Trance – Gefährliche Erinnerung (OT: Trance)

Trance

Bei einer Kunstauktion soll ein millionenschweres Kunstwerk gestohlen werden. Bei dem spektakulären Überfall versteckt der Kunstauktionator Simon (James McAvoy, Abbitte) das wertvolle Gemälde und wird daraufhin von den Gangstern brutal zusammengeschlagen, infolge dessen er behauptet an Erinnerungslücken zu leiden.

Trotz skrupelloser Foltermethoden des Bandenschefs Franck (Vincent Cassel, Public Enemy Nr. 01) bleiben die Informationen über den Verbleib des Gemäldes in Simons Kopf. Um an diese zu gelangen wird die professionelle Hilfe von Elizabeth (Rosario Dawson, Sin City) gesucht, die sich als fähige Hypnotiseurin herausstellt und an viele versteckte oder verdrängte Informationen im Kopf ihrer Klienten kommt. Je tiefer sie vordringt, desto weitreichender werden die Folgen für alle Beteiligten…

Regisseur Danny Boyle ist ein Meister des Visuellen und schafft es spielend faszinierende Genre miteinander zu verweben. Nach seinem mit 8 Oscars überhäuftem „Slumdog Milionaire“ und der James Franco-One Man-Show „127 Hours“ liefert er mit „Trance“ ein Werk ab, bei dem man am Besten gänzlich unvorbereitet den Kinosaal betritt und sich sowohl Visuell als auch von etlichen Storytwists umhauen lässt. In der Gesamtsumme ist er nicht so stark wie seine beiden Vorgänger und die Unglaubwürdigkeit des Gesehenen nimmt im Laufe des Werkes immer mehr zu und dennoch strahlen die „Mindfucks“ eine gewisse Faszination aus und machen einfach Spaß! Hier ist wirklich fast nichts, wie es zunächst scheint. Herausgekommen ist eine komplizierte Charakterstudie über das Vergessen, das Verdrängen der Vergangenheit und über willentliche Manipulation an Erinnerungen. Thematisch erinnert „Trance“ ein wenig an Michel Gondrys Meisterwerk „Vergiss mein Nicht“ (Oscar für das beste Drehbuch, sowie Oscarnominierung für die großartige Kate Winslet) erinnert.

Boyle drängt in die intimsten Sphären seiner Figuren vor und dekonstruiert dabei die Maske, die die Menschen nach außen hin aufsetzen. Er zeigt, welche Macht in unterdrückten Erinnerungen steckt und wie diese von Einzelpersonen manipuliert werden kann. Die Fragen: „Wann ist ein Gedächtnisverlust besser für alle Beteiligten?“ Und: „Wer darf Erinnerungen wie manipulieren?“ sind zentral für den Konflikt des Films und führen zu spannenden Entwicklungen, die von McAvoy, Dawson und Cassel eindringlich und überzeugend gespielt werden.

Der Film wird nicht jedermanns Geschmack treffen. Er ist überstylt, der Soundtrack bietet von hämmernden Technobeats, sentimentalen Popballaden und Klassikern aus den 50ern und 60ern ein enorm breites Spektrum und formell wechseln sich kammerspielartige Hypnosesitzungen, intime Rückblenden und gewalttätige Action ab und fordern vom Zuschauer die volle Aufmerksamkeit ab. Wem dies nichts ausmacht, dem dürfte auch „Trance“ gefallen und drüber diskutieren kann man nach dem Film auch genügend.

Wertung70

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