Schrecken macht sich breit, als eine brutale Mordserie das sommerliche Rom in Atem hält: Ein bestialischer Killerhat es auf Edelprostituierte abgesehen, die er mit einer Cellosaite stranguliert. Als die Sexarbeiterin Diana in sein Visier gerät, überschlagen sich die Ereignisse. Bei dem verzweifelten Versuch dem Mörder zu entkommen, gerät sie in einen schweren Verkehrsunfall, bei dem sie ihr Augenlicht verliert. Außer ihr überlebt lediglich der junge Chin, dessen Eltern bei dem Unfall sterben. Während Diana sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt, stellt ihr der Killer weiter nach. Gemeinsam mit Chin und ihrem Blindenhund nimmt Diana den ungleichen Kampf mit dem brutalen Psychopathen auf…
Dario Argento kehrt zurück auf die Leinwand: Zehn Jahre nach seinem letzten Film liefert der italienische Kultregisseur Dario Argento mit Dark Glasses – Blinde Angst einen Horrorthriller ganz im Stile seiner alten Giallo-Meisterwerke. Neben seiner Tochter Asia Argento glänzen Ilenia Pastorelli und Xinyu Zhang als ungleiches Duo, das sich notgedrungen einem erbarmungslosen Serienmörder stellen muss.
Als Neuling bin ich vermutlich unkritischer als viele Anhänger des mittlerweile 80-jährigen italienischen Kult-Regisseurs, der in den 80ern und 90ern wohl auf dem Höhepunkt seines Schaffens war. Neben darstellerisch ganz annehmbarer Kunst besticht Blinde Angst vor allem durch seinen treibenden Techno-Synthie-Sound, der an eine Mischung aus It follows von Desasterpiece und einigen Instrumentalstücken aus Stranger Things erinnert. Auch die Kameraarbeit war durchaus solide. Bei den Gore-Effekten bin ich etwas gespalten,, da sie objektiv völlig überzogen und teils dilettantisch geschnitten waren, aber hat dennoch den Spaß-Faktor, zumindest bei mir, nicht sonderlich gemildert.
Normalerweise sind meine Rezensionen nüchterner, aber tatsächlich ist dies bei dem Film nicht so einfach zu trennen. Gibt einige Passagen die fand ich wirklich stark und dann andere, die mir weniger gut gefallen haben. Positiv wäre da zum Einen, als Diana sich mit ihrer Blindheit zurecht finden muss, aber auch ihr Umgang mit dem chinesischen Jungen, um den sie sich fast wie eine Ersatzmutter kümmert und dadurch ihre Figur Tiefe bekommt. In diesen Momenten vergisst man fast, dass man sich in einem Horrorfilm befindet. Die Ermittler sind dagegen leider profillos geblieben, ebenso der Killer. Das Motiv hat durchaus Potential, aber das hätte man weiter vertiefen können. So wirkte sein Hass dann doch etwas überzogen, als dieser sich dann auch noch im „Blutrausch“ gegen „Unschuldige“ richtete.
Fazit: Alles in allem ein solider Film, der zwischen Horrorfilm, Psychothriller und Drama jongliert und dessen wuchtiger Score und das Annähern zwischen zwei ungleichen Figuren im Gedächtnis bleiben werden.