REVIEW: Black Mirror – Staffel 1


Wie viele britischen Serien hat auch Black Mirror den Vorteil sehr kurze Staffeln zu haben: Die erste und zweite Staffel bringen es auf jeweils drei Folgen, die dritte und vierte auf das doppelte: Sechs Folgen. Außerdem handelt es sich um eine Anthologie-Serie und behandelt damit in sich abgeschlossene Geschichten, was das Sehvergnügen und die Bewertung der einzelnen Folgen noch einen Ticken zugänglicher machen.

Die erste Episode der ersten Staffel Der Wille des Volkes ist dann schon mal ein deutliches Ausrufezeichen und ein guter Vorgeschmack auf was für einen Ton in den Geschichten man sich als Zuschauer einrichten sollte: Als Prinzessin Susannah entführt wird, gibt nur eine Forderung für ihre Freilassung: Der britische Premierminister soll es vor laufenden Kameras mit einem Schwein tun. Was im ersten Moment vielleicht witzig klingt, wird zum Ende hin zu einer Demaskierung der öffentlichen Gier nach immer krasseren Nachrichten und Live-Übertragungen mit einem groß aufspielenden Rory Kinnear dem das Leid am Ende tief ins Gesicht geschrieben steht.

Mit Das Leben als Spiel begeben wir uns in eine dystopischen Zukunft in der die Menschen Tag ein, Tag aus auf einem Heimtrainer sitzen um Guthaben zu erstrampeln und sich hohle Sendungen auf Bildschirmen davor anzuschauen. Diese Episode zeigt einen finsteren, aber ganz und gar nicht unrealistischen Blick auf unser Medienverhalten und dem Streben nach dem schnellen Ruhm in Sendungen wie Das Supertalent oder DSDS. Daniel Kaluuya zeigt hier bereits vor seiner Rolle in Get Out sein Talent für Figuren die einfach in eine surreal-unwirkliche Situation geworfen werden und langsam die Nerven verlieren, während Rupert Everett als wunderbar schmieriges Jurymitglied überzeugt. Der einzige Kritikpunkt ist die etwas zu lange Laufzeit von 62 Minuten.

Den Abschluss der ersten Staffel bilder dann die Episode Das transparente Ich und fast bekommt man das Gefühl, als wenn man alle Energie in die ersten beiden Episoden gesteckt hätte, denn die dritte Episode hinkt deutlich zurück. Da bringt auch das gute Spiel von Toby Kebbell und Jodie Whittaker nichts, wenn die Geschichte stellenweise sehr öde ist und nicht wirklich was mit dem Thema der permanenten Erlebnis- bzw. Erinnerungsspeicherung angefangen wird.

So bleibt am Ende ein sehr faszinierender Einstieg in die Welt von Black Mirror mit zwei ziemlich starken Episoden und einem etwas unrunden Abschluss der aber definitiv Hunger auf die zweite Staffel macht.

1×01 – Der Wille des Volkes: 9 Pkt.
1×02 – Das Leben als Spiel: 8 Pkt.
1×03 – Das transparente Ich: 6 Pkt.

Gesamtwertung

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