Um es vorneweg zu sagen, dies ist für mich der beste Bond seit „Der Hauch des Todes“ (der immerhin in meiner persönlichen ewigen Bestenliste neben „Golfinger“, „Der Spion, der mich liebte“, „In tödlicher Mission“ und „Casino Royale“ rangiert)! Absolut göttlich.
Ich liebe 007, erachte Craig als einen der besten Darsteller der Bond-Reihe und bin zudem ein riesen Fan von Sam Mendes. Dies alles versprach zwar schon auf dem Papier ein Garant für höchste Qualität zu sein, aber dass das nicht unbedingt der Fall sein muss hatte zuvor leider schon Marc Forster eindrucksvoll bewiesen. Entsprechend aufgeregt war ich natürlich auch vor dem Kinobesuch. Würde es dieses mal wieder ein halbes Desaster geben? Kann selbst ein genialer Regisseur wie Mendes dem Geist des Franchise nicht gerecht werden? Und das auch noch auch zu seinem 50. Geburtstag? (immerhin stellt das 40-Jahr-Jubiläum bis heute den absoluten Tiefpunkt der Bond-Reihe dar!)
Doch meine Sorgen blieben letztenendes absolut unbegründet. Im Gegenteil! Was ich hier auf der Leinwand erblicken durfte war, ohne jegliche Übertreibung, ein kleines Meisterwerk!
Craig ist spätestens mit „Skyfall“ endgültig als „echter“ Bond angekommen. Er schafft den Spagat zwischen Tradtitionstreue, zeitgemäßer Neuauslegung und meisterhafter Selbstironie (übrigens nicht im komischen Sinne gemeint!) perfekt. Mendes Regie merkt man ebenfalls an, dass er tiefsten Respekt vor der Bond’schen Filmgeschichte hat ohne sich dabei jedoch zu scheuen dem Film auch seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Die anderen Darsteller sind ebenfalls top gewählt und die Story ist ebenfalls wieder ein „klassischer“ Bond. Näher möchte ich allerdings auf diese nicht eingehen. Nicht um Spoiler zu vermeiden, sondern einfach weil sie so schwer nachvollziehbar nun auch wieder nicht ist. 😉 Aber einen Bond-Film schaut man sich ehrlich gesagt auch nicht wegen der extrem ausgefeilten Dialoge an. 😉
Ganz doof ist die Handlung aber natürlich auch nicht, im Gegenteil, sie spielt sogar sehr clever mit alten Versatzstücken, lässt Raum für Verneigungen aber auch kleine Seitenhiebe gegen frühere Filme und bringt mit der Einführung des neuen „Q“, sowie am Ende mit „Miss Moneypenny“ die mit am beliebtesten und am meisten erwarteten Figuren des Bond-Universums endlich zurück.
Gerade in diesem Punkt muss ich mich übrigens mit Demut vor Sam Mendes verneigen, denn im Prinzip bringt er hier zwar einen ähnlichen Twist wie Nolan dies bereits bei „The Dark Knight Rises“ getan hat, allerdings ohne die Fehler zu begehen die TDKR eben leider nicht ganz zu dem Meisterwerk machen, dass es hätte werden können. Zum einen ist die beinahe identische Filmlänge sinnvoller genutzt, es gibt m. E. keine Sekunde Leerlauf oder auch zuviel Action die nicht sinnvoll wäre. Und der Villain ist hier mit Silva (oder Rodriguez, wie auch immer) auch absolut raumfüllend. Bardem gibt den ehemaligen, von M „verraten und verkauften“, MI6-Agenten der auf Rache sinnt so elegant, kultiviert und zugleich doch so eiskalt und irre, dass es eine wahre Freude ist und nie
over the top wirkt. Bardems Silva könnte man sozusagen als eine Art krude Mischung aus seinem „Anton Chigurh“, Heath Ledgers „Joker“ und einem verbitterten Bond selbst beschreiben.
Loben muss man zudem auch die wieder mal wahnsinnig schöne Kameraarbeit von Roger Deakins (gebt dem Mann endlich seinen fucking Oscar!). So unglaublich ästehtisch war schon lange kein Bond-Film mehr in Szene gesetzt. Über die Musik von Thomas Newman kann man dasselbe sagen, passt perfekt zum Film und ist ebenfalls atemberaubend schön. (Wer ist übrigens noch der Meinung, dass er hier stellenweise aber doch fast ein wenig nach Hans Zimmer klingt?! 😉 )
Alles in allem also, ein absolut sehenswerter Film. Ein Muss für Fans, und wer es zuvor noch nicht war, wird es danach auf jeden Fall sein! Der einzige Grund weshalb es „Skyfall“ nicht ganz zur Höchstpunktzahl geschafft hat, liegt übrigens an der wirklich albernen und unnötigen Szene mit den Waranen im Casino von Macao. Ansonsten ein echtes Meisterwerk des Agentenfilm-Genres.
Andere Meinungen zum Film:
Patrick von Die Academy
GB – 2012 – 2 Std. 23 Min.
Regie: Sam Mendes
mit Daniel Craig, Javier Bardem, Naomie Harris, Bérénice Marlohe, Judi Dench, Ben Wishaw und Ralph Fiennes
Genre: Action, Drama