen ist ALIEN: COVENANT allerdings nicht gerecht geworden, bleibt abzuwarten ob der letzte Teil der Prequel-Trilogie den Brückenschlag zum allerersten Alien-Teil besser gelingt und bis dahin bitte zum Original zurückgreifen der bis heute von seiner Faszination und Intensität nichts verloren hat.