Knock Knock Knock (OT: Cobweb)

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Tobis Film GmbH & Co. KG

Peter (Woody Norman) hat es nicht gerade einfach im Leben. In der Schule wird der Junge immer wieder von den anderen gemobbt. Zuhause kümmern sich zwar seine Eltern Mark (Antony Starr) und Carol (Lizzy Caplan) um ihn. Er fühlt sich dabei aber weder geliebt noch verstanden. Als er sagt, er würde gern an Halloween raus, um sich am beliebten Trick or Treat zu beteiligen, wollen seine Eltern nichts davon wissen. Schließlich sei vor einigen Jahren ein Mädchen spurlos verschwunden. Auch seine Sorgen, als er nachts seltsame Geräusche zu hören meint, stoßen nur auf taube Ohren. Ganz anders ist da schon seine Lehrerin Miss Devine (Cleopatra Coleman), die sich tatsächlich um den Jungen sorgt, als er verstörende Bilder zu malen beginnt. Dabei macht auch Peter eine unheimliche Entdeckung…

Zuletzt hat es im Kino wieder verstärkt Horrorfilme gegeben, in denen Kinder im Mittelpunkt stehen. Da war beispielsweise Imaginary um ein Mädchen, das sich mit einem alten Teddybären anfreundet, der einen unguten Einfluss auf sie hat. In Abigail entpuppt sich hingegen das Mädchen selbst als Gefahr, denn das vermeintlich harmlose Entführungsopfer ist in Wahrheit ein Vampir. Nun kommt mit Knock Knock Knock ein weiter Titel zu uns. Hier ist es ein Junge, der unheimliche Erfahrungen macht und dabei deutlich stärker im Mittelpunkt steht. Waren bei den beiden obigen Filmen letztendlich doch die Erwachsenen tonangebend, ist Peter tatsächlich die Hauptfigur. Er ist fast immer zu sehen, die Geschichte wird aus seinen Augen erzählt. Für mich ein klarer Pluspunkt, auch weil Woody Norman ein hervorragender Kinderdarsteller ist, der den Film gut trägt.

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Bei Knock Knock Knock weiß man zunächst überhaupt nicht, was genau die Geschichte eigentlich sein soll. Geht es um einen unterdrückten Jungen, der sich weiterentwickelt? Geht es um die Eltern, die sich sehr eigenartig verhalten? Oder sollen doch die rätselhaften Erfahrungen daheim sein, um die sich alles dreht? Zum Teil hängen diese verschiedenen Punkte natürlich schon zusammen. Gerade die Verbindung aus dem Verhalten der Eltern und den Beobachtungen des Jungen funktioniert, wenn das Publikum beim Zuschauen viel spekulieren darf, was denn nun genau los ist. Dass etwas zu Hause nicht stimmt ist klar, der Film nähert sich aber nur langsam der Auflösung.

Zu langsam für manche. So erzeigt Regisseur Samuel Bodin, der ansonsten primär bei Serien im Einsatz war, zwar Talent für eine unheimliche Atmosphäre. Je tiefer wir in das Innere des Hauses einsteigen, umso unheimlicher wird es dabei. Der englische Originaltitel Cobweb trifft es da ganz gut: Je mehr sich Peter bewegt, umso stärker verheddert er sich im Spinnennetz. Bis aber tatsächlich etwas in diesem geschieht und über die ominöse Anmutung hinaus etwas geboten wird, dauert es. Erst im letzten Drittel wird in Knock Knock Knock ein bisschen mehr aufs Gaspedal getreten. Das heißt aber nicht, dass es vorher keine Spannung gibt. Gerade die Ungewissheit, was da wirklich geschieht, lässt einen dranbleiben, zumal mal wieder offen ist, ob die Hauptfigur sich das nicht alles einbildet. Damit wird in Horrorfilmen immer gern gespielt.

Knock Knock Knock
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Knock Knock Knock verlässt sich auf das, was in dem Genre funktioniert. Da werden Bausteine zusammengesetzt, die weder für sich noch in Kombination originell sind und doch, insgesamt ist der Beitrag durchaus einen Blick wert. Da sind einige ansehnliche Bilder dabei, schauspielerisch passt das auch. Woody Norman (C´mon C´mon, Die letzte Fahrt der Demeter) überzeugt in der Rolle des Jungen, der ständig fremdbestimmt ist und sich dabei danach sehnt, einfach nur ein glückliches, normales Leben zu führen. Das ist schon tragisch, zumal es in dem Film nur wenig Hoffnungsschimmer gibt. Was den Film aber dann doch in Erinnerung hält, ist der Übergang von einem Psychodrama mit Gruselelementen, zu einem Waschechten Horrorfilm, mit dem man so nicht mehr gerechnet hat. Die letzten 30 Minuten haben es wirklich in sich, wartet mit einigen Wendungen auf und ist richtig schön fies. Allerdings sollte man hier großzügig über einige Logiklöcher hinwegsehen und genießen!

Fazit: Wenn in Knock Knock Knock ein Junge unheimliche Beobachtungen macht, vertraut der Film überwiegend auf bewährte Horrorelemente. Die sind ansprechend umgesetzt. Lange wird der Zuschauer im Ungewissen gehalten, aber in der Zielgeraden wird dann mit richtig fiesen Pointen und Wendungen aufgewartet. Sowas weiß zu gefallen!

USA 2023 – 98 Minuten
Regie: Samuel Bodin
Genre: Horror / Mystery / Thriller
Darsteller: Woody Norman, Lizzy Caplan, Antony Starr, Cleopatra Coleman, Luke Busey, Aleksandra Dragova, Jay Rincon, Steffanie Sampson, uva.
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