Die To-Do Liste (OT: The To Do List)

Produzenten können es sich schon verdammt leicht machen: Man drehe eine Komödie und reichere sie mit Sex an. Ein paar lockere Witze, die eine oder andere Peinlichkeit, junge Schauspieler und ein bisschen nackte Haut. Was ist daran schon so schwierig? Die Mischung und das Timing zum Beispiel. Was bei American Pie noch wunderbar funktionierte, klappte in späteren DTV-Teilen der Reihe nicht mehr. Auch gibt es genug schnell heruntergekurbelte Möchtegern-Sexkomödien für die Videothek und den Grabbeltisch wie z. B. die College Animals-Filme, die regelmäßig für 5 € rausgeschleudert werden. So könnte man eben auch meinen mit Die To-Do Liste einen weiteren peinlichen Vertreter der Gattung zu haben, der mit der Paarung aus Komödie und Sex den schnellen Rubel machen möchte, aber nichts zu bieten hat außer billigen Witzen die noch nicht mal im Vollrausch Spaß machen.

Ich möchte es mal so ausdrücken: Ich war überrascht. Positiv überrascht. Natürlich erzählt auch Maggie Carey die bereits bekannte und oft erzählte Geschichte der Streberin die erste sexuelle Erfahrungen sammeln möchte bevor es auf das College geht. Was aber bei den meisten Vertretern der Gattung zu einem peinlichen Spießrutenlauf von einer vermeintlich lustigen Szene zu anderen verkommt, wird von Carey sehr liebevoll und mit dem passenden Gespür für Komik erzählt.

Der große Pluspunkt dabei ist die Hauptdarstellerin Aubrey Plaza (Parks and Recreation), die sofort alle Sympathien auf sich vereinen kann und die vor allem eines ist: Lustig. Verdammt lustig! Es bereitet unfassbar viel Spaß sie dabei zu beobachten wie sie gewissenhaft ihre Liste abarbeitet und so eine sexuelle Praktik nach der anderen als erledigt abgehakt: Das erste Mal einem Jungen einen runter holen, der erste Oralsex und auch die von Justin Timerberlake in Bad Teacher gezeigte Dry Humping wird nicht ausgelassen. Dabei bekommen wir nicht nur Gastauftritte von Christopher Mintz-Plasse und Andy Samberg zu sehen, sondern vor allem eines: Jede Menge Spaß.

Von den Nebendarstellern kann sich vor allem der von mit sehr geschätzte Bill Hader hervorheben, der eine ganz ähnliche Rolle schon in Adventureland spielte. Mit dem einzigen Unterschied, dass er dieses Mal nicht der Chef eines Vergnügungsparks ist, sondern von einem kleinen Freibad. Seine trockene Art ist dabei ein guter Gegenpool zu den pubertären Witze seiner Schauspielpartner und haben mich immer wieder zum lachen gebracht. Das gleiche gilt für Clark Gregg in der Rolle des Vaters von Plaza. Der weitere Cast mit Johnny Simmons und Scott Porter als Übungsobjekte von Plaza, Alia Shawkat und Sarah Steele als ihre besten Freundinnen und vor allem noch Rachel Bilson als ältere Schwester fügen sich mühelos und ebenso humorvoll in das stimmige Gesamtbild mit ein.

Wer wie ich in den 90ern aufgewachsen ist (der Film spielt 1993 und bereitet gerade am Anfang mit seiner Song-Auswahl eine Menge Nostalgiegefühle) und auf eine gesunde Mischung aus manchmal deftigen Witzen und herzerfrischenden Momenten steht, kann mit dieser gelungenen Mischung aus American Pie und Adventureland eigentlich nichts falsch machen. Ein schöner, kleiner Film für den Sonntagnachmittag auf dem Sofa nach einer alkoholgetränkten Nacht.


USA – 2013 – 1 Std. 44 Min.
Regie: Maggie Carey
mit Aubrey Plaza, Johnny Simmons, Bill Hader, Scott Porter, Alia Shawkat, Rachel Bilson, Christopher Mintz-Plasse, Andy Samberg, Connie Britton und Clark Gregg
Genre: Komödie

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