Nachtrag vom 07.09.2019: Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an den Psychothriller „Joker“ des Amerikaners Todd Phillips. Das von Comics inspirierte Werk erzählt, wie aus einem psychisch kranken Mann der Joker wird – der späteren Gegenspieler von Batman. Der 44-jährige Joaquin Phoenix spielt die Hauptrolle, ging aber überraschenderweise leer aus. Der Goldene Löwe generiert immer wieder Oscar Buzz. Letztes Jahr startete Olivia Colman in Venedig ihren Siegeszug mit dem Coppi Volpi, zahlreiche Critic Awards, dem Golden Globe, BAFTA und dem Oscar. Auch Willem Dafoe konnte nach Venedig zumindest Nominierungen bei der Foreign Press und der Oscar Academy ergattern. Ein Jahr zuvor erhielt „The Shape of Water“ von Guillermo del Toro die höchste Auszeichnung des Festivals und Monate später 4 Oscars, inkl. der „Besten Regie“ und dem „Besten Film des Jahres“.
Zurück zur aktuellen Preisvergabe: Der zweitwichtigste Preis des Festivals, dem so genannten „Großen Preis der Jury“, ging an „J’accuse“ von Roman Polanski. Der 86-jährige Oscarpreisträger erzählt darin von der Dreyfus-Affäre, die in 1890er Jahren zu einem Justizskandal in Frankreich führte. Dieser Preis wird aufgrund des umstrittenen Regisseurs kontrovers diskutiert.
Der Preis für die „Beste Regie“ wurde der Schwede Roy Andersson ausgezeichnet, der in seinem Melodram „About Endlessness“ in kurzen Episoden in die traurigen Seelen von Menschen blickt. Der in Hongkong lebende Yonfan gewann den Preis für das beste Drehbuch für den Animationsfilm „No. 7 Cherry Lane“.
Als „Beste Schauspieler“ ehrte die Jury den Italiener Luca Marinelli und die Französin Ariane Ascaride. Marinelli gewann die Trophäe für seine Darstellung in „Martin Eden“ von Pietro Marcello nach einer Buchvorlage von Jack London, Ascaride für ihre Leistung in dem Sozialdrama „Gloria Mundi“ von Robert Guédiguian.
Die Dokumentation „La mafia non è più quella di una volta“ des Italieners Franco Maresco bekam den Spezialpreis der Jury. Mit dem Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller wurde Toby Wallace ausgezeichnet, der in „Babyteeth“ der Australierin Shannon Murphy einen Drogensüchtigen spielt. Die deutsche Koproduktion „The Perfect Candidate“ der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa Al Mansour ging leer aus.
Übersicht:
Golden Lion (Bester Film): JOKER by Todd Phillips (USA)
Silver Lion (Grand Jury Prize): AN OFFICER AND A SPY by Roman Polanski (France, Italy)
Silver Lion (Beste Regie): Roy Andersson for ABOUT ENDLESSNESS (Sweden, Germany, Norway)
Volpi Cup Beste Darstellerin: Ariane Ascaride in the film GLORIA MUNDI (France, Italy)
Volpi Cup Bester Darsteller: Luca Marinelli in the film MARTIN EDEN(Italy, France)
Bestes Drehbuch: Yonfan for the film No.7 CHERRY LANE (Hong Kong SAR, China)
Special Jury Prize: LA MAFIA NON È PIÙ QUELLA DI UNA VOLTA by Franco Maresco (Italy)
Marcello Mastroianni Award (Best Young Actor or Actress): Toby Wallace in the film BABYTEETH