Anlässlich des 50-jährigen James Bond-Jubiläums gab es schon einen Artikel zu Bond´s Oscarchancen in diesem Jahr und siehe da es hagelte mit 5 Nominierungen (Filmmusik, Song, Kamera, Ton und Toneffekte) die Meisten, die jemals ein Bond-Abenteuer erhalten hat. Da zudem in Kürze ein „Best of Bond-Voting“ ansteht, wird es Zeit dieser Filmreihe Tribut zu zollen und in 3 Teilen einen kurzen Blick auf alle 23 Filme zu werfen. Im 1. Teil soll die Sean Connery-Ära genauer unter die Lupe genommen werden; sprich die 6 Filme mit ihm als Bond, plus dem einmaligen Auftritt von George Lazenby, dem meiner Meinung die meisten eine zu harsche Kritik gegenüberbringen! Kommentare sind wie immer Willkommen! Viel Spaß beim Lesen und diskutieren!
JAMES BOND JAGT DR. NO [OT: Dr. No, 1962]
So ein Geheimagent hat’s schön: Er darf sich an den schönsten Plätzen der Welt mit den angenehmsten Dingen des Lebens beschäftigen – das mag sich auch Special Agent James Bond (Sean Connery) denken, als er gerade im Casino von London nicht nur mit dem Geld spielt. Dort erreicht ihn aber der Ruf seines Chefs „M“ (Bernard Lee): James soll sofort nach Jamaika jetten, um dort den Mord an einem anderen britischen Geheimagenten aufzuklären. Na ja, auch da gibt es unangenehmere Orte, um seiner Arbeit nachzugehen
Versüßt wird ihm das Leben in Jamaika von der hübschen Honey Ryder (Ursula Andress als erstes „Bond-Girl“), aber die Arbeit hat auch durchaus seine Schattenseiten. Bond merkt nämlich bald, dass er es mit der Terror-Organisation „SPECTRE“ zu tun hat und deren Chef Dr. No (Joseph Wiseman) hat durchaus mehr im Sinne, als ein paar Geheimagenten zu erlegen. Er hat eine eigene Raketenkontrollzentrale aufgebaut, um amerikanische Raketen vom Kurs abzulenken und deren Kontrolle zu übernehmen…
Mit „James Bond – 007 jagt Dr. No“, dem ersten „James Bond“-Film begann eine lange Erfolgsstory. Schon alleine daher ist der Film nicht nur für die Fans der Reihe ein „Muss“. Zwar konnten nachfolgende Filme mit deutlich besseren Stunts und Effekts aufwarten, aber der Charme des „Originals“ hat seinen ganz besonderen Reiz. Die Schweizerin Ursula Andress sorgte als erstes „Bond-Girl“ ebenfalls gleich Maßstäbe, an denen sich ihre Nachfolgerinnen messen lassen mussten.
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LIEBESGRÜßE AUS MOSKAU [OT: From Russia with Love, 1963]
Bond Nummer 2 ist mit GOLDFINGER definitiv der BESTE Beitrag der Reihe, für mich sogar DER Beste. „From Russia with Love“ (so der Originaltitel) ist von der ersten bis zur letzten Sekunde ein hinreißendes und äußerst kurzweiliges Vergnügen, dessen beispiellose Inszenierung die wohl beste Regieleistung der gesamten Reihe darstellt. Story, Drehorte, Kampf-Choreographien, Verfolgungsjagden, Darstellerleistungen (Connery war als Bond nie besser), Dialoge – Terence Young vereint alles auf allerhöchstem Niveau. Die Atmosphäre des Kalten Krieges kommt von allen James Bond-Filmen hier am besten rüber, man spürt regelrecht den Kampf zwischen den Nationen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Lotte Lenya gibt als androgyn-furchteinflößende Rosa Klebb eine fantastische Bösewichtin und Daniela Bianchi ist als naiv-süße Tatiana Romanova eine absolute Augenweide. Höhepunkt der turbulenten Handlung ist sicherlich die packend inszenierte Zugfahrt im Orient-Express. Weitere Highlights sind als James Bond auf dem Bild von Tatjana Romanova für Miss Moneypenny schreibt: „From Russia with Love“ und als Krilencu versucht aus dem Mund von Anita Ekberg zu fliehen. Dieses Bond-Abenteuer bietet alles was das Spionageherz begehrt: Frauen, Action, Verfolgungsjagden, Waffen und eine spannende Geschichte. „From Russia with Love“ ist ein erstklassiker Spionagethriller und gleichzeitig erst einmal der letzte der ernsthaften Bondfilme, aber dennoch richtiger Auftakt zur erfolgreichsten Kinoserie aller Zeiten.
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GOLDFINGER [OT: Goldfinger, 1964]
Seit einem verhängnisvollen Pokerspiel sind der reiche Betrüger Auric Goldfinger und James Bond erbitterte Feinde. Als Goldfinger die US-Goldreserven atomar verseuchen will, um den Wert seines eigenen Edelmetalls in die Höhe zu treiben, ruft dies natürlich den Geheimagenten im Dienste Ihrer Majestät auf den Plan. Goldfingers illegale Goldverschiebungen gefährden das gesamte Währungssystem. Die Folgen sind nicht abzusehen, zumal er die Volksrepublik China für seinen Plan gewonnen hat. Doch zunächst muss Bond aus dem Weg geschafft werden. Es gelingt dem fiesen Schurken ihn in seine Gewalt zu bringen. Schlägt nun die letzte Stunde für den Agenten 007?
„Goldfinger“ gilt unter Fans der Serie als einer der besten, wenn nicht sogar als der beste Bond-Film überhaupt. Auch Kinofans, die mit dem Agenten im Auftrag ihrer Majestät nicht so viel anfangen können, kennen zumindest den Filmtitel, durch den gleichnamigen Titelsong von Shirley Bassey. Sean Connery, der hier zum dritten Mal hintereinander den Geheimagenten mimt, füllt sein Rolle mit der gewohnten charmanten Lässigkeit aus. Als sein Gegenspieler agiert diesmal als Auric Goldfinger Gerd Fröbe. Der deutsche Charaktermime blieb in der Rolle des fiesen Bösewichts unvergessen. Ebenso wie Harold Sakata als Melone werfender Oddjob. Die Story von „Goldfinger“ bietet erneut eine packende und spannende Handlung, die mit den aktuellen Ängsten der Menschen wie Inflation und dem kommunistischen China spielt. Wer allerdings eine realitätsnahe Story sucht, ist hier falsch. „Goldfinger“ ist gutgemachte Fiktion und macht daraus auch kein Hehl. Für die „Ton-Effekte“ gab es außerdem noch einen Oscar, den ersten von insgesamt Zweien überhaupt für einen James Bond-Film.
FEUERBALL [OT: Thunderball, 1965]
Die britische Regierung hat die höchste Alarmstufe ausgerufen. Die internationale und unberechenbare Verbrecherorganisation Phantom hat gedroht mittels zweier Atombomben binnen sieben Tagen eine Großstadt in England oder den USA anzugreifen. Forderung der Verbrecher: 100 Millionen Pfund in Form von lupenreinen Diamanten. Kopf der ausgekochten Bösewichte ist Emilio Largo. Unter dem Decknamen “Feuerball“ läuft in England eine Rettungsaktion an, die das Unglück abwenden und die Verbrecher dingfest machen soll. Der einzig denkbare Mann für diese Aufgabe: James Bond.
Der vierte Teil der Franchais-Reihe um den Agenten mit der Lizenz zum Töten überzeugt mit spektakulären Effekten und einer gewohnt spannenden Story. In gewohnter Bond-Manier geht es rund um den Erdball auf der Jagd nach den Bösewichten. Diesmal sind Nassau und Bahamas dran. Auch die schönen Frauen, mit den Bond natürlich eine Romanze hat, fehlen nicht. Als Auto steht ein Aston Martin DB5 zur Verfügung und natürlich hat die Bastelabteilung des MI5 James Bond wieder mit reichlich Gadgets ausgerüstet. Regisseur Terence Young, der hier bei seinem letzten Bond Film die Regie führte, hat mit seiner Umsetzung der Romanvorlage von Ian Fleming erneut ein packendes Agentenabenteuer auf die Leinwand gezaubert, dass die Fans trotz kleinerer Längen zufriedenstellte. Neben „Goldfinger“ ist „Feuerball“ bislang der einzige Bond-Film, der sich auch bei den OSCARs in der Kategorie „Beste Spezial-Effekte“ durchsetzen konnte. Auch mit seinen Kampfszenen unter Wasser blieb dieser Bond im Gedächtnis der Zuschauer. 1984 wurde von „Feuerball“ das Remake „Sag niemals nie“ gedreht. In beiden Teilen ist Sean Connery in der Hauptrolle als James Bond -007 zu sehen.
Oscar-Gewinner: Beste visuelle Effekte
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MAN LEBT NUR ZWEIMAL [OT: You only live twice, 1967]
Um unerkannt klären zu können, warum bemannte russische und amerikanische Raumkapseln aus ihrer Erdumlaufbahn verschwunden sind, inszeniert 007 seinen eigenen Tod. Von seinem “alten“ Leben befreit, reist der Geheimagent nach Japan, um dort weitere Nachforschungen anstellen zu können. Dortiger Verbündeter ist der unkonventionelle Geheimdienstchef „Tiger“ Tanaka. Vor Ort angekommen, entdeckt James Bond, dass der heimtückische Bösewicht Ernst Stavro Blofeld plant die zwei Supermächte Russland und die USA gegeneinander aufzuhetzen, um so die Weltherrschaft zu erlangen. Mittels der verschwundenen Raumkapseln soll der Konflikt angeheizt werden.
Dieses Bond-Abenteuer bereitet mir Schmerzen zu, da die Geschichte gut ist, die Anfangssequenz und das mit einem BAFTA ausgezeichneten Set Design im unterirdischen Vulkan von Blofeld sogar brillant. Doch leider kränkt die Inszenierung durch nahezu lächerliche Schwächen. Da wären zum Einen die massigen Action-Sequenzen, die fast ausschließlich vor einem Blue Screen gedreht wurden, was nicht schlimm wäre, wenn es nicht so dilettantisch gemacht worden wäre und man es nicht in 95% aller Szenen sehen würde. Das es auch besser ging, zeigen die vier vorherigen Bonds. Zum Anderen hat mich der „Verschlucken“ der Raumkapseln, der Auftritt des deutschen 60er-Jahre Stars Karin Dor, die Bonds verführerischen Blicken erliegt und somit im Piranha-Becken endet, und die schwachsinnige Verwandlung Bonds in einen Meister der asiatischen Kampfkunst, sehr geärgert. Es hätte eines der stärksten Bond-Abenteuer werden können, vor allem weil hier das Geheimnis von Blofelds Antlitz zum ersten Mal gelüftet- und vorher nochmal schön die Spannungskurve angezogen wird, aber leider ist es dank eines Lustlos agierenden Sean Connery sein schwächster Fall.
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IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT [OT: On her Majesty´s Secret Serviece, 1969]
Der wohl verdiente und überfällige Urlaub des britischen Geheimagenten James Bond mit der Kennziffer 007 ist schneller vorbei, als er gedacht hat. Kaum lernt der Brite im Geheimdienst ihrer Majestät die schöne Tracy kennen, da wird ihm auch schon ein interessanter Deal vom Daddy des Mädchens vorgeschlagen: Er heiratet seine Tochter, dafür bekommen Bond brauchbare Details über den Aufenthaltsort von Blofield, dem Erzfeind des Agenten. Ein interessanter Vorschlag, über den es sich nachzudenken lohnt. Ehe es sich Bond versieht, ist er schon mitten im Geschehen und mittendrin in einem halsbrecherischen Abenteuer im Auftrag der britischen Krone…
Noch nie von George Lazenby gehört? Das war der Darsteller, der Sean Connery in der Rolle des James Bond ersetzte, nachdem der nach fünf erfolgreichen Filmen ausstieg und eine nur schwer schließbare Lücke hinterließ. Somit war die Nachfolge für den unbekannten Lazenby sicherlich keine leichte Aufgabe. In der Tat geht, wie angekündigt, dieser gänzlich neue Bond in eine ungewohnte Richtung: Menschlicher. Ist es auch, für viele leider mit dem falschen Darsteller. Lazenby tut man meines Erachtens etwas unrecht, denn die Darstellung und neue Tiefe seiner Figur weiß zum größten Teil durchaus zu überzeugen auch wenn die gefühlvoll Seite nicht so recht zu einem James Bond passen will. James Bond ist James Bond, da passt eine Liebesgeschichte kaum hinein, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Mädels der Gute Tage zuvor noch flachgelegt hat!
„James Bond – Im Geheimdienst ihrer Majestät“ ist ein gut in Szene gesetzter Actionstreifen, der größtenteils auf schneebedeckten Bergen gedreht worden ist und in dieser neuen Umgebung zu überzeugen weiß. Einzig allein, dass man nicht mehr Donald Pleasence, sondern Telly Savas für Blofeld genommen hat, ärgert mich sehr und macht die ganze Figur ziemlich lächerlich. Dafür werden die Zuschauer allerdings mit einer absolut grandiosen Schlussszene belohnt, die so konsequent umgesetzt ist, wie ich es von einem Bond niemals gedacht hätte und so ein völlig neues und sehr interessantes Motiv für die Hauptfigur geschaffen wird. Hut ab!
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DIAMANTENFIEBER [OT: Diamonds are forever, 1971]
Wieder sorgt der Erzfeind von James Bond, Ernst Stavro Blofeld, für Ärger. Dieser hat sich nun auf den Schmuggel von Diamanten spezialisiert, sich nebenbei einige Doppelgänger zugelegt und bastelt höchst lebendig an einem Diamanten-Laser, mit dem er die Weltmächte ausschalten will. Gerade noch rechtzeitig, um die Welt vor einem Angriff zu retten, erkennt James Bond die finsteren Zusammenhänge und holt zum Gegenschlag aus.
„Diamantenfieber“ ist der siebte Film des Franchaise-Modells und der sechste Einsatz für Sean Connery im Auftrag Ihrer Majestät. Nachdem 1967 sich George Lazenby als 007 versuchen konnte und beim Publikum scheiterte, kehrte man 1971 für „Diamantenfieber“ zur beliebten und bewährten Hauptrollenbesetzung zurück. Bösewicht Blofeld wird erneut umbesetzt, diesmal verkörpert von Charles Gray, der in „Man lebt nur zweimal“ als Dikko Henderson mit von der Partie war.
„Diamantenfieber“ bietet gewohnte Mischung aus Action, Humor, einem Bond-Girl, einem finsteren Schurken und seinen Handlangern, die dieses Mal einen fragwürdigen und extrem schwuchteligen Touch abbekommen haben, wohl um einen humoristischen Sidekick zu setzen. Betonen muss man bei diesem Abenteuer außerdem die deutlich härtere Gangart, die Gewaltszenen sind expliziter als bei den vergangenen Bonds, welches aber nur bedingt zu dem sonst abgedrehten Fall passen vermag.
Teil 2 mit der Ära Moore und Dalton folgt in Kürze…