Die erste große Award-Show des Jahres ist vorbei, draußen regnet es Hunde und Katzen, was kann es da in den nächsten Tagen also Schöneres geben, als sich abends gemütlich auf dem heimischen Sofa einzuigeln und ein paar gute Filme zu genießen, vielleicht ja sogar eine romantische Komödie.
Für diesen Fall darf ich Euch heute wieder zwei wunderbare Tipps mit auf den Weg geben, als auch wie gewohnt einen Film, um den ihr in der Videothek doch besser einen größeren Bogen machen solltet.
Mein heutiges Highlight „Penelope“ läuft übrigens heute Abend, 12. Januar um 20:15 Uhr auf Super-RTL. Einschalten also wärmstens empfohlen!
Der Klassiker:
Pretty in Pink
Es gibt Filme, die laufen sehr erfolgreich im Kino, fallen jedoch ein paar Jahre später aus der allgemeinen Erinnerung. Es gibt aber auch welche, die prägen ein gesamtes Jahrzehnt, eine ganze Generation und werden zum allgemeinen Kulturgut. „Pretty in Pink“ gehört definitiv zur letztgenannten Gattung.
Dieser Film machte die damals 18-jährige Molly Ringwald endgültig zu DEM Teenie-Idol der 1980er-Jahre. Es gab seinerzeit wohl kein Mädchen, das nicht so sein wollte wie sie, und keinen Jungen, der nicht insgeheim von ihr geschwärmt hätte. Dennoch sollte es leider für lange Zeit Ringwalds letzter großer Kassenschlager gewesen sein. Erst Ende der letzten Dekade konnte sie als Serienmutter von Shailene Woodley mit „The Secret Life of the American Teenager“ wieder einen Achtungserfolg feiern.
Das Drehbuch stammt erneut, wie bei allen Ringwald-Filmen bis dahin, aus der Feder von John Hughes, allerdings übergab er die Gesamtleitung diesmal an den Regie-Neuling Howard Deutch.
Andie Walsh (Molly Ringwald) lebt zusammen mit ihrem getrennt lebenden Vater Jack (Harry Dean Stanton) in eher ärmlichen Verhältnissen. Sie hat es allerdings auf eine ausgezeichnete High School geschafft, in die auch viele wohlhabende Jugendliche gehen.
Andie wird schon länger von ihrem ausgeflippten besten Freund Philip „Duckie“ Dale (Jon Cryer) angehimmelt, kann jedoch seine romantischen Gefühle für sie nicht erwidern. Auch der Yuppie Steff (James Spader) hat insgeheim ein Auge auf sie geworfen, kann und will es sich aber nicht eingestehen, weshalb er sie vor seinen reichen Freunden lächerlich macht. Andie verliebt sich derweil in dem Plattenladen, in dem sie jobbt, Hals über Kopf in Steffs Bekannten Blane McDonnagh (Andrew McCarthy), einen Industriemagnatensohn, und auch er fühlt sich direkt zu ihr hingezogen und sie verabreden sich auf ein Date. Das ist jedoch Duckie ein Dorn im Auge. Er versucht Andie zu überzeugen, dass der Standesunterschied zwischen ihnen viel zu groß ist und sie für Blane vermutlich nur ein kleines Abenteuer sei, doch Andie will das nicht glauben, worauf sich die beiden im Streit trennen. Das erste Date von Blane und Andie läuft danach jedoch tatsächlich nicht so wie erwartet. …
Möchte man heutigen oder zukünftigen Kids erklären, wie die Teenies in den 1980er-Jahren getickt haben, braucht man ihnen nur „The Breakfast Club“ und „Pretty in Pink“ vorspielen und sie bekommen einen perfekten Eindruck der damaligen Zeit. „Pretty in Pink“ atmet nur so den Geist der 80er, was sich sowohl in der Sprache, den Klamotten und besonders der Musik ausdrückt. Und „Pretty in Pink“ bietet einen der genialsten Song-Scores der gesamten Dekade.
Aber nicht nur das ganze nostalgische Drumherum, sondern natürlich auch die Darsteller und die Story machen diesen Film zu einer der gelungensten romantischen Komödien der jüngeren Filmgeschichte. Denn neben der bezaubernden Ringwald, dem späteren „Two and a Half Men“-Star Jon Cryer und Andrew McCarthy glänzen auch „Ghostbusters-Sekretärin“ Annie Potts als schrille Arbeitskollegin von Andie und besonders James Spader, der einfach schon immer die genialsten Kotzbrocken zu spielen vermochte.
„Pretty in Pink“ ist urkomisch, saucool und wirklich romantisch.
USA 1986 – 1 Std. 36 Min.
Regie: Howard Deutch
mit: Molly Ringwald, Harry Dean Stanton, Jon Cryer, Annie Potts, James Spader, Andrew McCarthy, Alexa Kenin, Kate Vernon, Kristy Swanson & Gina Gershon
Genre: romantische Komödie, Teen-Komödie
Mein Highlight:
Penelope
Es war einmal
das alte Adelsgeschlecht der Wilherns, deren Zögling wollte eine Dienstmagd freien, doch seine Familie erlaubte keine Heirat unter Stand, weshalb er gezwungenermaßen eine bessere Partie annahm. Doch seine schwangere Geliebte stürzte sich darauf voll Gram von einem Felsen ins Meer.
Die Mutter der Magd war allerdings eine Hexe und so belegte sie das Haus Wilhern mit einem Fluch: in Zukunft solle jeder weibliche Nachkomme mit einem Schweinsgesicht zur Welt kommen und der Bann werde erst gebrochen, wenn jemand ihres Blutes das Mädchen aus tiefstem Herzen lieben könne.
Doch Generationen von Wilherns zeugten ausschließlich Söhne (sowie eine uneheliche Tochter), so dass der Fluch langsam in Vergessenheit geriet, bis in der heutigen Zeit den Eheleuten Franklin (Richard E. Grant) und Jessica Wilhern (Catherine O’Hara) Tochter Penelope (Christina Ricci) mit Schweinsohren und -rüssel geboren wurde. Voll Scham versteckten sie das Mädchen vor der Außenwelt und täuschten sogar ihren Tode vor, nachdem der windige Journalist Lemon (Peter Dinklage) dem Familiengeheimnis auf die Schliche zu kommen schien.
Einstweilen ersannen sich die Wilherns einen Plan um einen standesgemäßen Gemahl für Penelope zu finden. Die jungen Burschen bekamen Penelope nicht zu Angesicht, durften nur per Lautsprecheranlage mit ihr kommunizieren und sollten ihr blind das Ehegelöbnis versprechen. Doch die forsche Penelope wollte nicht recht und so erschreckte und vertrieb sie alle Anwärter, indem sie sich ihnen doch vorzeitig zeigte. Der treue Butler Jake musste darauf die Entsprungenen in Windeseile vor dem Tor einholen, damit sie einen Knebelvertrag unterschrieben, der sie zu absolutem Stillschweigen verpflichtete.
Eines Tages allerdings, Jake war nicht mehr der Jüngste, entwischte mit Edward Vanderman III (Simon Woods) doch ein potenzieller Bräutigam und rannte voller Furcht vor dem „Biest“ zur Polizei um die Familie anzuzeigen, doch keiner wollte ihm glauben. Keiner außer Lemon, der endlich seine Stunde gekommen sah, das sagenumwobene Geheimnis zu lüften. Dazu benötigte er jedoch fotografische Beweise, die er sich durch die angekauften Dienste des abgebrannten Edelmanns Max Campion (James McAvoy) erhoffte, der Penelope mittels versteckter Kamera enttarnen sollte. Aber Max empfand die holde Penelope als gar nicht so fürchterlich, im Gegenteil, und so stand Max nun zwischen Lemon, Jessica und Penelope…
Autorin Leslie Caveny („Alle lieben Raymond“) und Regisseur Mark Palansky ist mit „Penelope“ ein wirklich bezauberndes, sowie zum brüllen komisches, modernes romantisches Märchen gelungen, das gekonnt Motive aus „Die Schöne und das Biest“ (hier quasi in Personalunion), sowie einem alten irischen Volksglauben vermischt und ferner mit fantastischem Slapstick, trockenem britischen Humor, sowie einer extra großen Portion warmherziger Romantik aufwartet. Als Sahnehäubchen bekommt man gegen Ende auch noch zwei genre-unübliche sensationelle Twists geboten. Und bei der finalen Szene mit dem sensationellen „Hoppípolla“ der isländischen Indie Rock-Zauberer Sigur Rós kommen mir jedes mal dicke Freudentränen.
„Penelope“ stellt übrigens das Produktions-Debüt von Reese Witherspoon dar, die auch noch eine kleine Nebenrolle übernahm. Überhaupt ist diese kleine Genre-Perle mit u.a. Russell Brand, Nick Frost und Burn Gorman auch noch bis in die kleinsten Nebenrollen prominent besetzt.
Ein echtes Feelgood-Movie mit toller Botschaft. Und unter uns, Christina Ricci sieht selbst mit Schweinenase noch so zuckersüß aus, da kann selbst Miss Piggy einpacken!
GB / USA 2006 – 1 Std. 43 Min.
Regie: Mark Palansky
mit: Christina Ricci, James McAvoy, Peter Dinklage, Catherine O’Hara, Richard E. Grant, Michael Feast, Reese Witherspoon, Burn Gorman, Simon Woods, Ronni Ancona, Russell Brand & Nick Frost
Genre: romantische Komödie, Fantasy, Märchen
Finger weg!
Lieber verliebt (OT: The Rebound)
Wer sich in letzter Zeit einmal gefragt haben sollte, warum man von Catherine Zeta-Jones kaum filmische Lebenszeichen mehr vernimmt, sollte sich diese sogenannte „Komödie“ zu Gemüte führen, danach wird das Bild vielleicht ein wenig klarer. Denn was die sonst von mir stets hochgeschätzte Zeta-Jones hier abliefert ist einfach nur Fremdschämen pur!
Sandy [kein Nachname] (Catherine Zeta-Jones) ist gerade 40 geworden und führt ein vermeintlich perfektes Leben. Guter Job, Mann, zwei Kinder. Doch dann findet sie heraus, dass er sie schon länger mit einer Jüngeren betrügt.
Sandy reicht darauf die Scheidung ein und zieht mit ihren kleinen Kindern nach New York um ein neues Leben zu beginnen. In einem Coffee Shop lernt sie den 24-jährigen Aram Finkelstein (Justin Bartha) kennen, der gut mit Kindern kann und den sie alsbald als Babysitter einstellt. Dafür erntet er von Freunden und Kollegen erst einmal nur Spott, fühlt sich aber in seiner Rolle wohl, zumal er sich bald auch zu Sandy hingezogen fühlt. Und auch Sandy beginnt sich in Aram zu verlieben, fühlt sich aber ob des Altersunterschieds sehr unwohl in ihrer Beziehung…
Auch hier klingt die Geschichte an sich wieder durchaus vielversprechend. Die Schauspielriege liest sich auf dem Papier hervorragend. Am Ende kann aber nur die „Famile Finkelstein“ darstellerisch überzeugen. Justin Bartha, der schon in den „Vermächtnis“- und „Hangover“-Filmen sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen konnte, holt auch hier das bestmögliche aus seiner Rolle heraus. Und Joanna Gleason & Art Garfunkel, die Arams verschrobene jüdische Eltern spielen setzen in ihren zwei Szenen ebenfalls ganz ganz kleine Highlights.
Dem Rest vom Cast wünscht man jedoch bereits spätestens nach 15 Minuten Laufzeit die Pest an den Hals. Dieser Film wimmelt nämlich nur so von stereotypen Klischeerollen, unwitzigen Zoten unter der Gürtellinie und einem Comedy Timing, dass es einem graust. Zudem sind die Motive der handelnden Charaktere so unrealistisch, dass man als Zuschauer keinerlei Bindung aufbaut, selbst bei einer an sich hochdramatischen handlungsentscheidenden Szene bleiben einem die Figuren leider komplett egal. Und dass am Ende natürlich noch eine Art Happy End mit dem Holzhammer aus dem Hut gezaubert wird setzt dem ganzen nur noch die Krone auf.
Was sich Regisseur, Autor und Produzent Bart Freundlich (aka Mr. Julianne Moore) dabei gedacht hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Der Plot hätte zumindest definitiv einen weitaus besseren Film verdient gehabt. Da kann dann auch selbst der gewohnt starke Score von Clint Mansell nichts mehr reißen.
USA – 2009 – 1 Std. 35 Min.
Regie: Bart Freundlich
mit: Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha, Kelly Gould, Jake Cherry, Sam Robards, Rob Kerkovich, Kate Jennings Grant, Lynn Whitfield, John Schneider, Joanna Gleason & Art Garfunkel
Genre: romantische Komödie