Der große Gatsby (OT: The Great Gatsby)

Gatsby

Baz Luhrmann ist wieder da! Nachdem er vor fünf Jahren mit „Australia“ seinen letzten Hollywoodfilm abgedreht und sich zwischenzeitlich vieler Kurzfilm-Projekte gewidmet hat, ist der Oscar-Nominierte Regisseur wieder zu seinen pompösen Wurzeln zurückgekehrt und verfilmte einen der bedeutendsten Romane der amerikanischen Moderne, F. Scott Fitzgeralds „Der große Gatsby“.

‚Jay Gatsby‘ (Leonardo DiCaprio), ein verschlossener Geschäftsmann und Multimillionär, ist der Hauptprotagonist des Films, doch wird die Geschichte von seinem Nachbarn, dem aufstrebenden Jungautor und Aktienmakler ‚Nick Carraway‘ (Tobey Maguire) erzählt. Dessen Cousine ‚Daisy‘ (Carey Mulligan) ist mit ‚Tom Buchanan‘ (Joel Edgerton) verheiratet. Allesamt leben sie auf Long Island, einem elitären und gehobenem Vorort New Yorks. Die frühen 1920er Jahre waren geprägt von Jazz-Glamour, lockeren Moralvorstellungen, boomenden Aktien und rauschenden Festen. Doch das nicht alles Gold ist was glänzt und vieles nur auf einem dunklen und intrigenhaften Schein basiert, wird einem mit Fortlauf der Geschichte immer bewusster.

„Moulin Rouge“ Schöpfer Luhrmann geizt bekanntlich nicht mit seinen Reizen. Wer sich auf einen Film von ihm einlässt, muss damit rechnen regelrecht erdrückt zu werden. Auch bei „Der große Gatsby“ spart man nicht an der Optik. Traumhafte Einstellungen, Kostüme und Set-Design sind mehr als preisverdächtig. Die oft kritisierte 3D Technik kommt hier wundervoll zur Geltung. Zwar ist der Film opulent ausgestattet, doch tritt Luhrmann gerade bei der 3D Technik etwas auf die Bremse und setzt sie nicht zu überladend aber dafür gerade richtig ein.

Hinzu kommt ein großartiges Cast an Schauspielern, welchem trotz der prunkvollen Ausstattung nicht die Show gestohlen wird. Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan, Tobey Maguire und vor allem Joel Edgerton spielen ihre Sache bravourös und glänzen in ihren Rollen. Gerade Mulligan und Maguire, bei denen man im vorhinein eher von Fehlbesetzungen gesprochen hat, dürften ihre Kritiker verstummen lassen.

Ebenfalls typisch für einen Film Luhrmanns ist die Wahl der musikalischen Untermalung. Das Zusammenspiel klassischer Klänge mit moderner Musik hat schon bei „Romeo & Julia“ wundervoll funktioniert. Für die Auswahl der Musik war Jay-Z zuständig, der nicht nur selbst für zwei Lieder vor dem Mikrofon stand, sondern auch noch andere Branchengrößen wie Beyonce Knowles, Will.I.Am oder Florence and the Machine auf den äußerst stimmigen Soundtrack gepackt hat. Dazu kommt noch ein sehr ruhiger, extra für den Film geschriebener Score von Komponist Craig Armstrong (u.a. „Tatsächlich Liebe“). Eine Mischung wie diese findet man wohl nur bei Filmen von Luhrmann. Wohl auch nirgends anderweitig, würde diese Musikvielfalt so zur Geltung kommen.

Es mag zwar sehr überschwänglich klingen und letztendlich ist es auch schwer bei „Der große Gatsby“ etwas negatives zu finden, doch verlässt man den Kinosaal nicht restlos zufrieden. Im Prinzip ist alles dabei, was cineastische Herzen höher schlägen lässt und doch fehlt einem das gewisse Etwas. Das gewisse Etwas, dass einen Film von einem überdurchschnittlich guten zu einem herausragenden Film macht. Vielleicht liegt es daran, dass manche Szenen zu sehr in die Länge gezogen wurden oder das teilweise zu sehr das Hauptaugenmerk auf die Optik anstatt auf die Story gelegt wurde. Eines bleibt der Film aber auf jeden Fall: sehenswert!

Wertung70

Über Johannes Marksteiner

Hauptberuflich: Radio-Redakteur und Sprecher Nebenberuflich: Passionierter Cineast
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