„Laut Wikipedia teilt sich der Mensch seinen Geburtstag im Durchschnitt mit über 18 Millionen anderen Menschen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass sich ein gemeinsamer Geburtstag in irgendeiner Weise auf das Verhalten dieser Menschen auswirkt. Falls dem doch so ist… Hat Wikipedia ihn noch nicht für uns entdeckt.“
Im Pilotfilm wird das Leben von 4 Menschen geschildert, die jeweils 36 Jahre alt geworden sind und deren Leben sich an diesem Tag entscheidend ändern…
– Staffel 1 –
Jack besteht auf den alljährlichen Verführungstanz seiner hochschwangeren Frau Rebecca, als plötzlich die Wehen einsetzen. Die stark übergewichtige Kate lernt in einer Selbsthilfegruppe den charmanten Toby kennen. Beim Sitcom-Darsteller Kevin entlädt sich seine Wut über die Belanglosigkeit der Produktion und kündigt vor laufender Kamera und dem Publikum. Zu guter Letzt wäre da noch Randall, der nach jahrelanger Suche von einem Privatdetektiv erfährt, wo sich sein Vater aufhält, der ihn als Baby vor der Eingangstür einer Feuerwehrwache abgesetzt hat.
Wo die großen Studios und Filmemacher uns mit immer denselben Geschichten und Fortsetzungen langweilen und dafür sorgen, dass es die Menschen immer weniger zur großen Kinoleinwand zieht, sind es die Serienformate, die genügend Raum zur freien Entfaltung bieten und uns immer mehr an die heimischen Fernseher fesseln. Man kann sich wirklich nicht beschweren, wächst die Dichte an guten (innovativen) Geschichten dort stetig an. Dies wissen auch immer mehr namenhafte Schauspieler und Regisseure zu schätzen, so dass die Bandbreite der hervorragenden Serien immer Größer wird und für Jeden Geschmack etwas zu bieten hat.
Wer eindeutig in der Königsklasse der hochkarätigen Serien spielt ist definitiv „This is us“, die wöchentlich ausgestrahlt wird und Rekordquoten erzielt. Es ist wundervoll zu wissen, dass im Trump-regierten Amerika eine Serie mit soviel Tiefgang entstanden ist und die breite Masse anspricht. Doch was macht „This is us“ so Besonders? Sind es noch nie dagewesene Storylines oder Plottwists? Wahrhaftig nicht! Es sind die Details mit der die lebensnahen Charaktere erzählt werden. Es ist das hervorragende Storytelling, die makellose Inszenierung und die Darsteller, die bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt sind und über sich hinauswachsen . Es sind die lebensnahen Geschichten die sich so echt anfühlen und uns in eine Achterbahn der Gefühle schicken ohne dabei dem Selbstzweck zu verfallen.
Getoppt wird das ohnehin schon durchweg überragende Niveau durch die 16. Folge der ersten Staffel mit dem Titel „Die Rückkehr“, in der Randall mit seinem todkranken biologischen Vater William zu einer letzten Reise zu seiner Heimatstadt „Memphis“ antritt und wir durch Randalls Augen die wichtigsten Stationen von Williams Leben. Da bleibt kein Auge trocken und reiht sich für mich definitiv zu den besten Folgen der Seriengeschichte ein, wie „Battle of the Basterds“ und „Hardhome“ (Game of Thrones), „The Getaway“ (Dexter), „Through the looking Glass“ (Lost), „Ozymandias“ und „Felina“ (Breaking Bad) oder auch „Everyone´s Waiting“ (Six Feet Under), welches ich für die besten 10 Abschlußminuten einer Serie überhaupt erachte.
Was „Game of Thrones“ für Fantasy-Fans ist, ist „This is us“ im Drama-Bereich, wobei die Serie auch . Jede Folge ist einzigartig und weit mehr als man mit bloßen Worten beschreiben kann. Man muss die Familie Pearson einfach erleben und mit ihnen leben, lieben, lachen und leiden. „This is us“ ist weit mehr als nur eine Serie, die uns berieselt und vom Alltag abschalten lässt, sie hat das Potential unser Leben zu bereichern wie es nur die Allerbesten können und es seit „Six Feet Under“ und „Lost“ vermutlich keine mehr gewagt hat so tief in seine Charaktere einzutauchen wie es „This is us“ macht. Lasst die Pearsons in Euer Herz, ihr werdet es nicht bereuen und eine wundervoll intensive Zeit mit ihnen erleben…
Folgenbewertungen
- Pilot (10/10)
- The Big Three (9,0/10)
- Kyle (10/10)
- Das magische T-Shirt (9,5/10)
- Spiel des Lebens (9,0/10)
- Das wahre Gesicht (9,0/10)
- Rivalen (9,0/10)
- Bittere Wahrheit (10/10)
- Der Trip (9,0/10)
- Ein besonderer Tag (9,5/10)
- Herzensangelegenheiten (10/10)
- Veränderungen (10/10)
- Drei Sätze (9,5/10)
- Überraschungen (9,0/10)
- Untiefen (9,0/10)
- Die Rückkehr (10/10)*
- Eine zweite Chance (9,5/10)
- Volltreffer (10/10)
Gesamt: 9,5/10
Staffel 2:
Wie auch schon im Pilotfilm beginnt die zweite Staffel mit den Geburtstagen von Jack, Randall, Kate und Kevin: In diesem Fall der 37.! Wir blicken zurück auf das vergangene Jahr, auf die Jahre davor und wie die Umstände, die zum Tod von Jack geführt haben, das Leben aller Beteiligten nachhaltig geprägt haben. Mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, zu viel ist miteinander verwoben, nur seit vorgewarnt: Die Folgen 13-15 sind emotional sehr intensiv und aufwühlend, Ihr solltet an dem Tag definitiv nichts mehr vorhaben. Die drei nachfolgenden Episoden fallen zwar etwas ab, schmälern aber nicht die Gesamtleistung der Staffel und bieten etwas Erholsames nach dem sehr mitreißendem Staffelhighlight.
An dieser Stelle soll noch einmal vertieft wie herausragend das Ensemble miteinander harmoniert. Absolut glaubhaft sind die Darsteller ausgewählt, die in 3 Zeitebenen dieselben Figuren darbieten, mit Ausnahme von Milo Ventimiglia und Mandy Moore, die Jack und Rebecca in allen Altersstufen selbst verkörpern. Die Chemie der Beiden ist einfach unübertrefflich. Umso schmerzhafter der Verlust den Rebecca erleiden muss und wie dieser von Mandy Moore verkörpert wird. Niemals hätte ich von dem damaligen Pop-Girlie so eine reife darstellerische Glanzleistung erwartet. Allein für die beiden Episoden „Einmal im Jahr“ und „Ich kann es sehen“ hätte sie jeden Preis der Welt verdient. Immerhin wurde sie neben Chrissy Metz mit einer Golden Globe-Nominierung bedacht. Sterling K. Brown hat da schon mehr Glück, hat er für seine Rolle als Randall Pearson bereits den Golden Globe, Screen Actors Guild Award und Emmy Award erhalten, während der mit ihm Nominierte Milo Ventimiglia das Nachsehen hatte ohne seine Leistung schmälern zu wollen. Ebenfalls Emmys für ihre Rollen gingen an Gerald McRaney als Dr. Nathan Katowski, der sich mit nur wenigen Auftritten ins Herz der Zuschauer spielt. Ebenfalls mit dem Emmy gekrönt wurde Ron Cephas Jones, der als eine der zentralen Schlüsselfiguren das Leben der Pearsons ordentlich durcheinander bringt.
Bleibt zu hoffen, dass Susan Kalechi Watson, Jermel Nakia, Justin Hartley und Chris Sullivan im Laufe der weiteren Staffeln mehr Aufmerksamkeit bekommen, denn auch sie spielen ihre Charaktere auf den Punkt und runden das Ensemble perfekt ab. Folgerichtig gingen die letzten beiden Jahre jeweils der Screen Actors Guild Award (SAG) für das „Beste Ensemble“ (dem Hauptpreis der Schauspiel-Guilde) an den Cast von „This is us“ und hat damit das Schauspiel-Ensemble von Game of Thrones, The Handmaids Tale, The Crown und Stranger Things in die Schranken verwiesen. Schon alleine für das intime Zusammenspiel aller Beteiligten lohnt es einen tieferen Blick zu riskieren. Aber vor allem diejenigen, die auf perfekt geschriebene Episoden mit realen Charakteren, tiefliegenden Familiengeheimnissen, jede Menge zitierungswürdige Dialoge und ehrliche Emotionen anspringen, werden „This is US“ verfallen. Ich kann nur hoffen, dass das Niveau in den Folgestaffeln beibehalten werden kann, die Messlatte ist verdammt hoch.
Folgenbewertungen
- A father´s Advice (9,5/10)
- Die Manny Show (9,0/10)
- Deja Vu (9,0/10)
- Es ist noch da (9,0/10)
- Brüder (9,0/10)
- The 20´s (9,0/10)
- Enttäuschungen (10/10)
- Nummer Eins (9,0/10)
- Nummer Zwei (9,0/10)
- Nummer Drei (8,5/10)
- Das fünfte Rad (9,5/10)
- Clooney (8,5/10)
- Der Tag wird kommen (9,5/10)
- Einmal im Jahr (10/10)*
- Ich kann es sehen (10/10)
- Viva, Las Vegas (8,5/10)
- Ich bin so müde (8,0/10)
- Die Hochzeit (8,5/10)
Gesamt: 9,1/10
Staffel 3:
Ein Jahr ist vergangen seit den letzten Ereignissen und der 38. Geburtstag der Pearson-Zwillinge steht an! Die Staffel gewährt einen tieferen Einblick in die Hauptcharaktere und weiß perfekt diese mit den Lebensgeschichten von Toby und Beth zu ergänzen. Gerade der Werdegang von Beth ist beeindruckend und ruft eine Karrierebestleistungen von Phylicia Rashad ab, die mit dem Emmy (Guest Actress) geadelt werden sollte. Ebenso beeindruckend ist Carl Lumbly als Beth Vater. In dieser Episode (Folge 13) kommt all das zusammen was „This is us“ zur vielleicht besten Serie zur Zeit macht. Ein starker Plot, der sich nahtlos in den großen Rahmen einfügt und dennoch für sich steht. Eine einfühlsame Regie, stark geschriebene Dialoge, die auf aller höchstem Niveau und Feingefühl dargeboten werden und ins Herz treffen. Es war schon längst überfällig, dass Susan Kalechi Watson für ihre starke Leistung in den vergangenen zwei Staffeln einen größeren Raum zur Entfaltung bekommt und wir sind nicht enttäuscht worden.
Jacks Vietnam-Geschichte wird zudem aufgedeckt und wir erfahren was aus seinem kleinen Bruder geworden ist. Auch erleben wir Kates und Tobys verzweifelten Versuch ein Kind zu bekommen. Ob es ihnen endlich vergönnt ist?
Randall tritt für das Amt des Stadtrates an und stellt sein Familienleben auf den Kopf. Kevins Beziehung mit Zoe verfestigt sich, doch seine Alkoholsucht scheint wieder die Oberhand über ihn zu gewinnen. Außerdem gibt es wieder jede Menge Einblicke in die frühen Jahre von Jack und Rebecca, die viele offene Fragen beantworten.
Fazit: Auch die dritte Staffel weiß mit einem weit überdurchschnittlichen Niveau zu überzeugen. Auch wagen die Schreiber mit „Der Warterraum“ eine Folge, die überwiegend nur im titelgebendem „Warteraum“ spielt und nahezu in Echtzeit gefilmt wurde. Hier erwarten Euch ein Dialogfeuerwerk und zwei Killermonologe von Rebecca und Kate, die in den Schauspielschulen als Unterrichtseinheit dienen sollten. Der Erfolg gibt der Serie recht. Gerade wurden 3 weitere Staffeln unterzeichnet. Wir dürfen gespannt sein wie es im Leben der Pearsons weitergeht und wie es zu den Ereignissen gekommen ist, die im Staffelfinale vorweg genommen wurden und damit die Erwartungen an die vierte Staffel schüren.
Folgenbewertungen
- Neun Dollar (9,5/10)
- Leben in Philadelphia (8,5/10)
- Katie Katie Katie (9,5/10)
- Sonntagskind (9,0/10)
- Toby (8,5/10)
- Kamsahamnida (9,0/10)
- Manchmal (9,0/10)
- Feiertagssituation (8,5/10)
- Anfang oder Ende (9,0/10)
- Sieben lange Wochen (8,5/10)
- Songbird Road: Teil 1 (9,5/10)
- Songbird Road: Teil 2 (9,0/10)
- Bethany Clarke (10/10)*
- Der Abschluss (9,0/10)
- Der Warteraum (8,5/10)
- Beziehungsfragen (8,5/10)
- Die Zerreisprobe (9,0/10)
- Rebecca (9,5/10)
Gesamt: 9,0/10
Staffel 4:
Wie sagt Rebecca so schön? „Schon verrückt, wie ein kompletter Fremder so schnell eine so wichtige Rolle im eigenen Leben spielen kann.“ Die Rede ist natürlich von Jack. Mal wieder dürfen wir einen wichtigen Meilenstein ihrer Beziehung miterleben, nämlich den Moment, als Rebecca ihren neuen Freund der Familie vorstellt. Da wir wissen, dass sie aus reichem Hause kommt, war abzusehen, dass hier zwei Welten aufeinanderprallen. Hinter Rebeccas Rücken schwört ihr Vater Jack, dass er alles dafür tun werde, ihn aus der Familie zu vertreiben. Aber es trifft auch den von Blake Stadnik portraitierten blinden Musiker, dessen Namen wir aus gutem Grund erst ganz zum Schluss der ersten Folge erfahren. Wir sehen, wie er mit seinem Charme die Kellnerin Lucy (Auden Thornton) für sich gewinnen kann und schließlich seine große Liveshow vor Tausenden von Fans. Einfach umwerfend, wie am Ende sein Gesang mit dem Auftritt von Rebecca verflochten wird…
In der neuen Staffel müssen sich Kate und Toby erst einmal an ihren neuen Job als Eltern eines blinden Kindes gewöhnen. Das stellt ihre Beziehung jedoch auf eine Zerreißprobe. Randall und Beth sind indes nach Philadelphia gezogen. Das gibt Randall endlich die Möglichkeit sich stärker mit seinen Wurzeln auseinanderzusetzen, doch bedeutet der Umzug auch eine große Umstellung für Beth und die Kinder. Unterdessen kämpft Kevin weiter gegen seine Alkoholsucht, während die Zuschauer rätseln dürfen, wer denn nun die Mutter von Kevins Sohn ist, der in einer Vorausblende im Finale der dritten Staffel gezeigt wurde. In der größten Storyline rückt die Trauer nach Jacks Tod in den Fokus, der zur Zerreisprobe wird und in einen tiefsitzenden Konflikt zwischen Kevin und Randall mündet, der mehr als 2 Jahrzehnte umfasst.
Fazit: Auch die vierte Staffel kann das hohe Niveau der ersten 3 Staffeln nahezu halten. Das Casting für die unterschiedlichen Lebensstufen der Charaktere ist wieder perfekt abgestimmt und erhalten immer mehr Tiefe. Die finale Folge zeigt wieder viel Potential für die letzten 2 Staffeln auf und das ist gut so, denn wenn es um Familien-Dramen geht, ist This is us the one to beat! Besonders die Storylines um den blinden Jack haben mir gefallen. Hier zeigt Chris Sullivan sein ganzes Können. Aber es war auch faszinierend zu sehen, was aus dem kleinen Jack später werden wird und wie selbstständig er sich entwickeln wird. Auch Kevin-Darsteller Justin Heartley erhält ein tieferes Profil, welches er mit Bravour meistert.
Folgenbewertungen
- Fremde (9,5/10)
- The Pool (2) (9,0/10)
- Aus den Angeln gehoben (8,5/10)
- Wirf eine Münze (9,0/10)
- Bilderbuchliebe (9,5/10)
- Der Club (8,5/10)
- Das Dinner und das Date (9,0/10)
- Tut mir leid (9,0/10)
- So long, Marianne (9,5/10)
- Licht und Schatten (9,0/10)
- Eine verrückte Woche (1) (9,0/10)
- Eine verrückte Woche (2) (9,0/10)
- Eine verrückte Woche (3) (8,5/10)
- Die Blockhütte (9,5/10)
- Clouds (9,0/10)
- New York, New York, New York (9,0/10)
- Nach dem Feuer (9,0/10)
- Fremde: Teil zwei (9,5/10)*
Gesamt: 9,1/10