REVIEW: DuckTales – Staffel 1 – Episode 1 bis 8


Das Original DuckTales – Neues aus Entenhausen brachte es von 1987 bis 1990 in zwei Staffeln auf 100 Folgen und sollte in Deutschland vor allem durch den Disney Club bekannt sein und es entstand nicht nur eine Serien-Spinoff (Darkwing Duck), eine Film (DuckTales: Der Film – Jäger der verlorenen Lampe) und ein NES/GB- (DuckTales) bzw. C64/DOS-Spiel (DuckTales: The Quest for Gold), sondern auch Unmengen von Merchandising in Form von Kleidung, Wecker, Walkman und was das Herz eines Kindes Anfang der 90er noch so höher schlagen ließ.

Der 2015 angekündigte und ab dem August 2017 auf Disney XD ausgestrahlte Reboot orientiert sich vom Ton und den Geschichten am Original, hat aber auch eine Prise der Comics von Carl Barks und Don Rosa in sich vereint was immer wieder in kleine Shots zu sehen sind die man durchaus aus Werken der beiden Großmeister kennen könnte. Der Stil der Animationen erinnert an eine Mischung aus dem bekannten Klassiker und einen Hauch der seit 2013 ausgestrahlten Micky Maus-Kurzfilme, ohne aber deren 20er/30er-Jahre-Stil zu sehr zu beanspruchen. Ganz im Gegenteil: DuckTales fühlt sich modern und klassisch in einem Atemzug an ohne zu albern oder altbacken zu wirken.

Neben den bekannten Dagobert Duck und seinen Großneffen Tick, Trick und Track Duck hat auch Donald Duck mehr Platz in der neuen Serie: Bei DuckTales – Neues aus Entenhausen tauchte er nur vereinzelt in der ersten Staffel auf. Dazu gesellen sich neben einer quirliger angelegten Nicky Vanderquack und ihrer Tante Frieda natürlich auch Bruchpilot Quack der sich immer wieder als Szenendieb herauskristallisiert. Auch sehr schön modernisierte Versionen von Mac Moneysac, Rita Rührig, Daniel Düsentrieb und Gustav Gans kann man bewundern, wobei der Stil bei Daniel Düsentrieb etwas gewöhnungsbedürftig ausfällt, wenn man die Figur zu großen Teilen nur aus den Lustigen Taschenbüchern kennt.

Fast ein bisschen überraschend liegt der Fokus in den neun Episoden der ersten Staffel – von denen acht in Deutschland auf dem Pay-TV-Sender Disney XD liefen und die neunte (The Impossible Summit of Mt. Neverrest!) hoffentlich dann im Zuge der Free-TV-Ausstrahlung auf dem Disney Channel im Spätsommer – vor allem am Anfang mehr auf Tick, Trick und Track sowie Nicky, während Dagobert und Donald etwas im Hintergrund bleiben und vor allem in den etwas abenteuerlicheren Episoden wie die fünfte (Achtung vor den Erdfermianern!), sechste (Das Haus der glücklichen Fügung) und achte Folge (Die lebenden Mumien von Toth-Ra) mehr zu tun bekommen.

So verwundert es auch nicht, dass nach dem starken Piloten (die Doppelfolge Das Abenteuer beginnt) sich die stärksten Episoden eben um Geschichten drehen in denen Tick, Trick, Track und Nicky im Mittelpunkt stehen: In Das vertrackte Praktikum bei Mark Beaks wetteifern Tick und Track um eine Stelle als Praktikant bei einem mehr als deutlich an Facebook angelehnten Unternehmen und in Fonsos Funpark treffen wir das erste Mal auf die Panzerknacker.

Die stärkste Folge aber gehört dann Nicky die in Das Knack-Geburtstagsdesaster auf die rebellische Lena trifft und die sich später auf der Flucht vor den Panzerknacker befinden; und diese sind mehr als nur die bekannten Karlchen, Kuno und Burger Knack. Im Grunde ist die Folge ein komplettes Remake von Die Warriors von Walter Hill; und zwar nicht nur ein bisschen, sondern voll und ganz: Wir haben die Ansprache im Park, die Flucht durch die Toiletten und selbst die ikonische Szene mit den Flaschen („Warriors! Come out to play!“) kommt vor.

Die drei Familien-Abenteuer nach dem Atlantis-Piloten sind zweimal sehr gut – in Das Haus der glücklichen Fügung treffen wir auf Gustav Gans und eine chinesische Spielhölle, während sich Die lebenden Mumien von Toth-Ra mit dem klassischen Motiv der ägyptischen Flüche und eben Mumien beschäftigt und sich im Kern sehr klassisch anfühlt – und einmal „nur“ gut: Achtung vor den Erdfermianern! hat zwar ein interessantes Setting, weiß aber nicht wirklich zu fesseln und schleicht einfach bis zum Ende durch.

Ähnlich verhält es sich mit der dritten Episode Wer den Kreuzer nicht ehrt…: Hier versenkt Track versehentlich den Glückskreuzer von Dagobert in einem Snackautomaten und außer einer wunderschönen Einstellung die man bereits aus Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden von Don Rosa kennen dürfte, weiß diese Geschichte nicht wirklich zu gefallen. Dass wie bereits erwähnt Daniel Düsentrieb etwas seltsam wirkt, tut sein übriges. Dabei weiß die Nebengeschichte der Folge in der Trick und Nicky mehr über Della Duck – die Mutter der Drillinge und Schwester von Donald – herausfinden möchten und auf eine grandios modernisierte Rita Rührig im Archiv von Dagobert stoßen durchaus zu gefallen und man kann sich für die zweite Staffel nur wünschen, dass da noch etwas mehr zu kommt.

Was die deutsche Synchronisation betrifft, so ist diese sehr gelungen. Thomas Nero Wolff schien im ersten Moment eine etwas seltsame Wahl für Dagobert zu sein, aber jeder Zweifel verfliegt sehr schnell wenn man ihn dann hört: Wolff spricht Dagobert mit einer sehr schönen Mischung aus müder Gebrechlichkeit und immer wieder entfachten Feuer und Tatendrang. Bei den drei Neffen kann vor allem Patrick Keller auf Tick (im Original gesprochen von Danny Pudi) überzeugen und kann man nur hoffen, dass für ihn noch größere Aufgaben bereit stehen; und Peter Krause ist als Stimme von Donald eh über jeden Zweifel erhaben. Daneben machen aber auch die restlichen Sprecher ihre Sache mehr als gut und vor allem Mia Diekow als Stimme von Nicky und Dirk Bublies, der in die großen – fast ikonischen – Fußstapfen von Engelbert von Nordhausen als Quack der Bruchpilot treten muss, verleihen ihren Figuren verdammt viel Leben und tragen dazu bei dass man diese Nebenfiguren echt lieb gewinnt.

Zum Schluss bleibt zu sagen: Die 2017er-Version der Abenteuer aus Entenhausen ist mehr als nur ein müder Abklatsch oder Aufguss und überrascht mit viel Witz und Charme. Die Geschichten sind mit viel Liebe erzählt, die Figuren wachsen einem sofort ans Herz und man möchte direkt wissen wie es weiter geht. Bleibt also zu hoffen, dass die restlichen 13 Folgen nicht zu lange auf sich warten lassen. Vielleicht dann mit ein wenig mehr Donald. Eine zweite Staffel wird es darüber hinaus ja eh geben.

1×01 – Das Abenteuer beginnt: 8 Pkt.
1×02 – Fonsos Funpark: 7 Pkt.
1×03 – Wer den Kreuzer nicht ehrt…: 6 Pkt.
1×04 – Das Knack-Geburtstagsdesaster: 9 Pkt.
1×05 – Achtung vor den Erdfermianern!: 6 Pkt.
1×06 – Das Haus der glücklichen Fügung: 7 Pkt.
1×07 – Das vertrackte Praktikum bei Mark Beaks: 8 Pkt.
1×08 – Die lebenden Mumien von Toth-Ra: 7 Pkt.

Gesamtwertung

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