Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem

Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem Review - Pure Ninja Turtle Fun
Paramount Pictures Germany

Es war der große Traum von Baxter Stockman, mithilfe eines von ihm entwickelten Mutagens spezielle Mensch-Tier-Hybriden zu erschaffen. Doch noch bevor es so weit kam, wurde das Labor des Wissenschaftlers durch eine Einsatztruppe des Techno Cosmic Research Institute  gestürmt. Während Stockman bei einer Explosion ums Leben kam, geriet ein Teil des Schleims in die Kanalisation, wo eine Ratte und vier junge Schildkröten mit der Substanz ins Berührung kommen.

15 Jahre später sind die vier Schildkröten-Brüder Michaelangelo, Leonardo, Raphael und Donatello zu Teenagern herangewachsen, die sich danach sehnen, die Welt der Menschen zu erkunden. Ihr Ratten-Ziehvater Splinter, der sich seit dem Vorfall um sie gekümmert hat, will davon aber nichts wissen. Für ihn sind die Menschen viel zu gefährlich. Davon wollen sich die vier aber nicht abhalten lassen. Als sie dabei eines Tages der Teenagerin April O’Neil zur Hilfe eilen und von dieser akzeptiert werden, steht der Entschluss fest: Sie wollen Helden werden. Da kommt ihnen die Einbruchserie eines mysteriösen Superfly gerade recht…

Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem Reviews - Metacritic
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Es war eine ebenso deprimierende Nachricht als Paramount vor einigen Tagen bekanntgab, in Zukunft keine Original-Animationsfilme mehr produzieren zu wollen und sich stattdessen auf bekannte Franchises zu konzentrieren. Das zwischen all den Remakes und Reboots auch mal ein überraschend gelungenes Werk daherkommt bewies vor einigen Wochen Spider-Man: Across the Spider-Verse. Und auch Paramounts eigener Animationstitel Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem ist zumindest optisch ein echter Leckerbissen, obwohl oder gerade weil er an den erfolgreichen Spider-Man-Ableger erinnert.

Das es überhaupt einen neuen Turtles-Film gibt ist tatsächlich etwas überraschend, da die Qualität der vorangegangenen Turtles-Kinofilme überschaubar waren. So war die Trilogie aus den frühen 90ern zwar ertragreich, aber nicht unbedingt gut. Die von Michael Bay produzierte Neuauflage von 2014 war genau betrachtet sogar eine Katastrophe. Das zwei Jahre später veröffentlichte Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows war zwar eine deutliche Steigerung, mehr als solide war das Ergebnis aber auch nicht. Zudem waren die Einspielergebnisse enttäuschend, das Ende scheinte besiegelt. Bis jetzt: Mit Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem erhielt die Schildkroten-Saga nun eine Frischzellenkur.

TMNT Mutant Mayhem Subtly Teases Superfly's Return & How Dangerous He'll Be
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So legen Regisseur Jeff Rowe (Die Mitchells gegen die Maschinen) und seine Mit-Autoren einen deutlich größeren Wert auf den Teenage-Teil im Titel. Anstatt wie die meisten Filme in erster Linie die Kampffertigkeiten der Schildkröten zu demonstrieren, sind die vier hier wirklich noch Jugendliche. Wenn sie ihren Platz in der Welt suchen und sich nach Anerkennung sehnen, dann kommen Coming-of-Age-Elemente hinzu, die dem Film Tiefe verleiht. Allerdings gibt es auch ein paar Aspekte, die es mir persönlich schwer fällt schön zu reden. Da wäre vor allem der etwas schamlose Versuch ein Superheldenblockbuster- Franchise nach Schablose aufzubauen. Da wäre ein Bösewicht mit generischem Weltherrschaftsplan und noch klischeehafterer Exposition. Check. Actionfinale mit Riesenmonster, dass die Stadt unsicher macht. Check. Sogar als man nach dem Abspann gerade glaubt, nur ein  Gag-Reel zu bekommen, schon kommt der obligatorische Teaser für die Fortsetzung. Nicht nur da werden Erinnerungen an Spider-Man wach, auch sonst sind Parallelen erkennbar, allen voran der Animationsstil und dessen hektische Art. Tonal versucht er eher humorvoll zu sein und entfernt sich damit noch weiter von der angeblich sehr düsteren Comicvorlage. Was per se überhaupt nicht schadet, doch leider hat für mich kaum ein Witz wirklich funktioniert.

Die Eröffnungssequenz glänzt mit sehr atmosphärischen Horrorelementen, doch auch sie ist vermutlich zwecks Vermarktbarkeit an ein jüngeres Publikum ein wenig entschärft worden.  Aber ob dieses etwas mit den zahlreichen Referenzen an die reale Popkultur anfangen kann, ist fragwürdig. Ebenso wartet der Soundtrack mit (teilweise echt obskuren) älteren Popsongs auf, die im Gegensatz zu Guardians of the Galaxy so gar nicht reinpassen wollen. Auch das scheinbar keine neuere Produktion ohne farbigen Hauptcast mehr sein darf, fiel negativ auf. Hier hat es April erwischt, die nun eine pummelige Farbige mit Rastazöpfen ist. Autsch! Ob es genügend Platz in der aktuellen Kinolandschaft gibt und der neuste Turtles-Abenteuer kein Minusgeschäft wird, ist noch schwer zu sagen.

Fazit: Wer sich an dem Animationsstil von Into the Spider-Verse nicht satt sehen kann und sich nicht an den Referenzen an die reale Welt und der überbordenden Political Correctness stört, der könnte durchaus gefallen an der Neuauflage der kämpfenden Reptilien haben. Auch die unterschiedlichen Persönlichkeiten hätte man noch deutlich besser herausarbeiten können, da wurde definitiv eine Menge Potential liegen gelassen. Er ist aber nach Teil 1 und 2 (Anfang der 90er) zumindest ein Lichtblick des Franchises.

USA 2023 – 99 Minuten
Regie: Jeff Rowe & Kyler Spears
Genre: Animation / Action 
Sprecher: Micah Abbey, Shamon Brown Jr., Nicolas Cantu, Brady Noon, Ice Cube, Ayo Edebiri, Maya Rudolph, John Cena, Seth Rogen, Natasia Demetriou, Giancarlo Esposito, Jackie Chan, Paul Rudd, Post Malone, HannibalBuress, u.a.
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