Film des Monats: Alien – Quadrilogy

Alien Quadrilogy Unboxing and Review
20th Century Fox

Vor 45 Jahren erschien der Weltraumhorrorklassiker schlechthin und er hat von seiner Faszination nichts eingebüßt! Mittlerweile gibt es ein ganzes Franchise über den Xenomorph und mit Alien: Romulus endlich einen würdigen Nachfolger. Zeit einmal auf die Original Quadrilogy zurückzublicken!

Alien (1979) | MUBI
20th Century Fox

“Die Crew des Raumschiff-Frachters „Nostromo“ wird unsanft aus dem Hyper-Schlaf gerissen. Die eigene Bord-K.I. („Mother“) hat auf einen unbekannten Planeten ein Notruf Signal empfangen. Die Rettungsmission geht gehörig schief und ein Besatzungsmitglied wird von einer unbekannten Spezies befallen, das zügig zum todbringenden Monster mutiert und der Besatzung nach dem Leben trachtet…

Als Alien im Jahre 1979 das Licht der Welt erblickte, konnte keiner erahnen, welche Pionierarbeit er Genre übergreifend leisten würde. Zur damaligen Zeit des New-Hollywood steckten Science-Fiction Filme künstlerisch in der Sackgasse und wurde vornehmlich von massentauglich glattgebügelten Werken wie Supermann, Star-Trek oder dem aufkommenden, an Märchen angelehnten Star-Wars Filmen dominiert. Anders artige Sc-Fi Filme hatte es im Mainstream Bereich deutlich schwieriger beim Publikum und den Kritikern zu bestehen.

Alien | CoolConnections
20th Century Fox

Der talentierte & damals unbekannte Regie-Neuling Ridley Scout ändert bei seiner zweiten Regiearbeit das Narrativ des Genres. Er erschafft die Symbiose aus Science-Fiction und Horrorfilm und ändert mal nebenbei die Perspektive auf das Weltall grundlegend. Es ist düsterer, kälter, dreckiger und bedrückender als zuvor gesehenes und zählt Jahrzehnte später noch immer als beliebtes Stilmittel des Genres. Diese ungewöhnliche Grundkonstellation dient als Fundament für den Plot, der nicht besonders originell daherkommt, aber in effektive Bahnen verläuft.

Der Bedrohliche Grundton ist gesetzt und spielt fortan seine unterschiedliche Motiven, zu einem klaustrophobischen nervenaufreibenden Spannungstrip aus. Dabei kommt der Film langsam in die Gänge, damit wir als Zuschauer die Charaktere, Umgebung und Atmosphäre zu spüren bekommen. Die elementare Gefahr des „Aliens“ tritt vergleichsweise spät auf die Bühne, dies aber mit einem derben Knall (Stichwort: „Brustkorbdurchbruch“), der den Film in Horrorgefilde abkippen lässt. Dabei entfesselt sich die Spannungsdramaturgie durch die Charaktere auf uns Zuschauer, die durch Einklang mit der altmodische Inszenierung was beängstigend Reales bewirkt.

Alien (1979) – Mutant Reviewers
20th Century Fox

Das Design des Aliens war hier entscheidend. Es musste spürbar Angst verbreiten, was in zig Skizzen und Entwürfen mündete, jedoch keines überzeugte die Verantwortlichen wirklich. Hilfe suchten Sie dann beim Schweizer Künstler/Maler H.R. Giger – Die Geburtsstunde des Xenomorph, wie wir Ihn heute fürchten & Lieben. Obwohl dieser nicht gerade wirklich viel Screentime bekommt, ist jede einzelne Sekunde faszinierend und gleichzeitig ein fleischgewordener Alptraum. Das Design des Xenomorph, die Face-Hugger, die Eier, einfach das Gesamte Repertoire der Effektarbeit sucht bis heute ihres Gleichen. Das damals die Effekte den Oscar für die besten Spezialeffekte einheimste, versteht sich von selbst. Auch Jerry Goldsmith, seinerzeit frisch gebackener Oscarpreisträger für seinen Score zu Das Omen, muss lobend erwähnt werden. Was für majestätische Klänge er für Alien geschaffen hat unterstreicht die Perfektion des Werkes.

Ein weiter prägende Entscheidung des Filmes, ist die Besetzung der Hauptrolle. Anfänglich war Ripley, ein Männlein, auf das die Studiobosse pochten, jedoch wurde dies schnell verworfen und Ridley Scott setzte durch, dass Ripley ein weiblicher Charakter wird. Die Wahl der Hauptdarstellerin fiel auf Sigourney Weaver. Eine unbekannte Theater-Darstellerin, mit markanten Gesicht und komplett gegen das Schönheitsideal der damaligen Zeit besetzt. Anfänglich ist Sie die unsympathischste der Figuren, aber im Angesicht der Gefahr, entwickelt Sie sich zur resoluten Heldin, die einen kühlen Kopf bewahrt. Die restliche Besatzung der Nostromo (u.a. John Hurt, Ian Holm, Yaphet Kotto) macht ebenfalls einen hervorragend Job, obwohl Ihre Charakterzeichnung oberflächlich gehalten wird, sind Ihre Eigenschaften On Point beschrieben. Das führt dazu, das die Besatzung mit Ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten einen passende Dynamik entwickelt, von dem der Film dramaturgisch enorm profitiert.

Movie Review: Alien (1979) | TheMarckoguy
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Fazit: Ein Genre-Übergreifendes Meisterwerk der Filmgeschichte und eine Sternstunde des Spannungskinos, das bis heute seine Einflüsse geltend macht und neue Interpretationen Möglichkeiten eröffnete. Er definierte das Sub-Genre des Sc-Fi-Horros, startet Ridley Scotts Karriere, zeigte das auch Frauen resolute Action-Helden verkörpern konnten und setzte mit H.R. Giger Monster-Design bahnbrechende Maßstäbe. Darüber Hinaus definierte er den Dreckigen Weltraum-Look und warf spannende zukunftsweisende Fragen auf und machte dadurch das zeitgenössische Kino vielschichtiger!

USA 1979 – 117 Minuten
Regie: Ridley Scott
Genre: Sci-Fi / Horror
Darsteller: Sigourney Weaver, Tom Skerrit, John Hurt, Veronica Cartwright, Harry Dean Stanton, Ian Holm, Yaphet Kotto, Bolaji Badejo, Helen Horton & Eddie Powel

Aliens - Die Rückkehr (1986) - Hintergrundbilder — The Movie Database (TMDB)
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Aliens – Die Rückkehr

Vor über 20 Jahren wurde auf dem Alien-Planeten aus dem ersten Teil eine Kolonie gegründet. Der Kontakt zu dieser reißt jedoch ab. Ripley (Sigourney Weaver), einzige Überlebende der ‚Nostromo‘ wird nach 57 Jahren im Kälteschlaf von einem Bergungsteam gerettet. Ihrer furchtbaren Geschichte wird jedoch vor einer Untersuchungskommission kein Glauben geschenkt.
Da man aber nicht weiß, was aus den Kolonisten auf dem Planeten geworden ist, bittet man Ripley inständigst, nochmals dorthin zurückzukehren, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Nur äußerst widerwillig sagt sie schließlich zu. Mit einem Haufen vorlauter Marines, die nicht wissen, auf was sie sich einlassen, fliegt das Bergungsteam hin…

Aliens - Die Rückkehr - greatscifi.de
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Die Fortsetzung bietet eine komplett andere Konstellation und dadurch vollkommen neue Perspektiven, behält aber noch den bedrohlichen Geist des Erstlings bei. Auf dem Regiestuhl wurde Ridley Scotts von dem jungen aufstrebenden James Cameron abgelöst, der zwei Jahre zuvor mit Terminator ebenfalls eine wegweisende Sci-Fi-Granate rausgehauen hatte.

Cameron, der alte Perfektionist, wollte sicherlich keine Kopie drehen, er erweitert stattdessen sinnvoll und durchdacht die faszinierenden Basics die Ridley Scott einst eindrucksvoll gelegt hatte. Der entscheidende Unterschied und ein wenig dem 80er-Zeitgeist geschuldet, fügte er dem Gemisch aus Science-Fiction und Horror, noch reichlich satte Actioneinflüssen hinzu. Aber er beging nicht den Fehler Effekthascherei zu betreiben, sondern entwarf ein Drehbuch, das die Geschichte und die Action harmonisch zusammenführt. Die Waage zwischen knallharter atmosphärischer Action und authentischen Charakter orientierten Handlungsmustern hält sich grandios die Balance.

Aliens - O Resgate (1986) | MUBI
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Im Vergleich geht Ihm die Tiefgründigkeit & Bedrohlichkeit des ersten Teiles zwar etwas ab, aber dafür erweitert er das Alien-Universum organisch und steigert die Alptraumhafte Faszination noch weiter. Auch auf menschliche Seite, schafft es Cameron mehr Kontext zu liefern (Weyland-Yutani Gesellschaft, Kolonie, Cyberdyne Systems usw.) und sogar allerlei beachtliche und kreativen Zukunftstechnologien (Emotion-Tracker, Atmosphären-Wandler, Smart Gun) zu inkludieren. Auch hier ändert der Film sein narrativ, dass ausgerechnet der erste Teil etabliert hatte. Die Künstliche Intelligenz (Lance Henriksen als Bishop) ist hier nicht mehr die Gefahr, sondern der treuer Helfer.

Die Schlüsselrolle übernimmt hier logischerweise Sigourney Weaver, die zwischen all dem Chaos, den zahlriechen Aliens, den knallharten Marines und der dubiosen Gesellschaft, sich glaubhaft beweist & dennoch selbstbewusst ihre Weiblichkeit betont. Weaver spielt mit einer unglaublichen Bandbreite, zwischen tougher Action-Heldin und feinfühligen Mutterinstinkten, ist die Figur Ellen Ripley endgültig zu einer der spannendsten Frauenfiguren der Kinogeschichte aufgestiegen. Der verdiente Lohn war eine Oscar-Nominierung, die bisher einzige für eine Sci-Fi-Performance, was den Impact unterstreicht! Der übrige Cast ist homogen und mit interessanten Schauspielern besetzt. Dabei ist die überwiegende Besetzung der Sprechrollen mit Darstellern (Michael Biehn, Bill Paxton, Lance Henriksen) aus Cameron’s vorherigen „Terminator“-Film besetzt. Genau die Figuren, die neben Weaver den größten Impact auf den Film haben!

Aliens – "Get away from her, you bitch" | ACMI: Your museum of screen culture
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Fazit: Schweißtreibende Spannung, Charakterentwicklung, Kosmos-Erweiterung, In sich geschlossen und moderne Tricktechnik. James Camerons gelingt eine meisterhafte Fortsetzung, Aliens ist eines der wenigen Sequels, das seinem Vorgänger in nichts nachsteht und diesen versiert weiterausbaut, aber trotzdem seinen eigenen Charakter zu Tage fördert!

USA 1986 – 141 Minuten
Regie: James Cameron Genre: Sci-Fi / Horror / Action
Darsteller: Sigourney Weaver, Michael Biehn, Carrie Henn, Paul Reiser, Lance Henriksen, Bill Paxton, William Hope, Jenette Goldstein, Al Matthews, Mark Rolston, Ricco Ross, Colette Hiller, Daniel Kash, Cynthia Dale Scott, Tip Tipping, Trevor Steedman, Paul Maxwell and Valerie Colgan

So viel besser? Alien 3 sollte eigentlich ganz anders werden
Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Alien 3

Nur mit Mühe und Not haben es Ellen Ripley (Sigourney Weaver) und die anderen an Bord des Raumschiffes geschafft, nachdem sie sämtliche Exemplare der blutrünstigen Lebensform unschädlich gemacht haben. Doch an Ruhe ist nicht zu denken. Als ein Feuer ausbricht, wird die sich noch immer im Tiefschlaf befindliche Besatzung mit einer Rettungskapsel auf die Reise geschickt, die ausgerechnet auf einem Planet für Schwerverbrecher endet. Schlimmer noch: Beim Aufprall kommen alle bis auf Ripley um. Während sie lernen muss, sich inmitten der männlichen Sträflinge durchzusetzen, kommt ihr ein furchtbarer Verdacht. Was, wenn doch eines der Aliens übrig blieb und mit ihr in der Kapsel war?

Auch wenn die Reihe um die gepanzerten Außerirdischen mit den ätzenden Innereien Kultstatus genießt, irgendwie stand sie nie unter einem glücklichen Stern. Die Einspielergebnisse waren zwar immer recht ordentlich, ohne aber zu Kassenschlagern zu werden. Vor allem tat man sich mit jeder Fortsetzung schwer, weshalb jedes Mal Jahre vergingen, bevor ein neuer Teil in die Kinos kam. Zwischen dem Auftakt Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt und dem zweiten Film Aliens – Die Rückkehr vergingen sieben Jahre, auch wegen eines Rechtsstreits. Bis Alien 3 folgte, dauerte es noch einmal sechs Jahre. Dabei hatten unmittelbar nach dem zweiten Teil bereits Planungen begonnen. Doch im Laufe der Jahre wandelte sich das Projekt mehrfach, Drehbuchversionen wurden ebenso verschlissen wie die Autoren, bis am Ende ein Mischmasch von Ideen rauskam.

Alien 3 | Where to watch streaming and online in Australia | Flicks
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Es ist noch nicht einmal so, dass dieser Mischmasch besonders interessant wäre. Im Grunde ist Alien 3 eine Kreuzung der ersten beiden Teile. Wie beim Auftakt ist eine Gruppe unbewaffneter Menschen mit dem Monster an einem Ort eingesperrt, nur dass hier das Raumschiff gegen eine Strafkolonie ausgetauscht wurde. Aus Aliens wiederum stammt die actionreichere Ausrichtung. Hier wird nicht ewig in dunklen Gängen langgeschlichen. Außerdem wissen die Figuren – dank Ripley – nur zu schnell, womit sie es zu tun haben. Der eher sanfte Horror des Erstlings, der mit der Angst vor dem Unbekannten spielte, wurde gegen die adrenalingetränkte Variante ausgetauscht.

Das Setting ist dabei durchaus noch reizvoll. Vor allem optisch spielt es einige Trümpfe aus, wenn die unglückseligen Insassen durch ein Labyrinth aus Trümmern und Schrott herumlaufen. Moderne Kommunikationsmittel gibt es dort nicht, Computer sind ein Fremdwort. Dafür ist alles düster und dreckig, dazu sehr unübersichtlich und klaustrophobisch – ein willkommenes Fressen für Monster wie auch Zuschauer:innen. Rein optisch ist das Spielfilmdebüt von Regisseur David Fincher, der zuvor einige Videos von Madonna und Paula Abdul inszeniert hatte und später mit Werken wie Sieben und Fight Club Weltruhm erlangte, durchaus gelungen. Lediglich die veralteten Tricks rund um das nicht sehr überzeugend aussehende Alien mag man sich heute nicht mehr anschauen.

What did you think Charles Dance's performance in Alien³? And what were your favorite scenes in the film? : r/LV426
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Das größere Problem ist aber ohnehin der Inhalt. Die Idee, Ripley mit lauter Mördern und Vergewaltigern zusammenzusperren – selbst der Anführer Leonard Dillon (Charles S. Dutton) und Arzt Clemens (Charles Dance) haben ihre Vergangenheit – ist natürlich reizvoll. Denn wenn von deinen Mitstreitern ebenfalls Gefahr ausgeht, bleibt nicht viel Raum für ein bisschen Ruhe. Es wird nur kaum etwas daraus gemacht. Die Insassen sind frei von jeglicher Persönlichkeit, die Annäherung von Ripley und Dillon bleibt völlig ohne Motivation, der eigenartige Kult, der im Gefängnis das Sagen hat, spielt letztendlich überhaupt keine Rolle. Anders als bei Alien seinerzeit, das viel Zeit in die Etablierung der Figuren investierte und deren Ableben dadurch bedeutsam machte, ist einem hier völlig egal, was letztendlich passiert.

Gegen Ende hin gibt es natürlich noch diese eine Wendung, welche das Potenzial gehabt hätte, den Film in eine völlig neue Richtung zu drehen. Doch das kommt zu spät, es fehlt auch die Idee, wie sich das Ganze irgendwie nutzen ließe. Eine Katastrophe ist Alien 3 deshalb nicht. Das bereits etablierte Konzept funktioniert prinzipiell auch beim dritten Anlauf, das Monster sieht noch immer schön widerwärtig aus und Weaver weiß ohnehin, wie sie ihre Rolle zu spielen hat. Der Film ist nur leider recht langweilig und kann trotz der vielen Vorlagen und Vorbilder nie einen wirklichen Daseinsgrund aufzeigen, warum es diesen dritten Teil gebraucht hat. Und das ist nach den beiden ersten Teilen, die jeweils auf ihre Weise Hochspannung erzeugten, schon eine größere Enttäuschung.

David Fincher's Alien 3: Assembly Cut is a movie that Hates its Audience — Real Movies Fake History
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Fazit: Alien 3 schließt inhaltlich nahtlos an den Vorgänger an und sucht eine Art Mittelweg zwischen den ersten beiden Teil. Das Konzept funktioniert prinzipiell, auch das Setting einer Strafkolonie ist interessant gewählt und sieht zeitweise gut aus. Der Film selbst ist aber langweilig, da er nicht wirklich was aus dem Szenario herausholt und viel zu wenig in die Figuren investiert, als dass dabei irgendwie Spannung entstehen könnte.

USA 1992 – 104 Minuten Regie: David Fincher Genre: Sci-Fi / Horror / Action Darsteller: Sigourney Weaver, Charles Dance, Lance Henriksen, David Giler, Pete Postlethwaite, Terry Rawlings, Ralph Brown, Brian Glover, Danny Webb, Paul McGann, Holt McCallany, uva.

Alien – Die Wiedergeburt (1997) | MUBI
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Alien – Die Wiedergeburt

Im Jahr 2379 ist es Wissenschaftlern gelungen, die vor zweihundert Jahren gestorbene Ellen Ripley (Sigourney Weaver) mithilfe einer noch vorhandenen Blutprobe neu zu klonen. Dabei geht es ihnen gar nicht um die frühere Offizierin, die im Kampf gegen monströse Außerirdische ums Leben kam. Vielmehr wollen Dr. Mason Wren (J. E. Freeman) und sein Team das Alien selbst klonen, um es zu zähmen und sich seiner Fähigkeiten zu bedienen. Doch die aggressive und intelligente Lebensform kommt ihnen zuvor und kann aus seinem vermeintlich sicheren Gefängnis fliehen, um seinerseits Jagd auf die Menschen zu machen. Nun liegt es an Ripley, der Schiffbesatzung sowie einigen Weltraumsöldern, darunter Annalee Call (Winona Ryder), Ron Johner (Ron Perlman), Gary Dourdan (Gary Christie) und Dom Vriess (Dominique Pinon), die Katastrophe noch zu verhindern…

Eigentlich hätte die Reihe um die zähnefletschenden, ätzenden Außerirdischen mit Alien 3 ihr Ende finden sollen. Man hatte sogar entschlossen sich am Ende von Teil 3 vom Aushängeschild Ellen Ripley zu verabschieden, doch wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Und wo vorher rund 160 Millionen Dollar eingespielt wurden, da warten bestimmt noch weitere Milliönchen. Also holte man Ripley und damit Sigourney Weaver aus dem Vorruhestand zurück, nutzte einfach das Mittel des Klonens. Warum auch nicht? Was bei Jurassic Park mit Dinos funktioniert hat, das geht sicherlich auch mit Menschen und anderen (bestialischen) Lebensformen.

Alien – Die Wiedergeburt | Film-Rezensionen.de
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Das kann man nun faul und wenig kreativ finden. Interessant war aber vor allem, welche Leute man an Bord holte: Das Drehbuch stammte von Joss Whedon, die Regie übernahm Jean-Pierre Jeunet. Beide hatten zu dem Zeitpunkt bereits von sich reden gemacht, ihre größten Erfolge sollten aber später noch kommen. Und wer die Filmografien der beiden vergleicht, würde heute vermutlich nie auf die Idee kommen, beide in einem Projekt zusammenzuführen. Auf der einen Seite der US-Amerikaner Whedon, der mit eher geradlinigen Werken wie der Serie Buffy – Im Bann der Dämonen und Avengers eine große Fangemeinde hat, auf der anderen der Franzose Jeunet, der in Delicatessen oder Die fabelhafte Welt der Amélie eine Vorliebe für skurrilen bis grotesken Humor zeigte. Wie passt das zusammen?

Antwort: Gar nicht und irgendwie dann doch! Tatsächlich distanzierte sich Whedon später deutlich von Alien – Die Wiedergeburt, das seiner Meinung nach völlig falsch umgesetzt wurde. Zum Teil ist die DNA der früheren Teile noch gut zu erkennen: Wieder einmal ist eine Gruppe von Menschen mit dem Alien in einem in sich geschlossenen Schauplatz gefangen und muss nun ums Überleben kämpfen, wieder einmal setzt sich diese Gruppe aus Wissenschaftlern und Kämpfern zusammen. Das ist als Szenario beim vierten Anlauf nichts Besonderes mehr, zumal die meisten Figuren wieder Wegwerfware sind. Diese Mischung aus Kämpfen und Flüchten wird hier aber mit Humor verbunden und Jeunets Neigung zum Exzentrisch-grotesken, so als würde er das alles gar nicht sonderlich ernst nehmen.

Alien - Die Wiedergeburt | Film 1997 | Moviepilot
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Richtig spannend ist Alien – Die Wiedergeburt zwar auch nicht, aber er ist dann insgesamt wesentlich unterhaltsamer als der Vorgänger und weniger ärgerlich. Irgendwie ist er ein Querschnitt der Vorgänger und irgendwie doch nicht. Jeunets Interpretation des Klassikers ist gleichzeitig bekannt und fremd, visionär und repetitiv. Interessanter als Alien 3 ist der Film aber auf alle Fälle, hat im Vergleich zwei entscheidende Vorteile. Zum einen ist Alien – Die Wiedergeburt, wie praktisch alle Filme von Jeunet, ein Fest fürs Auge, sofern man sich an dessen etwas manierierten Bildern erfreuen kann. Und auch der Einfalls Whedons, Ripley und das Alien durch das Klonen jeweils Teile der anderen Lebensform in sich aufzunehmen, bringt diverse Vorteile mit sich. Die werden zwar nicht immer genutzt, manches ist auch da eher komisch als spannend. Aber es gibt Sigourney Weaver die Möglichkeit, ihrer zuvor eher direkten Figur mehr Ambivalenz zu verleihen. Ist Ripley auf der Seite der Menschen oder der Aliens? Kann man ihr trauen? Die Schauspielerin nimmt diese Vorgabe auch dankbar auf, legt ihre Rolle undurchsichtig und etwas sarkastisch an – und lässt einen mit ihrem intensiven Spiel vergessen, dass an Bord ja noch Monster frei umherlaufen, die eigentlich ein bisschen Aufmerksamkeit verdienten.

Fazit: Alien – Die Wiedergeburt macht das Ende des Vorgängers rückgängig, indem auf das Mittel des Klonens zurückgegriffen wird. Der Film hat dabei einige interessante Einfälle und zudem fantastische Bilder, kann sich aber nicht so recht entscheiden, ob er lieber geradlinig oder skurril sein will. Die Mischung funktioniert nicht für jedermann und auch die Spannung ist weniger hoch als bei den Anfängen, nach dem

USA 1997 – 109 Minuten
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Genre: Sci-Fi / Horror / Action
Darsteller: Sigourney Weaver, Winona Ryder, Dominique Pinon, Ron Perlman, Gary Dourdan, Michael Wincott, Kim Flowers, Dan Hedaya, Brad Dourif, J.E. Freeman, Raymond Cruz, uva.
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