Für Gru und die Minions hat sich seit dem Einzug der drei Waisenmädchen Agnes, Edith und Margo einiges geändert. Schon allein, weil Gru seinen Adoptivtöchtern zuliebe das Superschurkendasein aufgegeben hat: Statt große Verbrechen planen die Minions nun große Geburtstagspartys, und in ihrer Werkstatt werden nicht mehr Superwaffen, sondern verschiedene Marmeladensorten fabriziert. Dr. Nefario, der Gru immer bei allen Schandtaten mit wissenschaftlichem Rat zur Seite stand, hat vor lauter Langeweile schon eine Stelle bei einem anderen Verbrecher angenommen.So gesehen kommt es eigentlich gerade recht, dass die quirlige Geheimagentin Lucy im ehemaligen Schurkenhauptquartier aufkreuzt, Gru nach kurzem Kampf einsackt und ihn für die ultrageheime Anti-Verbrecher-Liga rekrutiert: Gru soll als ehemaliger Superbösewicht dabei behilflich sein, einen anderen Superbösewicht aufzuspüren, dessen Spur die Organisation bis in ein Einkaufszentrum verfolgte. Einer der Ladenbesitzer, so die Theorie, ist nicht das, was er zu sein scheint. Könnte das irgendwie mit dem wundersamen Verschwinden dutzender Minions zusammenhängen?
Die Namen der eigentlichen Hauptfiguren aus dem ersten Teil könnten so manchem Zuschauer bereits entfallen sein, die Minions aber bleiben im Gedächtnis. Kein Wunder also, dass die Promotion der Fortsetzung in zahlreichen Online-Clips fast ausschließlich den gelben Publikumslieblingen überlassen wurde.
Im fertigen Film sind es dann auch die simplen Slapstick-Einlagen der Kauderwelsch redenden Helferlein, die die meisten Lacher ernten – und zwar nicht nur von den kleinen Zuschauern. Der verstärkte Minion-Einsatz hat aber auch seine Nachteile: War die Handlung des ersten Teils schon recht dünn, ist sie im zweiten kaum mehr als Füllmaterial zwischen einzelnen Sketchen der Minions. Die lassen die Fortsetzung zwar noch einen Tick lustiger erscheinen als den Vorgänger, lenken aber stark von den eigentlichen Hauptfiguren ab, seien sie nun neu oder alt. Man hätte als Zuschauer gern auf einen Gag verzichten, um stattdessen etwa ein paar Dinge mehr über Lucy zu erfahren, oder die Beweggründe des bald gefundenen Bösewichts.
Zumal die Minions im Dezember 2014 ja sowieso ihr ganz eigenes Abenteuer bekommen: Dem „Untitled Minions Project“ wurde sogar noch vor der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Fortsetzung vom Studio grünes Licht gegeben. Dieser wird garantiert viele Besucher generieren, aber das dürfte als Film noch weniger funktionieren als dieser Film, der größtenteils einfach nicht fesseln will und die Sketche der Minions bestehen auch immer aus denselben Grundsteinen und nach ca. 30 Minuten auch irgendwie ausgelutscht. Die überwiegend großen Lobeshymnen der Zuschauer und sogar Kritiker kann ich leider nicht teilen, da die Geschichte für mich immer noch im Vordergrund steht und auch wenn ich auf abgedrehte Geschichten stehe, diese war einfach langweilig, unnütz und ging nur in wenigen Szenen mal etwas ans Herz. War der erste Teil noch gerade so eine 7/10, ist Teil 2 nicht mehr als Durchschnittsware, um möglichst hohen wirtschaftlichen Ertrag zu erzielen.